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Paypal-Betrug: Betroffener verliert 10.000 Euro – das ist die Masche


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Betroffener um 10.000 Euro gebracht
Betrüger geben sich als Paypal-Kundenservice aus


Aktualisiert am 02.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Auf einem Smartphone erscheint der Paypal-Schriftzug (Symbolfoto). (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer)
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Das Telefon klingelt und am anderen Ende meldet sich Paypal. Was hinter dieser Masche steckt, die einen Betroffenen 10.000 Euro kostete.

Das Landeskriminalamt Niedersachsen und die Polizei in Hamburg warnen vor einem fiesen, neuen Telefontrick, mit dem Betrüger seit einigen Wochen unterwegs sind und Ihr Geld erbeuten wollen. Die Gauner spielen mit der Gutgläubigkeit von Paypal-Kunden und verfeinern ihre Masche immer weiter.

Betroffene berichten, dass ein anonymer Anruf auf ihrem Smartphone einging. Eine computergenerierte Frauenstimme sagte (in etwa): "Hallo, das ist Paypal. Sie haben gerade 780 Euro an Coin Base LLC gesendet. War diese Zahlung korrekt? Um den Zahlvorgang abzubrechen, drücken Sie die 1". Die Ansage klang den Angaben nach sehr dringlich.

Der Text ist dabei nur ein Beispiel, schreibt das LKA Niedersachsen. Die verschiedenen Hinweisgeber hätten im Gespräch mit der Polizei aus dem Gedächtnis wiedergegeben, was sie am Telefon hörten. Ein anderes Opfer erinnert sich an diesen Text: "Hallo, das ist Paypal. Sie haben gerade 700 Euro an Basecoin gesendet. Um diese Anschuldigung abzuwenden, drücken Sie die 1!"

Was dann passiert, sollten die Betroffenen eigentlich nie erfahren. Das LKA Niedersachsen rät, den Anruf einfach abzubrechen. Bei der Behörde sind aber auch schon Berichte von Betroffenen eingegangen, die der Aufforderung, die Taste 1 zu drücken, gefolgt sind.

Call-Center-Atmosphäre wie bei Interpol-Masche

Das LKA berichtet: "Danach wurde den Angaben zufolge das Gespräch von einem Callcenter-Mitarbeiter übernommen. Teilweise konnte passender Lärm im Hintergrund gehört werden. Der vermeintliche Mitarbeiter des Online-Zahlungsdienstleisters sprach Englisch mit leicht indischem Akzent. Das ist vergleichbar zu der Europol- oder Microsoft-Masche, wo eine reale Person das Gespräch übernimmt und versucht, Zugangs- und Kontaktdaten abzugreifen."

Im Zuge dieses Gespräches sei auch die Bestätigung einer echten Zahlungsausführung denkbar, die unter dem Vorwand durchgeführt wird, man müsse die behauptete Zahlung von 700 Euro rückgängig machen, so die Beamten.

Fernzugriff über App erlauben

Die angerufenen Personen berichten auch davon, dass sie aufgefordert wurden, über den App-Store von Apple oder den Google Playstore nach der Fernwartungssoftware AnyDesk Remote zu suchen, diese zu installieren und den falschen Paypal-Mitarbeitern Fernzugriff zu erlauben.

Im Anschluss sollten Guthabenkarten im Wert von mehreren 100 Euro erworben werden. Die zugehörigen Codes können von den Betrügern gegebenenfalls beim Kauf auf dem Bildschirm mitgelesen werden oder werden im Anschluss erfragt, warnt die Polizei. Sind die Codes der Guthabenkarten in Täterhänden, werden diese zeitnah verbraucht, wie erste Geschädigte meldeten.

Betroffener um 10.000 Euro betrogen

Die Ermittler berichten auch von einer Erweiterung des Paypal-Betrugs. Seit dem 23. August seien gefälschte Paypal-SMS im Umlauf. Über die Nachrichten werden Kunden gebeten, Rücksprache zu erfolgten Abbuchungen zu halten, und erhalten einen Link. "Nach Anklicken des Links kontaktieren die Täter das potenzielle Opfer per Telefonanruf. Diese geben sich als Paypal-Supportmitarbeiter aus und bieten an, die beabsichtigten Abbuchungen aufzuhalten. Weiterhin werden Zugangsdaten abgefragt und man solle sogar mittels Webcam sich selber mit Personalausweis in der Hand zeigen", heißt es vom LKA.

Im späteren Verlauf, so teilte eine geschädigte Person den Polizisten mit, hätte es einen erneuten Anruf von Paypal gegeben, bei dem eine versehentliche Fehlbuchung von 10.000 Euro auf das Paypal-Konto behauptet werde.

Um das Geld zurückzahlen zu können, sei die Person aufgefordert worden, eine entsprechende Summe in Guthabenkarten zu besorgen und die Codes zu zeigen. Die geschädigte Person sei den Aufforderungen nachgekommen. Die Täter hätten sie sogar telefonisch zu den unterschiedlichen Shops "begleitet", um die Guthabenkarten zu erwerben.

Nicht auf die Anrufe reagieren

Das LKA rät dringend, nicht auf die Anrufe zu reagieren. Und wenn doch: "Auf keinen Fall sollte irgendeine Zahlentaste zur Bestätigung gedrückt werden. Zudem sollten, falls doch zu einer realen Person verbunden wird, keine Daten genannt und Zahlungen bestätigt werden. Überweisen Sie keine Gelder und laden Sie keine sensiblen Dokumente wie Fotos vom Ausweis oder Ähnliches hoch. Installieren Sie auch keine Apps, die Ihnen die Täter vorgeben!"

Wer sich um sein Paypal-Konto sorgt, sollte sich mittels des bekannten Links oder in der App einloggen und die Finanzen checken. "Sollten Sie bereits auf die Masche hereingefallen sein, so kontaktieren Sie unverzüglich den offiziellen Paypal-Support und erstatten Sie im Anschluss Anzeige bei Ihrer örtlichen Polizei", rät das LKA.

Betrugsfälle durch KI unterstützt

Die Hamburger Polizei glaubt, dass diese Sorte Betrug in Zukunft eine völlig neue Dimension erreichen wird. Dabei spiele die Künstliche Intelligenz (KI) eine große Rolle. So können beispielsweise aus Videos in sozialen Netzwerken Stimmen von Bruder, Schwester, Kind oder Eltern heruntergeladen und als Vorlage für ganze Gespräche genutzt werden. Die KI erstelle dann einen Filter, der die Stimmlage vertraut erscheinen lasse, sagte die Polizei dem "Hamburger Abendblatt".

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Landeskriminalamt Niedersachsen: "Gefälschte Paypal-Anrufe"
  • Hamburger Abendblatt: "Neue Betrugsmasche - das sollte man wissen"
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