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Mit diesen Geräten will Facebook die Videotelefonie verbessern


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Neuer Smartspeaker "Portal"
Mit diesen Geräten will Facebook die Videotelefonie verbessern


08.10.2018Lesedauer: 4 Min.
Die ersten eigenen Geräte von Facebook: "Portal" und das größere "Portal+"Vergrößern des Bildes
Die ersten eigenen Geräte von Facebook: "Portal" und das größere "Portal+" (Quelle: Facebook/Hersteller-bilder)

Nach Amazon und Google bringt jetzt auch Facebook eine Art Smartspeaker mit Bildschirm und Kamera auf den Markt. "Portal" heißen die Geräte und sollen in erster Linie Menschen per Videotelefonie zusammenbringen. Ob dies bei allen Datenschutzbedenken gelingen kann?

Ganz überraschend kam die Mitteilung nicht. Schon seit Monaten gab es immer wieder Gerüchte und Hinweise, dass Facebook in das Geschäft mit Smartspeakern einsteigen und erstmals selbst eine Hardware, also ein technisches Gerät, auf den Markt bringen will. Auch der Name war schon bekannt: "Portal".

Zwei Geräte, eine Hauptfunktion: Videogespräche

Jetzt hat der US-Konzern gleich zwei Varianten des Geräts angekündigt: "Portal" ist insgesamt etwa so groß wie ein Toaster, hat einen 10,1-Zoll-Bildschirm mit HD-Auflösung, eine eingebaute 12-Megapixel-Kamera und zwei Zehn-Watt-Lautsprecher für den Klang. Die vier eingebauten Mikrofone sollen es möglich machen, von überall im Raum Sprachkommandos an das Gerät zu schicken. Kosten soll die Basisversion in den USA 199 Dollar.

Die zweite Variante heißt "Portal+" und ist deutlich größer. Der Bildschirm hat mit 15,6 Zoll Laptop-Maße, kann außerdem um 90 Grad gedreht werden und hat eine Full-HD-Auflösung. Für einen besseren Klang sollen neben den Hochtönern auch zwei eingebaute Vier-Zoll-Basslautsprecher sorgen. Die Zusatzausstattung macht sich auch beim Preis bemerkbar: Der "Portal+" kostet mit 349 Dollar deutlich mehr als die Basisvariante.

Interessant ist unter anderem, dass Facebook seine Geräte vor allem als Videotelefoniesystem vorstellt. "Portal" wurde laut Mitteilung dafür entwickelt, Nutzern dabei zu "helfen, sich den wichtigen Menschen im Leben deutlich näher zu fühlen". Videogespräche sollen sich demnach möglichst so anfühlen, als seien alle im selben Raum.

Facebook hat seine Funktionen deshalb genau darauf ausgelegt, dass Nutzer sich beim Videotelefonieren möglichst frei im Raum bewegen können.

  • Die eingebaute Kamera folgt Nutzern bei Bewegungen durch den Raum. Der maximale Schwenkradius liegt laut Facebook bei 140 Grad.
  • Die Mikrofone sollen automatisch Hintergrundgeräusche unterdrücken und auch dann Stimmen klar hervorheben, wenn mehrere Menschen in einem Raum reden und sich dabei bewegen.
  • Auch der Spaß soll nicht zu kurz kommen: Facebook fügt deshalb die von Snapchat, Instagram oder WhatsApp bekannten Gesichtsfilter ein. Mit einer Funktion namens "Story Time" sollen Nutzer außerdem Musik und Grafikeffekte hinzufügen können.
  • Partnerschaften mit anderen Diensten sollen außerdem dafür sorgen, dass auch weit entfernt lebende Menschen zusammen Musik hören oder Videos teilen können.
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Facebooks Gerät reagiert auf "Hey, Portal" und "Alexa"

So konsequent wie Facebook setzt bisher keines der großen US-Unternehmen auf dem Smartspeaker-Markt auf Videotelefonie. Auch Amazons Echo-Serie oder ein angekündigtes Google-Gerät machen solche Gespräche zwar möglich, Facebook sorgt hier aber für einen neuen Fokus: Bis zu sieben Teilnehmer sollen laut Beschreibung bei "Portal" zeitgleich an einer Videokonferenz teilnehmen können. Damit wäre das System unter Umständen auch für Firmen interessant.

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Beim Preis bleibt Facebook in den USA mit knapp 200 Dollar für die Basisversion leicht unter dem des direkten Konkurrenten "Echo Show" von Amazon, das ähnlich aussieht und erst vor wenigen Wochen in einer neuen Version vorgestellt wurde.

Überhaupt gehört die Partnerschaft mit Amazon zu den interessantesten Details in Facebooks Ankündigung. "Portal" kann zwar per Sprachsteuerung aktiviert und gesteuert werden – Beispiel: "Hey Portal, ruf Mama an!" – hat aber auch Amazons etablierte Sprachassistentin "Alexa" eingebaut. Außerdem soll "Portal" auch über Amazons riesige Onlineplattform verkauft werden – im Gegensatz zu den Google-Geräten, die dort nicht gelistet sind.

Facebook und der Datenschutz

Bemerkenswert ist außerdem, dass Facebook von vornherein den Datenschutz offensiv anspricht, der bei Sprachassistenten und Kameras immer wieder im Mittelpunkt steht. Bei "Portal" wird gleich eine Kameraabdeckung mitgeliefert, Kamerafunktion und Mikrofone sollen mit nur einem Knopfdruck deaktiviert werden können. Facebook verspricht zudem eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aller Telefonate und, dass die Daten auf den Facebook-Servern nicht gespeichert werden. Auf den "Portal"-Produktseiten hat der Bereich "Privatsphäre" einen prominenten Platz bekommen.

Fazit: Mit der "Portal"-Serie hat Facebook einen spannenden Ansatz gefunden, in den Smartspeaker-Markt einzusteigen. Natürlich ist der Konzern sehr spät dran damit, versucht diesen Nachteil aber wohl vor allem durch einen Fokus auf Videotelefonie und eine Partnerschaft mit Amazon wett zu machen. Ein Vorteil ist sicherlich, dass "Portal" auch mit dem beliebten Messenger von Facebook funktionieren soll, die meisten Nutzer der Zielgruppe also schon eine "Portal"-kompatible App auf dem Smartphone haben.

Die Datenschutzbedenken gleich aktiv zu adressieren, ist ein guter Ansatz eines US-Unternehmens. Ob das Vertrauen der Nutzer aber ausreicht, wenn gerade neue Datenlecks bekannt wurden? Entscheidend für den Erfolg dürften zwei Dinge sein:

1. Erkennen ausreichend Menschen einen Nutzen darin, sich solche Bildschirmtelefone in die Küche oder ins Wohnzimmer zu stellen?

2. Sind sie dann auch noch bereit dafür, einen relativ hohen Preis zu bezahlen?

Hinweis: "Portal" und "Portal+" können bisher nur in den USA vorbestellt werden und sollen dort ab November ausgeliefert werden. Wann und zu welchem Preis die Geräte auch in Deutschland auf den Markt kommen, hat Facebook noch nicht mitgeteilt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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