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Fake-News zu Verhaftung von Markus Lanz: Darum war sie auch auf t-online zu sehen


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Frecher Betrug
Das steckt hinter den Meldungen über Markus Lanz' Verhaftung


Aktualisiert am 05.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Gefälschte Nachricht mit einem angeblich verhafteten Markus Lanz: Der Moderator wird derzeit häufig für Online-Betrug missbraucht.Vergrößern des Bildes
Gefälschte Nachricht mit einem angeblich verhafteten Markus Lanz: Der Moderator wird derzeit häufig für Online-Betrug missbraucht. (Quelle: Facebook / Montage t-online)

Es klingt nach einer Sensation: Markus Lanz verhaftet? Schnell zeigt sich – hier sind offenbar Betrüger am Werk. Aber warum zeigt t-online so etwas?

"Tausende strömen nach Lanz' Verhaftung zu den Geldautomaten" – diese skandalöse Nachricht, begleitet von einem Bild, das scheinbar zeigt, wie der Moderator von maskierten Polizisten abgeführt wird, haben Nutzer in den vergangenen Wochen immer wieder zu sehen bekommen. Auf Facebook, Nachrichtenseiten wie spiegel.de oder tageschau.de – und auch auf t-online.

Wer mehr darüber wissen will und auf den vermeintlichen Artikel klickt, landet dann aber ganz woanders. Etwa auf einer Website, die Werbung für ein Bitcoin-Werkzeug oder ein anderes fragwürdiges Produkt macht. Spätestens hier dürfte den meisten Nutzern klar sein: Sie wurden betrogen.

Auch das Bild ist natürlich gefälscht, wie ein dpa-Faktencheck nachweist. Demnach sieht man hier eigentlich ein dpa-Foto, das die Verhaftung eines Reichsbürgers zeigt. Das Gesicht von Markus Lanz wurde nachträglich in das Foto eingefügt.

Meldungen wie diese gibt es immer wieder – oft zeigen sie Prominente, denen etwas Unglaubliches widerfährt, eine Nachricht mit möglichst hohem Klickanreiz. Im verlinkten Artikel geht es dann eigentlich um etwas anderes, meist ein Produkt oder eine Dienstleistung, die beworben werden soll. Die eigentliche Nachricht ist dabei stets erlogen – und nie steckt die Redaktion hinter der Fake-Nachricht, auf deren Seite sie angezeigt war. Wie kann das alles sein?

Was sind diese Falschmeldungen und wie erkennt man sie?

Die vermeintlichen Artikel sind technisch gesehen keine Artikel, sondern Werbeanzeigen. Das ist etwa daran zu erkennen, dass sie in den allermeisten Fällen anders aufgemacht sind als die typischen Meldungen auf t-online. Sie verwenden meist eine andere Schriftart und ein anderes Bildformat. Es wäre allerdings denkbar, dass Betrüger gezielt versuchen, eine t-online-Meldung nachzuahmen – in diesem Fall ist der Unterschied schwerer zu erkennen.

Ein weiterer Hinweis ist die Position auf der Seite. Die Fake-Meldung ist eine Werbeanzeige und wird deshalb auch dort ausgespielt, wo üblicherweise Anzeigen stehen – also in der Randspalte weiter unten oder unter einem eigentlichen Artikel.

Außerdem ist der Inhalt der Meldungen meist so überdreht, dass die Nachricht an sich schon etwas unseriös klingt.

Warum steht die Anzeige überhaupt auf t-online?

Der Grund, dass solche betrügerischen Anzeigen überhaupt auf t-online angezeigt werden, hat mit der automatischen Bestückung der Werbeplätze zu tun.

t-online versteckt seine Inhalte nicht hinter einer Paywall und verlangt von seinen Nutzern auch sonst kein Geld. Um die Kosten für die Redaktion zu tragen, werden Werbeanzeigen ausgespielt. Das geschieht teilweise durch von Dritten vermarktete Werbeplätze.

Die Vermittlung zwischen dem Anbieter von Werbeflächen und dem Anbieter einer Anzeige übernehmen Werbevermarkter wie Google. Vereinfacht beschrieben stellt t-online einem Werbevermarkter gegen Bezahlung Platz auf seiner Website zur Verfügung. Per Auktion entscheidet dieser dann, wer den Zuschlag erhält, anschließend wird die entsprechende Anzeige direkt ausgespielt. Das alles passiert automatisch und innerhalb von Sekundenbruchteilen.

Das bedeutet, dass auch die t-online-Redaktion eine solche Fake-Anzeige erst auf der Seite sieht, wenn diese auch für andere Nutzer sichtbar ist. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht jeder Nutzer die gleichen Anzeigen sieht. So kann es passieren, dass eine Fake-Anzeige zahlreichen Nutzern angezeigt wird, bevor die t-online-Redaktion sie entdeckt und eine Sperrung veranlasst.

Denn natürlich hat t-online kein Interesse daran, dass derlei Anzeigen auf der Website stehen. Unsere Redaktion nimmt jedes Mal umgehend mit dem entsprechenden Werbevermarkter Kontakt auf, wenn eine solche betrügerische Anzeige auf der Seite bemerkt wird.

Anschließend werden solche Anzeigen samt Anbieter natürlich bei Google und Co. gesperrt. Das Problem ist jedoch, dass die Kriminellen dann schnell neue Accounts, leicht veränderte Grafiken und andere Web-Adressen für ihre Fake-Websites nutzen, um einer automatischen Sperrung zu entgehen.

So bleiben derlei betrügerische Anzeigen vorerst wohl auch in Zukunft ein Problem – auch wenn t-online gemeinsam mit seinen Werbevermarktungspartnern laufend versucht, noch bessere Strategien zur Lösung dieses Problems zu finden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • dpa Factchecking
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