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Asteroid rast auf Erde zu: So bereiten sich Nasa und Co. darauf vor


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Explosion am Himmel
"Ich hatte die Nachricht an den Katastrophenschutz fertig"

InterviewVon Steve Haak

16.11.2024 - 13:10 UhrLesedauer: 9 Min.
Amazing and terrible comet. Siberian meteorite, Tunguska meteoriteVergrößern des Bildes
Bei der Tunguska-Explosion im Juni 1908 explodierte vermutlich ein Asteroid über Sibirien. (Quelle: IMAGO/xmax5128x)

Ein Asteroid rast auf die Erde zu? Kein Stoff aus Hollywood, sagt Planetenverteidiger Richard Moissl. Die Erde stehe unter ständigem Beschuss aus dem All.

Es ist der 15. Februar 2013: Über der russischen Stadt Tscheljabinsk dringt ein Asteroid mit einer Geschwindigkeit von 60.000 km/h in die Erdatmosphäre ein und zerbricht. Die dabei freigesetzte Energie ist 30-mal höher als die der Hiroshima-Bombe. Durch die Druckwelle werden Häuser beschädigt und Fenster zerstört – mehr als 1.500 Menschen werden verletzt.

Der Tscheljabinsk-Vorfall zeigte, welche Bedrohung von Asteroiden für die Erde ausgeht. Seitdem widmen sich Wissenschaftler und Behörden verstärkt der Überwachung dieser Objekte. Einer dieser Forscher ist der Physiker Richard Moissl. Er leitet das Planetary Defense Office (Büro zur Planetenverteidigung) der Europäischen Weltraumbehörde Esa.

Im Interview mit t-online erzählt Moissl unter anderem, warum so etwas wie in Tscheljabinsk jederzeit wieder und überall auf der Erde passieren könnte und wie schnell sich eine Bedrohung durch einen größeren Asteroiden abwehren lassen könnte.

t-online: Herr Moissl, wie sähe das Leben auf unserer Erde heute aus, hätten die Dinosaurier jemanden wie Sie gehabt?

Richard Moissl: Coole Frage. Die Antwort darauf ist natürlich hochspekulativ. Aber hätten die Dinos damals Planetary Defense Officer gehabt und hätten die den Asteroideneinschlag verhindern können, der zu extremen Klimaveränderungen führte, dann hätte das Leben auf der Erde sicher ganz andere Züge angenommen. Wer weiß, vielleicht gäbe es dann heute noch Dinosaurier.

Das klingt, als könnten Sie die Erde bereits vor Asteroideneinschlägen schützen.

Seit dem letzten großen Event, als im Februar 2013 über Tscheljabinsk im Ural ein Asteroid zerbrach, ist viel passiert. Es wurden Gruppen wie das Internationale Netzwerk zur Asteroidenwarnung (IAWN) gegründet. Das ist ein weltweiter Verbund aus Asteroidenbeobachtern, die Objekte erkennen, verfolgen und ihre Erkenntnisse direkt an die Vereinten Nationen weitergeben. Und es gibt die Space Mission Planning Advisory Group (SMPAG), eine Vereinigung aus Raumfahrtnationen und -agenturen wie der Nasa, Esa, Roskosmos und Jaxa. Dort findet ein reger weltweiter Austausch über Entdeckungen von erdnahen Himmelskörpern und deren Bedrohung für die Erde statt. Uns entgeht nichts Großes mehr.

Im Film "Armageddon" entdecken Hobbyastronomen einen Asteroiden mit einem Durchmesser von rund 1.000 Kilometern, der sich auf die Erde zubewegt. Wie wahrscheinlich ist so ein Fall?

Die gute Nachricht zuerst: Da so ein großer Himmelskörper wie in Armageddon viel mehr Sonnenlicht reflektiert als kleine Asteroiden, ist die Beobachtung solcher Brocken von der Erde aus ziemlich leicht. Das bedeutet, wir kennen mittlerweile alle großen Asteroiden mit mehr als einem Kilometer Durchmesser, mit ein paar wenigen Ausnahmen. Und darum kann ich mit Gewissheit behaupten, dass uns innerhalb der nächsten 100 Jahre kein einziger dieser großen Himmelskörper gefährlich werden wird.

Und die schlechte Nachricht?

Kleinere Objekte wie der Himmelskörper über Tscheljabinsk, durch den fast 1.500 Personen verletzt wurden, kennen wir nur zu einem kleinen Bruchteil von etwas unter einem Prozent.

Woran liegt das?

Diese kleinen Objekte sind sehr tückisch, weil wir sie nur sehen, wenn sie sich in geringer Entfernung zur Erde befinden und genug Sonnenlicht reflektieren, das wir mit Teleskopen einfangen können. Der Meteor von Tscheljabinsk war zudem ein besonderer Fall, weil er von der Tagseite sozusagen aus dem blauen Himmel zu uns geflogen kam. Solche Objekte sind momentan nicht zu erkennen. Wir haben von unserem inneren Sonnensystem eigentlich kaum ein Bild, was da so herumfliegt. Mit anderen Worten: So etwas wie in Tscheljabinsk könnte in jeder Sekunde wieder passieren.

Das ist nicht sehr beruhigend.

Darum wollen wir das ändern. Zum einen bereitet die Nasa eine Mission vor, um eine Raumsonde namens NEO Surveyor ins All zu schießen. Sie soll Asteroiden erkennen, die von der Erde aus nicht sichtbar sind. Allerdings ist das Suchfeld der Raumsonde begrenzt, um hauptsächlich eher große Objekte mit einem Durchmesser von 150 Metern und mehr im gesamten inneren Sonnensystem zu finden. Der Tscheljabinsk-Meteor war aber ungefähr 20 Meter groß, den hätte die Sonde nicht erkannt. Darum entwickelt die Esa außerdem mit der NEOMIR-Mission auch eine Sonde, die zwischen Erde und Sonne stationiert sein wird und als Frühwarnsystem für Asteroiden ab einer Größe von 20 Metern dienen soll. Ab dem kommenden Jahrzehnt soll sie eine Art Frühwarnsystem auf der Sonnenseite darstellen.

(Quelle: ESA / J. Mai)

Zur Person

Richard Moissl ist Physiker und Leiter des Planetary Defense Office bei der Europäischen Weltraumorganisation (Esa). In seiner Rolle ist er für die Überwachung und Erforschung erdnaher Objekte (Near-Earth Objects, NEOs) zuständig, die eine potenzielle Gefahr für die Erde darstellen könnten. Moissl arbeitet daran, Bedrohungen durch Asteroiden und Kometen frühzeitig zu erkennen und mögliche Abwehrmaßnahmen zu entwickeln. Dabei gehört es zu seinen Aufgaben, das Risiko von Kollisionen zu bewerten und Strategien zur Ablenkung von Asteroiden zu erforschen.

Ab welcher Größe werden denn Himmelsobjekte gefährlich für die Menschen?

Ab 10 Metern wird es gefährlich am Boden. Ab 50 Metern will man auf jeden Fall nicht, dass so etwas über bewohnten Gebieten herunterkommt. Die Schäden bei der Bevölkerung wären enorm. Auch wirtschaftlich wäre das eine Katastrophe.

Was passiert, wenn ein Objekt entdeckt wird, das der Menschheit gefährlich werden könnte? Welche Notfallpläne greifen dann?

Bei allen erkannten Objekten gibt es eine weltweite Zusammenarbeit durch freiwillige Beobachter und Raumfahrtinstitutionen. Bei Objekten über zehn Metern und einer Einschlagswahrscheinlichkeit von mehr als einem Prozent in den nächsten 100 Jahren wird das IAWN aktiviert. Diese Arbeitsgruppe ist für die Vereinten Nationen tätig und hat das Mandat, weltweit zu warnen. Zusätzlich warnt die ESA direkt die Katastrophenschutzbehörden in den ESA-Mitgliedsstaaten und einigen internationalen Partnern wie Australien.

Und was passiert hierzulande?

Was konkret in Deutschland und Europa passiert, sollte ein gefährliches Objekt entdeckt werden: Die Zivilschutzbehörden werden informiert. Wir haben eine Meldekette, die bis zum Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie an das Weltraumlagezentrum geht. Die wiederum informieren die Bevölkerung über nationale Warnsysteme wie Warn-Apps.

Und dann?

Wir leiten den Katastrophenschutzbehörden daraufhin sämtliche bekannten Daten über das Objekt weiter. Dazu gehören Schadensvorhersagen bei einem Meteoriteneinschlag. Das hilft den Behörden, um zu wissen, welche Orte sie evakuieren müssen.

Was ist das Tunguska-Ereignis?

Im Juni 1908 ereignete sich über der abgelegenen Region Tunguska in Sibirien eine gewaltige Explosion, die als das Tunguska-Ereignis bekannt ist. An dem Tag explodierte vermutlich ein größerer Himmelskörper in der Atmosphäre. Durch die Druckwelle wurden 2.000 Quadratkilometer Wald zerstört. Menschliche Opfer wurden nicht dokumentiert. Die genaue Ursache ist bis heute ungeklärt, da keine Bruchstücke eines eingeschlagenen Himmelskörpers gefunden wurden.

In Science-Fiction-Filmen wären Sie derjenige, der im Ernstfall zum wichtigsten Mann im Beraterstab des Bundeskanzlers oder US-Präsidenten würde. Ist das in der Realität auch so?

Nein. Meine Aufgabe wäre es, das Weltraumlagezentrum in Uedem, das von der Bundeswehr und dem DLR geleitet wird, zu informieren, und das würde dann sämtliche Informationen an den Bundeskanzler weiterleiten.

Oder an den US-Präsidenten?

Eher nicht. Die US-Weltraumbehörde Nasa hat ihre eigenen Pläne. Dort gibt es auch einen Planetary Defense Officer. Das ist Kelly Fast. Sie ist bei der Nasa auf nationaler Ebene deutlich direkter integriert als ich hierzulande und sogar direkt mit der nationalen Koordinationsstelle der USA für Katastrophenhilfe vernetzt.

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Wie eng ist der Austausch mit ihr?

Wir sind in ständigem Kontakt. Insbesondere wenn wir etwas entdecken, das die Wahrscheinlichkeit von einem Prozent Einschlagwahrscheinlichkeit in den nächsten 50 bis 100 Jahren hat, klären wir kurz ab, ob wir da beide einer Meinung sind und halten Rücksprache.

Wie oft kam das schon vor?

Es passiert mehrmals im Jahr, dass wir Objekte mit einer Kollisionswahrscheinlichkeit von über einem Prozent entdecken. Oft liegt das aber daran, dass die Messungen anfangs ungenau sind. Mit weiteren Untersuchungen lässt sich die Position des Objekts dann genauer bestimmen. Und in den meisten Fällen verschwindet die Bedrohung dann wieder.

In den meisten Fällen?

Im vergangenen Juni gab es ein Objekt, bei dem das anders war. Da wurde ich fortlaufend von unserem Frühwarnsystem benachrichtigt, dass ein Objekt mit über einem Prozent Kollisionswahrscheinlichkeit und einem Durchmesser von mehr als 50 Metern auf dem Weg zur Erde sei – also ein ziemlicher Brocken. Später stieg die Kollisionswahrscheinlichkeit auf 2,7 Prozent.

Das ist viel.

Ja, in dem Moment begann ich, mich mit den Nasa-Kollegen abzustimmen. Die ersten E-Mails flogen über den Atlantik und dann stieg die Kollisionswahrscheinlichkeit auf 3,6 Prozent und später sogar auf 10 Prozent innerhalb der folgenden 40 Tage. Da war klar, dass es ernst werden würde. Mein Team und ich verglichen alle Daten und stellten fest, dass einige Vektoren wie der Aufprallwinkel des Objekts enorm präzise waren, was normalerweise nur der Fall ist, wenn etwas gezielt in Richtung Erde geschickt würde.

Woran dachten Sie in dem Moment?

Kurzzeitig vermuteten wir, dass es sich um ein menschengemachtes Objekt handeln könnte, aber wir konnten nichts zuordnen, was sich zu dem Zeitpunkt dort im All hätte befinden können. Darum fingen wir an, unsere Notfallprotokolle durchzugehen und den Ablauf festzulegen, wer wen und wann informieren soll. Ich hatte die Nachricht an den Katastrophenschutz fast fertig und parallel prüften wir die Daten zu dem Objekt noch einmal gründlich.

Aber es kam nicht zu einer Warnung?

Weil der Kollege bei uns im Team, der prüfte, ob es irgendeine bekannte Raumsonde sein könnte, bemerkte, dass die Koordinaten mit der Jupitersonde "Juice" zusammenfielen. Und diese Sonde war es auch, die für die Benachrichtigung im Frühwarnsystem sorgte.

Wie konnte das passieren?

Die Sonnensegel der Sonde reflektierten so viel Licht, dass es unsere Messung beeinflusste. "Juice" sah für die Teleskope auf dem Boden aus wie ein riesiges Objekt, das sich auf die Erde zubewegt. Natürlich waren wir froh, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Im Nachhinein muss ich sagen: Ich bin auch froh, zu wissen, dass sämtliche Mechanismen wie die Meldung eines Objekts und das Hochfahren unseres Notfallplans so gut funktioniert haben.

Das ist wirklich beruhigend. Tatsächlich gab es vor gar nicht so langer Zeit eine Mission zur Erprobung, wie ein Himmelskörper abgewehrt werden könnte. Die Nasa-Sonde Dart wurde gezielt auf den Asteroiden-Mond Dimorphos gelenkt. Nun soll 2026 die Esa-Sonde "Hera" die Auswirkungen des Beschusses untersuchen. Warum ist das notwendig?

Eine der größten Fragen ist, was genau der aktuelle Zustand des Asteroiden ist. Die Beobachtungen direkt nach dem Einschlag von "Dart" zeigten sofort eine riesige Staubwolke um den Asteroiden, aber wir wissen bis heute nicht, wie es im Detail vor Ort ausgesehen hat. Das wirft eine entscheidende Frage auf: Hat der Einschlag den Asteroiden verändert oder nur vorübergehend seine Form angepasst? Mithilfe der Instrumente an Bord von "Hera" können wir nicht nur das herausfinden, sondern auch, aus welchem Material der Asteroid besteht und wie massiv er ist.

Aber dass durch den Einschlag seine Umlaufbahn verändert wurde, steht doch fest. Geht denn noch weiterhin eine Gefahr von dem Asteroiden aus?

Was war die Dart-Mission?

Die Dart-Mission (Double Asteorid Redirection Test) der Nasa wurde im November 2021 gestartet. Im September 2022 krachte die Sonde mit einer Geschwindigkeit von rund 6,6 Kilometern pro Sekunde in den Asteroiden-Mond Dimorphos. Der Einschlag veränderte messbar die Umlaufbahn des Mondes. Die Hera-Mission der Esa soll nun prüfen, welche Schäden die Dart-Mission an Dimorphos angerichtet hat. Die Sonde soll 2026 dort ankommen.

Nein. Bei der Ablenkung lassen sich zwar die Energie und der Einschlagswinkel eines Objekts auf den Asteroiden steuern, aber entscheidend ist, wie der Asteroid darauf reagiert. Ein massiver Felsblock verhält sich anders als ein lockerer Geröllhaufen. Diese Verhaltensweisen lassen sich zwar jetzt schon am Computer modellieren, aber die Modelle sind lange nicht perfekt. Mit den Daten der Hera-Mission könnten diese Vorhersagemodelle verbessert werden, um präziser einschätzen zu können, wie unterschiedliche Asteroiden auf eine Ablenkung reagieren. Das Ziel ist es, mithilfe der Erkenntnisse der Hera-Mission einen Werkzeugkasten zu entwickeln, um sämtliche Bedrohungen durch Himmelskörper abzuwehren. Wir brauchen ein Schweizer Taschenmesser zur Planetenverteidigung.

Unterschiede zwischen Asteroid, Meteorit, Meteorid, Komet und Meteor:

Ein Asteroid ist ein großer, felsiger Himmelskörper, der die Sonne umkreist. Ein Meteorit dagegen ist ein Fragment eines Asteroiden oder Kometen, das die Erdatmosphäre durchdringt und auf die Erde fällt. Ein Meteorid wiederum ist ein kleinerer Himmelskörper, meist aus Fels oder Metall, der sich im Weltraum befindet. Meteoroiden werden zu Meteoriten, wenn sie in die Erdatmosphäre eintreten und auf die Erde fallen. Als Komet wird hingegen ein Himmelskörper aus Eis, Staub und Felsen bezeichnet, der eine charakteristische Leuchterscheinung (Kometenschweif) zeigt, wenn er sich der Sonne nähert. Und ein Meteor ist die Lichterscheinung, die entsteht, wenn ein Meteoroid in die Erdatmosphäre eintritt und verglüht – was oft als Sternschnuppe bezeichnet wird.

Wie schnell lässt sich eine Bedrohung abwehren?

Die Missionen Dart und Hera sind ein Beweis dafür, dass wir in etwa viereinhalb Jahren so ein Projekt entwickeln und umsetzen können. Im Ernstfall müssen wir schnell handeln können: Dafür brauchen wir Informationen über den Asteroiden, um die beste Strategie und die präzisesten Einstellungen für die Ablenkungsmission zu planen. Das fängt beim Einschlagswinkel der Sonde an und reicht bis hin zur Energie, mit der die Sonde auf den Asteroiden trifft. Deshalb ist der erste Schritt im Ernstfall, sofort eine Aufklärungsmission zu starten und so schnell wie möglich Daten über den Asteroiden zu sammeln. Je mehr wir über den Asteroiden wissen, desto genauer und effektiver können wir ihn beeinflussen.

Reicht es dann überhaupt aus, sich nur einen Asteroiden so aus der Nähe anzuschauen und zu untersuchen?

Sicher, je mehr Asteroiden wir uns angucken, desto besser, weil wir mehr über sie lernen. Daher ist es toll, wenn einer zufällig vor der Haustür vorbeifliegt wie Apophis, der am Freitag, dem 13. April 2029, an uns vorbeisaust. Das wollen wir ausnutzen und schicken auch dort eine Sonde hin.

Die Nasa hat ihre Sonde "Osiris-Rex" doch schon zu Apophis geschickt. Warum will die Esa auch noch eine Sonde dort hinschicken?

Die Osiris-Rex-Sonde, die mittlerweile in Osiris-ApEx umbenannt wurde, kommt leider erst kurz nach dem Vorbeiflug am Asteroiden Apophis an. Darum brauchen wir eine Sonde, die den extrem nahen Vorbeiflug des Asteroiden beobachten kann.

Warum?

Apophis fliegt extrem nah an der Erde vorbei, näher als alle geostationäre Satelliten. Das kommt lediglich alle paar Tausend Jahre mal vor. Der Asteroid wird mit bloßem Auge am Himmel sichtbar sein. Da die Erdanziehung Gezeitenkräfte auf den Asteroiden ausüben wird, kann es passieren, dass Material auf der Oberfläche von Apophis bewegt wird. Das würde uns eine Untersuchung der Oberfläche des Asteroiden ermöglichen, die bei anderen Missionen wie Osiris-ApEx oder Dart mit großem Aufwand durch Landungen beziehungsweise Einschläge erreicht wurde. Wir müssten dann nicht landen, um unter die Staubschicht des Asteroiden auf dessen Oberfläche schauen zu können.

Klingt fast so, als wäre Apophis ihr Lieblings-Asteroid.

Nein. Mein Lieblingsasteroid ist 1979 XB. Er gilt als verloren gegangen. Das heißt, wir wissen momentan nicht, wo er sich in unserem Sonnensystem befindet, und es besteht eine kleine, aber nicht zu vernachlässigende Chance, dass er innerhalb der nächsten einhundert Jahre mit der Erde kollidieren könnte. Deshalb ist es wichtig, ihn wiederzufinden, auch wenn das eine enorme Herausforderung ist. Das fühlt sich ein bisschen wie eine Detektivgeschichte im Weltall an. Eines Tages werden wir ihn wahrscheinlich entdecken und vielleicht sogar ein Buch über seine spannende Suche schreiben.

Herr Moissl, wir hoffen, auch aus eigenem Interesse, dass Sie 1079 XB finden und danken Ihnen für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview
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