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"Sing meinen Song": Michael Patrick Kelly gibt persönliche Einblicke zum Staffelstart


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"Uns steckte ein Kloß im Hals"
Michael Patrick Kelly gibt Einblicke zum "Sing meinen Song"-Start

InterviewVon Maria Bode

05.05.2020Lesedauer: 5 Min.
Michael Patrick Kelly: Er ist zum dritten Mal Gastgeber von "Sing meinen Song".Vergrößern des Bildes
Michael Patrick Kelly: Er ist zum dritten Mal Gastgeber von "Sing meinen Song". (Quelle: TVNOW / Markus Hertrich)

Eine der beliebtesten Musikshows im deutschen Fernsehen geht in eine neue Staffel. Gastgeber von "Sing meinen Song" ist erneut Michael Patrick Kelly. Im t-online.de-Interview kündigt er große Emotionen an.

Am Dienstagabend geht die Vox-Show "Sing meinen Song" bereits in die siebte Runde. Michael Patrick Kelly heißt sechs Musikerinnen und Musiker in der für viele Zuschauerinnen und Zuschauer schon altbekannten Kulisse am fast südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents willkommen.

Im Interview mit t-online.de erzählt er, was ihm diese Aufgabe bedeutet und was "Sing meinen Song" so besonders macht. Außerdem geht er auf die großen Emotionen in der neuen Staffel ein und erklärt, wie er es bei all dem Erfolg schafft, sich seine Bodenständigkeit zu bewahren.

t-online.de: Sie sind dieses Jahr zum insgesamt dritten Mal bei "Sing meinen Song" dabei, zum zweiten Mal als Gastgeber. Wie geht Ihnen diese Rolle inzwischen von der Hand?

Michael Patrick Kelly: Man könnte sagen, dass ich mich 2017 in "Sing meinen Song" verliebt habe, letztes Jahr haben wir uns verlobt und jetzt bin ich zum dritten Mal dabei, das ist ein bisschen wie eine ernste Beziehung. (lacht)

Ich war dieses Jahr etwas entspannter als Gastgeber, weil ich wusste, was auf mich zukommt. Ich habe es noch mehr genießen können. Das fühlte sich in diesem Jahr nun sehr gut an. Ich liebe diese Show. In keiner anderen Show werden Musiker mit ihrer Lebensgeschichte und den Storys hinter den Songs so ins Licht gesetzt wie bei "Sing meinen Song". Wir hören Radio oder Platten, aber "The Big Picture" bekommt man erst durch dieses Format zu greifen.

Können Sie vorab schon ein paar Beispiele aus der aktuellen Staffel nennen, wo genau das der Fall ist?

Klar, da ist "Walking in Your Shoes" von Nico Santos. Der Song handelt von seinem verstorbenen besten Freund und es ist tatsächlich so, dass er manchmal in den Schuhen seines Freundes rumläuft. Dahinter steckt eine sehr bewegende wahre Geschichte, die ich nicht verraten kann. Aber uns steckte allen ein richtiger Kloß im Hals.

Dann hatten wir den Song "Embryo" von Motrip. In dem Lied verarbeitet Motrip ein absolutes Tabuthema, das ist extrem mutig. Mir läuft ein Schauer den Rücken runter, wenn ich nur daran zurückdenke. Ich weiß nicht, ob wir je so einen intensiven Moment bei "Sing meinen Song" hatten. Wenn man den dann vor Mo performt, das geht ihm natürlich sehr nahe.

Aber natürlich gibt es auch einfache Songs, wo es nur so um die schönen Dinge geht, um Party. Als ich meine Single "Beautiful Madness" performt habe, sind nachher alle auf mich drauf gesprungen, wie beim American Football. Man teilt in dieser Sendung seine Glücksmomente, aber auch persönlichen Schmerz. Ich habe zum ersten Mal im Leben eine Gitarre kaputtgeschlagen. Das ist ja, was das Leben ausmacht: gute Momente und schlechte Momente.

Jetzt haben wir schon einen kleinen Einblick in emotionale Momente der Staffel bekommen. Wie sieht es bei Ihnen aus? Sie haben in der vergangenen Staffel unter anderem über Ihre früheren Suizidgedanken gesprochen und über den Tod Ihres Vaters. Hatten auch Sie persönlich wieder so einen emotionalen Moment?

Ja, es gibt ein Lied mit dem Titel "Requiem". Das habe ich für die vielen Rockstars geschrieben, die sehr jung durch Drogen, eine Überdosis, Suizid oder sonstige Umstände gestorben sind. Ich habe mein letztes Album in dem Tonstudio in London aufgenommen, wo beispielsweise Amy Winehouse, Jimi Hendrix oder Chris Cornell schon Platten gemacht haben. Da kam mir die Inspiration für den Song, weil ich einfach dachte, dass diese ganzen Ausnahmetalente viel zu jung von uns gegangen sind. Deswegen habe ich den Song "Requiem" geschrieben. Den hat Max Giesinger dann für mich performt, das hat mich sehr berührt.

Jan Plewka hat ja auch eine sehr extreme Vergangenheit, hat damals Gott sei Dank durch seine Frau aus dieser Gefahr herausgefunden. Und ich selbst hatte auch meine dunkle Phase und habe die Kurve gekriegt. Aber man denkt dann doch, dass es wirklich viele Künstler gibt, die das nicht gepackt haben. Ohne mich jetzt in irgendwelcher Form mit solchen Weltstars vergleichen zu wollen. Aber in solchen Momenten hat dieses Lied eine extreme Bedeutung.

Das klingt nach einem sehr emotionalen Abend …

Dann war da noch die Performance von Ilse DeLange, die "Holy", einen meiner Spiritualsongs, gesungen hat. Das ist das erste Lied, das ich in den sechs Jahren im Kloster in einem Klosterkeller einfach für mich allein geschrieben habe. Sie hat so schön performt, da kam man sich vor wie in einer Gospelkirche in den Südstaaten der USA. Ich hätte damals im Kloster nicht gedacht, dass irgendwann die erfolgreichste Countrysängerin Europas diesen Song einmal für mich singen wird.

Das ist doch nicht schlecht. Sie sind sich durch die Show alle ganz schön nahe gekommen. Kannten Sie schon alle Kandidatinnen und Kandidaten vor der gemeinsamen Zeit bei "Sing meinen Song"?

Nicht persönlich. Ich kannte Max, Nico und Ilse. Lea, Motrip und Jan habe ich erst durch "Sing meinen Song" kennengelernt. Ich kannte Leas Musik, die Musik von Selig auch, Mo auch ein bisschen.

Okay, also Hälfte-Hälfte. Wer hat Sie denn ganz besonders überrascht?

Mo hat mich überrascht. Wenn man selbst nicht viel Hip-Hop und Rap hört, hat man oft dieses Klischee vom bösen Hip-Hopper im Kopf, der sexistisch über Frauen spricht und sich durch teure Autos und Uhren definiert. Aber Mo ist die höflichste Person unserer Gruppe gewesen. Ob der Reinigungskraft oder dem Chef persönlich, er hat allen immer die Hand gegeben. Er ist einfach bodenständig und die Themen, über die er rappt, sind alles andere als klischeehaft. Wenn er über seine Frau oder Frauen generell rappt, dann ist das sehr wertschätzend.

Auch toll ist, was er mit Max Giesingers Song "80 Millionen" gemacht hat. Er hat da seine persönliche Flüchtlingsgeschichte reingepackt. Aus Dankbarkeit, dass er einer von 80 Millionen sein darf. Er ist mit zwei Jahren mit seinen Eltern während des Bürgerkriegs aus dem Libanon geflüchtet und in Deutschland groß geworden. Da bekommt dieser Song auf einmal eine ganz andere Bedeutung. Echt großartig.

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Sehr interessant…

Lea fand ich auch super spannend, weil sie eine Künstlerin ist, die wirklich ihre Musik in den Vordergrund stellt. Sie ist für viele Frauen ein Hoffnungsschimmer, weil weibliche Künstlerinnen oft unter Druck gesetzt werden, dass sie ihren Körper immer inszenieren müssen. Lea zeigt, dass gute Musik reicht, um Follower und Streams zu bekommen. Das finde ich stark.

Und Jan Plewka, der Rockpoet. Der ist so ein Typ, der das Klischee "Sex, Drugs & Rock'n'Roll" mit seiner Band Selig gelebt hat in den Neunzigern. Heute hat er vier Kinder, lebt in Schweden und hat viel gelernt. Man hatte oft das Gefühl, dass er uns Jüngere vor den schlimmen Dingen bewahren wollte. Es ist schön so jemanden in der Gruppe zu haben, wie so einen Onkel oder einen gutherzigen Vater. Der dann auch solche Dinge sagt, wie: "Das ist die Ecke, die gehört Satan, lass die Finger davon."

Vielen Dank für das Gespräch, Michael Patrick Kelly.

Die Sendetermine der neuen Staffel von "Sing meinen Song" im Überblick:

05. Mai: Max Giesinger
12. Mai: Nico Santos
19. Mai: Ilse DeLange
26. Mai: MoTrip
02. Juni: Jan Plewka
09. Juni: LEA
16. Juni: Michael Patrick Kelly
23. Juni: Duette
30. Juni: Die größten Überraschungen
07. Juli: Die besten Duette
14. Juli: Die lustigsten Momente

Im Anschluss an die Folgen der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler läuft immer noch eine Dokumentation über den Star. Los geht es natürlich passenderweise mit "Die Max-Giesinger-Story".

Verwendete Quellen
  • Telefonisches Interview mit Michael Patrick Kelly
  • eigene Recherchen
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