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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hacker testet neue Angriffstechnik Wikipedia durch Attacke in Europa zeitweise nicht erreichbar
Massiver Ausfall bei Wikipedia: Die Online-Enzyklopädie war am Freitagabend in weiten Teilen Europas nicht zu erreichen. Die Server wurden offenbar gezielt lahm gelegt.
Eine massiver Angriff hat am Freitagabend die Online-Enzyklopädie Wikipedia getroffen. In weiten Teilen Westeuropas und des Nahen Ostens waren die Wikipedia-Webseiten ab 20 Uhr offenbar nicht zu erreichen.
Die Seite zeigte eine Fehlermeldung an oder lud gar nicht. Betroffen davon waren auch andere Projekte der Wikimedia-Organisation. In Chat-Kanal #wikimedia-operations der Adminstratoren hies es, es habe sich um eine DDoS-Attacke gehandelt, also um gezielte massenhafte Zugriffe auf die Seite. Unter der Last solcher Zugriffe auf die Server kann eine Seite zum Absturz gebracht werden.
Wikimedia bestätigt DDoS-Angriff
Die deutsche Wikimedia-Organisation berichtete von einem "massiven und sehr breit angelegten DDoS-Angriff". Zuvor hatte die italienische Organisation geschrieben dass es die Probleme in dem Daten-Center in Amsterdam gibt. Es ist einer von fünf Standorten weltweit, an denen Wikimedia Server für die Online-Enzyklopädie nutzt. Von Amsterdam aus werden Daten für Nutzer in Europa und dem Nahen Osten geschickt. Wenn der europäische Server down ist, können Nutzer die Wikipedia meist noch auf anderen Wegen nutzen, etwa über Wikiwand.
Wer hinter der Attacke steckt, ist unklar. Auf Twitter bekannte sich ein neu angemeldeter Account dazu. Als Beleg wurden eine Pause bei den Attacken vorab angekündigt.
Tatsächlich war die Seite dann zur genannten Zeiten erreichbar und anschließend nicht mehr. Der Account machte keine Angaben zu seinen Motiven. Allerdings hieß es in einer Antwort, man teste nur neue Technik. Auf eine Nachfrage eines Nutzers hieß es, man werde an Wikimedia für eine bessere Absicherung der Seite per Cryptowährung spenden.
Der Angriff dürfte über ein Botnetz mit IOT-Geräten erfolgt sein, also jerderzeit mit dem Internet verbundenen und schlecht gesicherten Geräten wie Überwachungskameras oder Smart-TVs. Sie sind selbst nicht Ziel von Attacken, sondern werden als Instrument eingesetzt. Durch die rasante Verbreitung solcher Geräte steigt auch die Schlagkraft, mit der DDoS-Angriffe ausgeführt werden können.
- Eigene Recherchen
- Tweet Wikimedia Deutschland