"Blind Date" Darum geht es im Mainzer "Tatort" mit Heike Makatsch
An diesem Sonntag sind die Behörden aus Mainz an der Reihe. Drei Jahre lang mussten die Zuschauer auf das Team verzichten. Jetzt sind Heike Makatsch und Sebastian Blomberg wieder da.
Dieser "Tatort" geht schon ungewöhnlich los: Den tödlichen Schuss bei einem Tankstellenüberfall erleben die Zuschauer aus der Perspektive der fast völlig blinden Zeugin Rosa.
Die erlebnishungrige Jurastudentin will sich wie jeden Abend an der Tankstelle in Mainz zwei Bier kaufen, eine ihrer wenigen Freiheiten zwischen Uni-Bibliothek und einengendem Elternhaus. So wird sie zufällig zur Tatzeugin. Mit nur einem Prozent Sehkraft auf einem Auge hat Rosa – überzeugend gespielt von Henriette Nagel – ihr Gehör, ihren Geruchssinn und ihr Gespür geschult und ist damit die unerwartete perfekte Zeugin.
Sie kann den Kommissaren Ellen Berlinger (Heike Makatsch) und Martin Rascher (Sebastian Blomberg) präzise Hinweise auf die Täter, eine Frau und einen Mann, geben. Zur Überraschung der Ermittler stimmen die bis ins Detail – und schon bald können einige Verdächtige vorgeladen werden.
Es geht nicht nur um die Aufklärung des Mordes
"Blind Date" heißt Heike Makatschs dritter "Tatort", der wie der vorige in Mainz spielt und an diesem Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen ist. Dabei geht es nicht nur um die Aufklärung des Mordes, sondern auch um die Kommissarin als alleinerziehende "und nicht so begabte" Mutter der kleinen Greta (Elin Knipchild).
Obwohl Rosa als Zeugin in Lebensgefahr ist, lehnt sie Polizeischutz kategorisch ab. Zu groß ist ihr Erlebnishunger, ihre Lust auf Risiko und ihre Abscheu überfürsorglicher Einschränkungen, für die vor allem ihr Vater steht.
"Blind Date" spielt mit Zitaten aus anderen Filmen – ohne das aber zu vertiefen: Sophia Hansen erinnert an Mia Wallace aus "Pulp Fiction", gemeinsam mit ihrem Partner an das Gangsterpärchen Bonnie und Clyde. Bei den Ermittlungen wird auch ein Bezug zu einem "wohlstandskranken" US-Teenager aus reichem Elternhaus hergestellt, der betrunken vier Menschen tot gefahren haben soll.
Aber auch dieser Hinweis wird nicht vertieft, genauso wenig wie die Erlebniswelt der nahezu völlig blinden Rosa. Die Figur von Berlingers Kollegen Rascher bleibt recht konturlos und unklar, ihre eigene Geschichte mit ihrer Tochter und dessen Vater überzeugt nicht sehr. Viele Dialoge sind hölzern, Rosas dialektbabbelnde Eltern sind überzeichnet. Einige Szenen wie eine die halsbrecherische Motorradfahrt der beiden Studentinnen wirken aufgesetzt. Die Geschichte an sich wird hingegen mitunter langatmig erzählt.
- Nachrichtenagentur dpa