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Betrugswelle per E-Mail und SMS: Polizei warnt vor neuer Betrüger-Masche


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Betrugswelle überrollt Deutschland
Mit diesen neuen Tricks sollen Sie bestohlen werden


19.09.2023Lesedauer: 4 Min.
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Ein Ermittler bei der Arbeit (Symbolfoto): In ganz Deutschland warnt die Polizei vor Betrügereien, die per E-Mail, SMS oder am Telefon durchgeführt werden. (Quelle: IMAGO/Michael Gstettenbauer)
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Eine neue Flut von betrügerischen E-Mails, SMS und Anrufen überschwemmt Deutschland. Was sind die neuesten Maschen und was können Betroffene tun?

Jeden Tag kommen neue SMS-Nachrichten, E-Mails, Anrufe – angeblich war eine Paypal-Zahlung nicht rechtens, die Zollgebühren für ein Paket aus den USA müssen bezahlt werden oder eine Bank will, dass Sie sich mit Ihren persönlichen Daten melden. So schlimm wie jetzt war es wirklich noch nie. Oder?

Allein im ersten Halbjahr 2023 wurden rund 160.000 Phishingmails an die Verbraucherzentrale NRW weitergeleitet. Im Bereich Messenger-Betrug hat die Polizei im vergangenen Jahr deutschlandweit mehr als 50.000 Straftaten mit einer Schadenssumme von deutlich über 25 Millionen Euro registriert. Man gehe davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liege, meldet die polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

"Es handelt sich um eine wahrnehmbar höhere Anzahl an Betrügereien", sagt Stefan Weiand, Pressesprecher der Polizei in Wuppertal, t-online.

Viele Opfer erstatten aus Scham keine Anzeige

Dabei werden die Abzockmaschen immer vielfältiger. Es scheint, dass die Kriminellen nur darauf warten müssen, bis jemand darauf hereinfällt. "Mir würde so was nicht passieren – immer wieder fällt dieser Satz, wenn es um Betrugsdelikte geht", meint Weiand. "Doch niemand sollte sich zu sicher sein, denn genau diese Einstellung kommt den Tätern zugute. Und viele Betroffene erstatten aus Scham keine Anzeige."

t-online stellt die zurzeit gängigsten Betrugsmaschen vor.

Messenger-Betrug: Der Trick mit der neuen Nummer des Kindes

"Hallo Mama, Hallo Papa, ich habe eine neue Nummer"– zahlreiche Personen hatten diese Nachricht schon auf dem Smartphone. Die meisten wüssten sofort, dass das fake sei und lachten vielleicht sogar über den plumpen Betrugsversuch, schreibt die Polizei.

"Aber die Betrüger schicken solche Nachrichten an unzählige Telefonnummern. Und wenn die Situation bei einem Empfänger passt, dann kann es gut sein, dass man auf diese Masche hereinfällt, bei der in der Folge natürlich um Geld gebeten wird."

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Die Polizei rät:

Blockieren Sie die Nummer. Melden Sie den Vorfall der Polizei und löschen Sie den Chat. Wer sich tatsächlich unsicher ist, ob der Absender echt ist: Nehmen Sie Kontakt zur Person auf. Googeln Sie im Zweifel auch einfach. Häufig sind im Netz schon Texte zu solchen Maschen veröffentlicht worden und es klärt sich, was hier gespielt wird.

Betrug am Telefon: Der Enkeltrick mit den Sprachfetzen

Der Enkeltrick ist längst bekannt: Ein Anrufer täuscht vor, dass sich die Enkel, Kinder oder andere Verwandte in Not befinden und dringend Geld benötigen. Die neueste Variante dieses Tricks geht noch ein Stück weiter. Mithilfe eines Computerprogramms, das mit künstlicher Intelligenz arbeitet, könnten die Betrüger Sprachfetzen nutzen, um ihre Stimmen am Telefon wie die von Verwandten oder Vertrauten klingen zu lassen. Lesen Sie hier mehr zu aktuellen Fällen.

Die Polizei rät:

Seien Sie misstrauisch. Achten Sie auf kleine Unregelmäßigkeiten in der Stimme, um einen möglichen Betrug zu entlarven – etwa abgehackt klingende Wortfetzen. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis. Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110. Erfahren Sie hier mehr über den Enkeltrick: Mit diesen Vornamen sind Sie besonders gefährdet.

Die vermeintliche Paypal-Überweisung

Ihr Telefon klingelt und am anderen Ende meldet sich eine Frauenstimme: "Hallo, das ist Paypal. Sie haben gerade 780 Euro an Coin Base LLC gesendet. War diese Zahlung korrekt? Um den Zahlvorgang abzubrechen, drücken Sie die 1." Es klingt dringlich, Sie sind Paypal-Kunde und drücken besorgt die 1 – danach versucht ein vermeintlicher Kundenberater, Ihre Zugangsdaten abzufragen oder will, dass Sie Guthabenkarten erwerben.

Die Polizei rät:

Nennen Sie keinerlei Daten und laden Sie keine sensiblen Dokumente wie Fotos vom Ausweis oder Ähnliches hoch. Installieren Sie auch keine Apps, die Ihnen der vermeintliche Kundenservice-Mitarbeiter nennt. Mindestens ein Opfer hat durch die Paypal-Masche schon 10.000 Euro verloren. Lesen Sie hier weiter.

Falsche SMS von Netflix

Im Umlauf sind zurzeit auch SMS, die angeblich der Streamingdienst Netflix verschickt. In der Nachricht wird mitgeteilt, dass das Abonnement ausgesetzt wurde. Um die Situation zu klären, solle man eine Internetseite aufrufen, damit das Konto weiter genutzt werden könne.

Netflix informiert:

"Wir werden Sie niemals auffordern, personenbezogene Daten per SMS oder E-Mail zu senden. Dazu gehören: Kredit- oder Debitkartennummern, Bankkontodetails, Netflix-Passwörter." Seien Sie also misstrauisch, wenn das jemand einfordert. Wenn Sie mehr dazu lesen möchten, klicken Sie hier weiter.

Phishing-E-Mails von der Bank

Phishing-Alarm bei Kunden von DKB und Comdirect: Betrüger verschicken derzeit vermehrt E-Mails an Konteninhaber bei diesen Finanzinstituten. Angeblich wolle man über die fehlende Bestätigung von persönlichen Daten informieren, wird in der E-Mail erläutert. Zum Schutz sei das Konto "für die Nutzung deaktiviert" worden, heißt es weiter.

Ebenfalls um einen Betrugsversuch handelt es sich bei der E-Mail an Kunden der Deutschen Kreditbank (DKB). Unter dem Betreff "Das kann Bank - DK8 AG" gehe es um die TAN2go-App, zu welcher man erst nach einer angeblich "zwingend erforderlichen" Verifizierung der Handynummer Zugriff erhalte. Und auch Volksbank-Kunden sind im Visier von Betrügern. Hier mehr dazu.

Die Polizei rät:

Schauen Sie auf die Rechtschreibung. Häufig lässt sich Betrug per E-Mail schon durch auffällige Fehler entlarven. Achten Sie auf die Absenderadresse. Kriminelle versuchen, ihren Phishing-Versuch durch eine falsche Adresse zu verstecken. Wichtig: Banken oder Onlinehändler verlangen generell nicht, dass Kunden ihre Kontaktdaten per Mail aktualisieren und persönliche Daten angeben. Seien Sie also misstrauisch, wenn eine solche Aufforderung kommt. Was sind eigentlich Phishing oder Spear-Phishing und wie erkenne ich sie?

Der vermeintliche Gewinnspiel-Treffer

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"Sie haben gewonnen!" Wer freut sich nicht, das zu hören. Wer aber eine solche Nachricht per Telefon, E-Mail oder Post erhalte, sollte misstrauisch sein, warnen die Aufklärer der Polizei. Die Methode ist immer die gleiche: Vor einer Gewinnübergabe werden die Opfer dazu aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen, zum Beispiel "Gebühren" zu bezahlen oder kostenpflichtige Telefonnummern anzurufen.

Die Anrufer geben sich unter anderem als Rechtsanwälte aus, täuschen seriöse Rufnummern vor und geben klare Zahlungsanweisungen.

Die Polizei rät:

Machen Sie sich bewusst, ob Sie tatsächlich an einer Lotterie oder Ähnlichem teilgenommen haben. Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern, zahlen Sie keine Gebühren oder wählen gebührenpflichtige Sondernummern (gebührenpflichtige Sondernummern beginnen z. B. mit der Vorwahl: 0900..., 0180..., 0137...). Machen Sie keinerlei Zusagen am Telefon.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit dem Sprecher der Polizei Wuppertal, Stefan Weiand
  • polizei-beratung.de: "Häufige Betrugsformen: Schockanrufe, Scamming und Phishing"
  • polizei-bertung.de: "Messenger-Betrug - Schützen Sie andere und erstatten Anzeige"
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