Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Von Pocher bis Wendler Das sind die größten Nervensägen 2020
Wer hat uns in den vergangenen zwölf Monaten auf die Palme gebracht? Heidi Klum, Michael Wendler oder Oliver Pocher? Sie alle können dem, was 2020 wirklich genervt hat, wohl kaum das Wasser reichen. Denn eines ist klar: Dieses Jahr muss anders bewertet werden.
Lange habe ich überlegt, wer in diesem Jahr so richtig übertrieben und derbe genervt hat. Ja, da war Michael Wendler, der sich zu allem Übel auch noch als Corona-Leugner geoutet hatte. Der auf seinem Telegram-Kanal Falschmeldungen zum Virus verbreitet und sich weigert eine Maske zu tragen. Das nervt unbestritten tierisch.
Dann gab es noch Oliver Pocher. Er hat seine Nische gefunden, macht sich im Internet über Influencer und deren Lifestyle lustig. Das mag witzig sein, für ebenso viele ist es nervig. Oder wie steht es um Heidi Klum, die seit ihrem Umzug nach Deutschland wieder extrem zeigefreudig geworden ist? Sei es unter der Dusche mit Ehemann Tom Kaulitz oder beim Spazierengehen durch Berlin mit ihren vier Kindern, Heidi filmt alles.
Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind: Wen nervt das in diesem Jahr eigentlich so richtig? Wie im vergangenen Jahr einzelne Personen zu den Nervensägen des Jahres zu küren, käme mir in diesem Jahr einfach nicht richtig vor. Denn eigentlich waren es in diesem Jahr keine Personen, die unendlich genervt haben.
Platz zwei: Anonymer Hass
Vielmehr genervt bin ich von etwas, dass nicht Oliver Pocher erfunden hat und auch nicht von etwas, was Michael Wendler verdient hat. Es ist etwas, das schon viel länger kursiert wie eine fiese Grippe, das Menschen ansteckt und sich ausbreitet. Hass und Beleidigungen untereinander, die heutzutage im Internet ausgetragen werden. Die Umgangsformen, die fast unerträglich werden. Menschen machen Fehler, das war schon immer so und das wird auch immer so bleiben. Aber wie wir mit diesen Fehlern umgehen, verändert sich. Momentan kann jeder anonym und scheinbar ohne Konsequenzen hetzen und meckern, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
- Am Beispiel "Sommerhaus der Stars"
Das bekommen auch Protagonisten, die in diversen Realityformaten mitmachen, zu spüren. Noch nie waren die Resonanzen so dermaßen extrem und direkt wie in diesem Jahr. Im "Sommerhaus der Stars" zum Beispiel mauserten sich Ex-Bachelor Andrej Mangold und seine damalige Freundin Jenny Lange zu den Hassobjekten der Staffel. Zugegeben, hat besonders Mangold viel falsch gemacht. Was die Zuschauer sahen war ein manipulierender Fiesling, der zum Anführer eines Mobs wurde, der sich einzelne Opfer herauspickte und diese fertigmachte.
Das war nicht schön anzusehen und hat das Publikum beschäftigt. Erschreckend war das Verhalten der Gruppe, es machte einen traurig und teilweise auch fassungslos. Doch viel schlimmer war das, was außerhalb der Sendung passierte. Mangold machte nach Ausstrahlung aller Folgen Screenshots von Nachrichten öffentlich, die ihn erreicht hatten.
Womit sich der Realitystar konfrontiert sah, steht in keinem Verhältnis zu einer Unterhaltungsshow, an der er teilgenommen hatte. Er wurde wegen seiner Hautfarbe angegriffen, ihm wurde der Tod gewünscht und manche forderten, man solle seiner eigenen Mutter unaussprechliches Leid zufügen. Und das, weil er in einem Trashformat eine wenn auch zugegeben miese Show abgezogen hat, mit anderen Prominenten, die wussten, worauf sie sich einlassen, Geld für ihre Teilnahme bekamen und jeder Zeit hätten aussteigen können. Unerklärlicher und ungerechtfertigter Hass schlug ihm und anderen entgegen und das nervt unheimlich.
Platz eins: Corona
Nicht mal Oliver Pocher, Heidi Klum oder der Wendler haben 2020 so sehr genervt wie diese Bekanntheit. Sie kam aus dem nichts und doch kannte sie innerhalb kürzester Zeit jeder. Diese Bekanntheit hätten wir alle vermutlich aber lieber nie kennengelernt. Am liebsten würden wir sie alle aus unserem Leben verbannen. Aber seit Anfang des Jahres ist es da: das Coronavirus. Es hat unser menschliches Miteinander auf eine harte Probe gestellt.
Es wurden diejenigen aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt, die es ohnehin schon schwer haben, die sowieso schon nicht immer mittendrin dabei sein können: die Älteren und die Schwächeren. Das, was vielen von uns sehr viel Freude bereitet, wurde zur Gefahr: Feste feiern, Freunde treffen, miteinander sein. Eine Zeit der Isolation stand uns bevor, beschäftigt uns auch jetzt noch.
Die größte Nervensäge ist zweifelsohne die Corona-Pandemie. Sie verdirbt alles, was Freude bereitet und entzweit viele von uns. Dennoch kann sie uns auch vereinen, in dem wir alle gemeinsam erfahren durften, wie gut es uns vielleicht vorher ging und indem wir vieles nach einer hoffentlich überstandenen Krise ein wenig mehr zu schätzen wissen.
- Eigene Recherche
- Instagram: Profil von Heidi Klum
- Instagram: Profil von Andrej Mangold