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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wichtiges Metall Experte warnt Autobauer vor nächstem Engpass
Palladium ist ein seltenes Element: Gerade einmal 200 Tonnen des Metalls wurden im vergangenen Jahr gefördert. Problematisch ist aber nicht die Menge seiner Vorkommen. Sondern ein Ort.
Erst die Chipkrise, dann werden Aluminium und Magnesium knapp. Und nun geht es um Palladium: Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), warnt vor einem Engpass bei dem wichtigen Metall. Betroffen wäre die ohnehin belastete Automobilindustrie, die bereits mit erheblichen Lieferkettenproblemen zu kämpfen hat.
Die größten Palladium-Vorkommen gibt es in den USA, in Kanada, besonders aber in Südafrika – und in Russland. "Beim Palladium ist Russland hinter Südafrika die Nummer zwei auf dem Weltmarkt", sagt Adrian. Wenn es nicht mehr von dort geliefert werden könne, drohten in einzelnen Wirtschaftssektoren massive Störungen. "Dann entsteht tatsächlich die Gefahr, dass es zu Lieferverzögerungen bei Autos kommen kann", sagte Adrian den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Automobilbranche ist stark auf Palladium angewiesen, da das Metall ein wesentlicher Bestandteil bei der Herstellung von Katalysatoren ist, die schädliche Abgase in weniger schädliche Substanzen umwandeln.
Palladium schnell erklärt
Die Automobilindustrie braucht Palladium für den Bau von Katalysatoren zur Nachbehandlung von Abgasen. Dort führt es zur Umwandlung von Kohlenstoffmonoxid zu Kohlenstoffdioxid und von Kohlenwasserstoffen zu Kohlenstoffdioxid und Wasser. Daneben wird es unter anderem für Brennstoffzellen, medizinische Instrumente und in der Schmuckindustrie benötigt.
Die größten Palladium-Produzenten der Welt
Platz | Land | Förderung 2020 (in Tonnen) | Förderung 2021 (in Tonnen |
---|---|---|---|
1 | Südafrika | 73,5 | 80 |
2 | Russland | 93 | 74 |
3 | Kanada | 20 | 17 |
4 | USA | 14,6 | 14 |
5 | Simbabwe | 12,9 | 13 |
Russlands Weltmarktanteil an der Palladiumproduktion liege bei 40 Prozent, sagt Prof. Hubertus Bardt vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln der Deutschen Presse-Agentur. Auch er warnt: "Hier drohen weitere Störungen der Lieferkette für die Automobilindustrie."
- Nachrichtenagentur dpa
- Statista