Alexa-Daten sollen Geld bringen Amazon erhält Patent für Werbung nach Stimmlage
Die Stimme verrät es oft, wenn jemand erkältet ist. Das will sich offenbar auch der Online-Riese Amazon zunutze machen und seine Sprachassistentin Alexa darauf trainieren, Krankheiten zu erkennen. Die Idee ließ sich der Konzern jetzt patentieren.
Schon heute können Nutzer im Gespräch mit der digitalen Sprachassistentin Alexa Produkte über Amazon bestellen und nach Hause liefern lassen. Künftig könnte das System auch aktiv Waren aus dem Amazon-Sortiment vorschlagen, wenn es glaubt, dass der Nutzer daran Interesse haben könnte.
Dazu hat sich das Unternehmen das Patent auf eine Technologie zur Stimmanalyse gesichert. Damit soll das Assistenzsystem anhand der Stimme heraushören können, wenn der Nutzer krank ist oder sich nicht gut fühlt. Bei einer Erkältung zum Beispiel könnte der smarte Lautsprecher vorschlagen, ein passendes Gegenmittel im Internet zu bestellen und per Expressversand schicken zu lassen.
Diese Idee passt zwar zum Geschäftsmodell des Online-Riesen. Ob es sich aber auch so realisieren lässt, wie sich Amazon das in dem Patentantrag vorstellt, ist unklar. Tech-Konzerne wie Apple oder Google lassen sich ihre Zukunftsideen oft auch ohne konkrete Umsetzungspläne vorzeitig patentieren. Viele kommen niemals auf den Markt.
Die Idee wurde höchstwahrscheinlich nicht aus Fürsorge für die Nutzer geboren. Amazon sucht nach neuen Wegen, mit seinem digitalen Assistenzsystem Geld zu verdienen. Zielgerichtete Audio-Werbung könnte eine Möglichkeit sein. Dazu muss das System aber die Bedürfnisse des Nutzers erkennen können.
Das in dem Patent beschriebene Sprachanalyse-System soll dies leisten, indem es einen vom Normalzustand abweichenden Tonfall erkennt und lernt, daraus nicht nur Krankheiten, sondern auch emotionale Zustände wie Freude, Angst, Niedergeschlagenheit oder Stress herauszuhören.
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Zur Verfeinerung der Ergebnisse könnten nicht nur über das Mikrofon eingefangene Signale wie Räuspern, Schluchzen oder Niesen in die Auswertung einfließen, sondern auch Daten aus anderen Quellen wie etwa Suchverläufe, vergangene Einkäufe und Surfverhalten des Nutzers.
Ansonsten wäre das System nämlich auf wenige Satzfetzen und Kurzbefehle angewiesen. Schließlich springt das Mikrofon nur auf ein Signalwort hin an und schaltet sich kurz darauf automatisch wieder ab.
Der Patentantrag für diese Form der zielgerichteten Audio-Werbung wurde bereits vor gut einem Jahr eingereicht. Das US-Patentamt hat ihn aber erst jetzt genehmigt und veröffentlicht.
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- Amazon-Patent in der US-Patentdatenbank