EU-Kommission sucht Antworten Was soll das Ladekabel-Chaos auf dem Handymarkt?
Von USB bis Lightning: Noch immer kommen neue Mobilgeräte mit unterschiedlichen Anschlüssen fürs Ladekabel auf den Markt. Dabei versucht die EU seit zehn Jahren, die Hersteller zu einem einheitlichen Standard zu zwingen. Was ist da los?
Die EU-Kommission will erneut versuchen, das Ladekabel-Chaos auf dem Mobilgerätemarkt aufzulösen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich auf eine Stellungnahme der EU-Wettbewerbskommissarin Margarethe Vestager.
Die EU-Kommission sei "mit dem Status Quo nicht zufrieden", wird Vestager zitiert. Etwa 51.000 Tonnen Ladekabel landen nach EU-Angaben Jahr für Jahr im Müll, weil sich die Hersteller immer noch nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen konnten, behauptet die EU-Kommission.
Dabei schien eine Lösung vor fast zehn Jahren bereits in Sicht. 2009 hatten sich 14 Hersteller – darunter Apple, Samsung, Huawei und Nokia – auf Druck der EU darauf geeinigt, für Smartphone-Modelle, die nach 2011 auf den Markt kommen sollten, einen einheitlichen Ladestandard zu schaffen. Diese freiwillige Selbstverpflichtung wurde in den Jahren darauf zwar immer wieder erneuert. Doch geschehen ist: nichts.
- Smartphones richtig aufladen: Fünf Akku-Mythen auf dem Prüfstand
- USB-C, Micro-USB oder Lightning? Diese Lösung macht Schluss mit dem Ladekabel-Chaos
Nun scheint der EU-Kommission die Geduld auszugehen. Und sie will wissen, was da los ist. Angesichts des "unbefriedigenden Fortschritts" werde die EU in Kürze eine Studie in Auftrag geben, die mögliche Lösungen für das Ladekabel-Chaos aufzeigen soll, sagte Vestager Anfang August auf Nachfrage eines EU-Abgeordneten.
Unter anderem soll eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt werden, wie sich ein einheitlicher Standard bei den Smartphone-Buchsen auswirken würde. Bis die EU-Kommission allerdings zu einem Entschluss kommt und den Druck auf die Hersteller erhöht, könnten noch viele Jahre vergehen.