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"Meltdown" und "Spectre": Mit einem Update ist es nicht getan


Gefährliche Chip-Schwachstelle
So umgehen Sie Probleme beim Windows-Update

Von t-online, dpa-tmn, str

Aktualisiert am 11.01.2018Lesedauer: 4 Min.
Laptop mit Windows-10-Betriebssystem: Manche Nutzer berichteten von Problemen nach dem jüngsten Sicherheits-Update.Vergrößern des Bildes
Laptop mit Windows-10-Betriebssystem: Manche Nutzer berichteten von Problemen nach dem jüngsten Sicherheits-Update. (Quelle: Andrea Warnecke/dpa)

Das Notfall-Update für Windows hat potenzielle Nebenwirkungen und muss trotzdem installiert werden. Die Aktualisierung der Betriebssysteme ist aber nur der erste Schritt, um die jüngst entdeckten Sicherheitslücken zu stopfen.

Nach dem Bekanntwerden der Sicherheitslücken in mehreren Computerchips raten Hersteller, Experten und Software-Konzerne dringend zu einem Update der Betriebssysteme. Für die meisten Apple- und Windows-Systeme sind entsprechende Patches bereits verfügbar. Die Notfall-Updates werden in der Regel automatisch heruntergeladen.

Vereinzelt kam es dabei jedoch zu Komplikationen. So meldeten einige Windows-Nutzer, dass ihre PCs nach der Installation nicht mehr hochfahren. Außerdem sollen die Rechner nach einem Update langsamer als zuvor arbeiten. Wieso sollten Nutzer ihr Betriebssystem dennoch dringend auf den neuesten Stand bringen und was ist von dem Update zu erwarten? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten:

Welche Systeme brauchen ein Update?

Fast alle mit einer neueren CPU. Unternehmensserver sind von "Meltdown" und "Spectre" ebenso bedroht wie Heim-PCs und Smartphones. Denn: Das Problem steckt in den Prozessorchips, die in den Geräten verbaut sind. Der Chip-Hersteller Intel weiß offenbar schon seit letztem Sommer von der Gefahr. Da ein Austausch der Prozessoren jedoch unmöglich scheint, mussten Sicherheits-Updates für die Betriebssysteme her. Diese wurden zunächst monatelang im Geheimen entwickelt, bis unabhängige Entwickler davon Wind bekamen und das Problem öffentlich machten.

Wie wirken sich die Updates auf mein System aus?

Eine Aktualisierung des Betriebssystems vorzunehmen ist der erste und wichtigste Schritt. Diese Notfall-Updates, die von allen großen Firmen wie Apple, Microsoft und Google (Android) nach und nach ausgegeben werden, schalten die größten bekanntesten Sicherheits-Risiken durch "Meltdown" und "Spectre" aus.

Vereinzelt verursachen sie jedoch neue Probleme. So konnten einige Windows-Computer nach der Installation nicht mehr normal gestartet werden. Davon betroffen waren aber nur einige bestimmte Rechner mit AMD-Prozessoren. Windows hat die Update-Distribution für diese Computer vorerst gestoppt. Es soll später nachgereicht werden.

Anfangs standen auch Spekulationen im Raum, ein Update der Betriebssysteme könnte bei vielen Heim-Computern zu Leistungseinbußen von bis zu 30 Prozent führen. Inzwischen weiß man: Es ist deutlich weniger. Am Mittwoch hat der Microsoft erste Details zu den erwarteten Leistungseinbußen genannt. In einem Blog-Eintrag schreibt Vizepräsident Terry Myerson, dass vor allem Nutzer von älteren Prozessoren unter Windows 7 und 8 darunter zu leiden hätten.

Demnach sind Windows 10-Systeme mit Intel-Prozessoren ab der sechsten Generation (Skylake, Kaby Lake und neuer) nur unwesentlich langsamer - Nutzer würden hier kaum etwas merken. Mit älteren Intel-Prozessoren (fünfte Generation/Haswell) und Windows 10 müssten manche Nutzer teilweise mit Einbußen rechnen.

Für die meisten Nutzer von Windows 7 und 8 und älteren Intel-Prozessoren (Haswell und älter) seien die Einbußen deutlich spürbar. Genaue Benchmarks will Microsoft in den nächsten Wochen veröffentlichen.

Die Neuigkeiten sollten aber keinen Nutzer davon abhalten, die notwendigen Aktualisierungen vorzunehmen.

Woher weiß ich, dass mein Betriebssystem auf dem neuesten Stand ist?

Auf neuen Geräten werden Updates meist automatisch ausgeführt. Oft werden die Nutzer auch benachrichtigt, wenn eine neue Software-Version verfügbar ist. Um ganz sicher zu gehen, können Sie in den Geräte- oder System-Einstellungen nachsehen. Dort wird die Version des Betriebssystems angezeigt und man kann manuell nach Updates suchen und verpasste Patches nachholen.

Doch mit einem Update des Betriebssystems ist es nicht getan, warnt die Webseite howtogeek. Um sich vollständig zu schützen, muss man auch das Boot-System aktualisieren. Ein entsprechendes Update muss vom Computer- beziehungsweise Hardware-Hersteller kommen. Auch Browser, Apps und Treiber-Software müssen aktualisiert werden.

Das Problem ist: Der Designfehler in den Computerchips wirkt sich auf allen Ebenen des IT-Systems aus. Und dahinter stehen wiederum zahlreiche Unternehmen, die verschiedene Komponenten und Produkte bereit stellen und diese nun gegen die neu entdeckten Angriffsmöglichkeiten absichern müssen. Das kann eine Weile dauern.

Heise.de hat eine Liste zusammengestellt mit allen bekannten Herstellern, die sich bereits zu der Krise geäußert haben. Hier kann man sich beim jeweiligen Anbieter über weitere anstehende Sicherheits-Updates und Risiken informieren.

Microsoft hat außerdem ein Analyse-Tool herausgebracht, das alle System-Komponenten auf verbliebene Meltdown- und Spectre-Schwachstellen abklopft. Eine Anleitung finden Sie auf Chip.de und ausführlicher bei howtogeek (Englisch).

Wie gefährlich sind die Schwachstellen wirklich?

Ob die Sicherheitslücke schon von den "falschen Leuten" entdeckt und vielleicht sogar schon ausgenutzt wurde, ist unklar. Bisher gebe es keine Hinweise darauf, sagen Microsoft und Intel.

Auf jeden Fall sind "Meltdown" oder "Spectre"-Attacken alles andere als trivial und nicht mit bisherigen Szenarien wie "WannaCry" vergleichbar. Die jetzt verfügbaren Updates werden sie zusätzlich erschweren. Für "einfache" Kriminelle lohnt sich der Aufwand kaum. Konventionelle Methoden wie "Social Engineering", Spam und Schadcode in Webseiten und Links versprechen viel schnelleren Erfolg.

Kann ich mir nach dem Installieren sicher sein, dass mein Rechner geschützt ist?

Wie immer gilt: Absolute Sicherheit kann niemand garantieren. Vermutlich werden in Zukunft noch weitere Schwachstellen entdeckt - und wiederum von Updates gefixt. Das ist ein völlig normaler Prozess.

Vor den typischen Fallen im Internet - Abzocke, Viren und Phishing etwa - aber können keine Sicherheits-Updates der Welt schützen. Hier hilft nur wachsam sein. Klicken Sie keine nicht vertrauenswürdigen Links und Webseiten, aktivieren Sie schützende Plug-ins im Browser (zum Beispiel Java Script-Blocker) und halten Sie Software und Betriebssysteme auf dem neuesten Stand.

Seien Sie außerdem vorsichtig, wem Sie Ihre persönlichen Daten anvertrauen. Im Inkognito-Modus zu surfen kann die Sicherheit ebenfalls erhöhen.

Quellen

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