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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Von Schöneberger bis Wendler Das sind die größten Nervensägen 2019
Wichtige Dinge sind 2019 passiert: Greta Thunberg ist Bahn gefahren, die Briten haben ein, zwei Mal abgestimmt und Ostern war auch. Bei all den weltbewegenden Nachrichten schafften es auch einige Promis, immer wieder von sich Reden zu machen. Dabei gehen sie einem dabei manchmal gehörig auf den Keks.
Nerven, was sind das eigentlich? Während sie bei dem einen hart und zäh wie die Saiten einer Gitarre sind, nur zum Reißen bereit, wenn man sie wirklich hart anschlägt, sind sie bei dem anderen dünn und sensibel. So wie die Seiten eines alten abgenutzten Buches. Jede ruckartige Bewegung bringt die gesamte Bindung in Gefahr.
Es gibt immer wieder seltene Arten unserer Spezies, die es schaffen, Nerven aus erster Kategorie in Nerven aus der zweiten Kategorie zu verwandeln. Wenn man sich seit Jahren mit der Spezies Promisapiens beschäftigt, wirken alle Geschöpfe, sagen wir mal: gleich nervig. Man lernt, die Protagonisten mit genügend Abstand zu betrachten. Nur so hält man durch.
Deswegen habe ich mir für dieses Ranking auch Unterstützung von meinen Kolleginnen und Kollegen aus der t-online.de-Redaktion geholt, die in anderen Ressorts arbeiten. Welcher Promi hat euch 2019 so richtig genervt, habe ich sie gefragt, und besonders einer hat die Liste angeführt.
Platz 1: Michael Wendler und Laura
Er ist groß, jedenfalls hält er sich selbst dafür, und er versteht es, wie kein anderer die Gitarre so zu spielen, dass die Nervensaiten reißen: Michael "German King of Pop" Wendler himself in Kombination mit seiner Laura Müller sind 2019 ganz schön aufgefallen.
Nach fast 30 Jahren trennte sich Michael Wendler von seiner Frau Claudia um fortan mit der heute immerhin 19-Jährigen durchs Leben zu gehen. Das kann man ja finden, wie man möchte, aber vor allem mit ihrer überpräsenten Art wurden sie für einige einfach nur zur Qual. Fotos, Videos, pikante Interviews ("Michael war mein Erster…") und Pograbschangebote sorgten für eine Wendlerüberdosis. Als wäre man nicht schon bewendlert genug, zog Michael noch mit seiner Laura ins "Sommerhaus der Stars". Vermutlich um allen zu zeigen, wie sie wirklich sind, die beiden Turteltauben. Nur ist ja vielleicht gerade das das Problem.
Platz 2: Barbara Schöneberger
Ganz schön einen an der Waffel hat Barbara Schöneberger. Nein, das ist okay, das so zu sagen, denn sie sagt das selbst von sich – so oder so ähnlich. Weniger okay fanden viele aber ihre Aussagen zum Beautyverhältnis von Männern. Die sollen sich laut Schöneberger nämlich doch bitte, bitte nicht schminken.
Na, hörnse ma, das wird man ja wohl noch sagen dürfen? Nein, darf man nicht. Wenn man nicht möchte, dass Frauen sich nicht mehr wie vor 60 Jahren verhalten müssen, darf man von Männern ebenfalls nicht erwarten, sie müssten dem Klischee eines Steinzeitmenschens entsprechen.
Und überhaupt, Barbara Schöneberger ist ganz schön toll, ja. Aber muss man deswegen von überall aus mit ihr beschallt werden? Man könnte sich theoretisch vor den Fernseher setzen und sie als Moderatorin erleben, während man in ihrem Magazin umherblättert. Ab und an müsste man wohl das Radio leiser drehen, denn auch da trällert uns Babsi knallharte Interviews ums Ohr. Man möchte das Handy in die Hand nehmen und sich in die hippe Welt der Instagrammer flüchten und wer springt einem da samt Fettanzug oder Omamaske ins Auge? Na, raten Sie doch mal.
Platz 3: Heidi Klum
Verliebt, verlobt, verheiratet. So ging das bei Heidi Klum und wir waren alle dabei. Live, aufgezeichnet, auf der Bühne, im Bett, bei Tisch, bei Wind, bei Wetter, die Frisur sitzt. Bei Heidi sowieso immer, schon von Berufswegen. Die ganze Kaulitzelei fand ihren Höhepunkt dann auch noch in Heidis Dragqueen-Show, in der auch ihr neuer Schwager mit von der Partie war. Wobei der wesentlich angenehmer auffiel als Heidi, die sich gleich in der ersten Folge beschwerte, sie habe es nicht leicht, als weiße Heterofrau mit einem jüngeren Mann in ihrer eigenen TV-Show. Das Leben kann manchmal so gemein sein. Und dann auch noch ein Parasit, arme Heidi.
Platz 4: Helene Fischer und Florian Silbereisen
Schon 2018 trennte sich DAS Traumpaar der Schlagerszene, so nannte man sie üblicherweise. Aber eigentlich ist das Quatsch. Was ist denn bitte mit Marianne und Michael, Klaus und Klaus oder den Wildecker Herzbuben? Das sind echte Traumpaare der Szene. Jedenfalls beschweren sich sowohl die schöne Helene als auch der nette Florian tunlichst darüber, dass sie ständig mit ihrer Trennung in den Schlagzeilen stehen.
Ja, die Armen können einem ganz schön leid tun. Es ist ja nicht so, dass sie somit auch ihr eigenes Geschäft ankurbeln. Und es ist ja nicht so, dass sie selbst die Schlagzeilen anheizen mit inszenierten Überraschungsauftritten auf der Bühne vor großem Publikum oder O-Tönen à la: "Helene und ich haben alles geteilt, manchmal sogar die Zahnbürste." Nein, so ist es gewiss nicht.
Aber es ist schön, dass wir sie haben, unsere schillernden Figuren aus der Welt der Reichen und Schönen. Dass sie uns für ein paar seltene Momente rausholen aus unserem tristen ernsten Alltag. Auf dass wir auch Ende 2020 wieder genügend Stoff haben, dass sich die Nerven biegen, sollten sie noch so stark sein.
- Eigene Recherche