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"Tatort" & Co.: Diese ARD-Programme kosten am meisten Geld


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Diese ARD-Sendungen kosten am meisten Geld


Aktualisiert am 16.11.2019Lesedauer: 4 Min.
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Noch sind es jeden Monat 17,50 Euro: Was mit dem umstrittenen Rundfunkbeitrag passiert. (Quelle: t-online)
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Ein gigantischer Rundfunkapparat steckt hinter der ARD. Dafür überweisen die deutschen Beitragszahler monatlich 12,31 Euro und doch weiß keiner so genau, wohin das Geld fließt. Eine Analyse.

Das Erste liefert das qualitativ beste und glaubwürdigste Programm im deutschen Fernsehen – zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Studie von TNS Infratest aus dem Jahr 2017. In den letzten zwei Jahren dürfte sich daran angesichts von wöchentlich etwa 48 Millionen Zuschauern nichts Gravierendes geändert haben.

Vom gesamten monatlichen Rundfunkbeitrag in Höhe von 17,50 Euro fließen 12,31 Euro an die ARD. Davon gehen 3,92 Euro an die Rundfunkanstalt ARD und 2,73 Euro entfallen auf Das Erste, wie der Sender in seinem Transparenzportal offenlegt. 8,39 Euro fließen an die Regionalsender, also die sogenannten Dritten.

Mit diesen Angaben zeigt der Sender zwar Transparenz, versteckt sich aber zugleich hinter schwer zu durchschauenden Zahlengeflechten. Will ein Normalsterblicher beispielsweise wissen, wie viel der "Tatort" am Sonntag kostet, stößt er auf eine absurd abstrakte Zahl: Der "durchschnittliche Minutenpreis" betrage 18.500 Euro, so die ARD auf ihrer Website. Mit dem Taschenrechner und der 90-Minuten-Einheit als Multiplikator landet man dann bei rund 1,6 Millionen Euro, die Das Erste für seinen populären Sonntagskrimi ausgibt.

Kostenpunkt für Filme im Ersten: über 300 Millionen Euro

Ist das viel? Ist das wenig? Das liegt ganz im Auge des Betrachters. Low-Budget-Produktionen kommen mit deutlich weniger aus, so sorgte Kult-Regisseur Robert Rodriguez einst mit seinem Actionstreifen "El Mariachi" für Furore, er gewann das Sundance Film Festival – produziert hatte er das Ganze für umgerechnet 6.300 Euro. Blockbuster verschlingen hingegen ein Vielfaches, "James Bond 007 – Ein Quantum Trost" wurde im Jahr 2008 für knapp 200 Millionen Euro gedreht, um nur ein Beispiel unter vielen zu nennen.

302 Millionen Euro fließen jährlich insgesamt in die Produktion von TV-Filmen und anderen Spielfilmformaten im Ersten. Darunter fällt der "FilmMittwoch" mit bis zu 40 Erstausstrahlungen im Jahr, die 24 Donnerstagskrimis jährlich oder Heimatschmonzetten wie "Die Eifelpraxis", die Das Erste bei einem Budget von circa 1,7 Millionen Euro veranschlagt und 38 Mal pro Jahr über die Bildschirme jagt. Märchenfilme kosten den Sender rund 1,2 Millionen Euro, sie werden traditionell zur Weihnachtszeit ausgestrahlt und Eventproduktionen wie "Die Dasslers" beziffert der Sender pro 90 Minuten mit 213.000 Euro. Insgesamt bilden Filme beim Ersten Deutschen Fernsehen die mit Abstand größte Kostensäule im Programmgebäude.


Darunter fallen nicht: TV-Serien der ARD. Mit einem Kostenpunkt von 127,4 Millionen Euro insgesamt schlagen sie als zweitgrößter Faktor zu Buche. Wer hätte gedacht, dass Vorabendserien wie "Großstadtrevier", "Morden im Norden" oder auch "In aller Freundschaft" und "Familie Dr. Kleist" pro Folge rund 467.500 Euro verbrauchen? Bei 130 Erstausstrahlungen entsteht jährlich eine stolze Summe von 60,7 Millionen Euro. Hinzu kommen Realserien wie "Die Pfefferkörner": Das Erste zeigt sie 130 Mal im Jahr und muss dafür insgesamt 42,6 Millionen Euro aufbringen. Prestigeproduktionen wie "Babylon Berlin" sind da noch nicht mit eingerechnet. Für die Koproduktion mit dem Pay-TV-Sender Sky griff die ARD tief in die Tasche und zahlte 2,5 Millionen Euro pro Folge – die ersten beiden Staffeln kommen auf 16 Episoden, die im Januar für ein Jahr exklusiv nur bei Sky zu sehende dritte Staffel wird zwölf Folgen umfassen. Macht in Summe 70 Millionen Euro, zu welchen Anteilen ARD und Sky sich die Kosten teilen, ist allerdings nicht transparent.

Nicht weniger präsent im TV-Programm des Ersten, aber deutlich weniger kostenintensiv sind Quizsendungen wie "Gefragt – Gejagt XXL" oder "Hirschhausens Quiz des Menschen". Sie werden für rund 1,2 Millionen Euro pro Folge produziert, die normalen Quizshows am Vorabend um 18 Uhr sind mit 107.000 Euro noch billiger. Darüber hinaus macht sich Das Erste rar, was sein Unterhaltungsprogramm angeht. Keine Angaben darüber, wie viel Satiresendungen wie "extra 3" oder Comedyformate à la "Nuhr im Ersten" und "PussyTerror TV" kosten, auch Samstagabendshows weist die ARD nicht aus. Ob "Klein gegen Groß – Das unglaubliche Duell" oder "Verstehen Sie Spaß?" ähnlich teuer sind, wie beim ZDF "Willkommen bei Carmen Nebel"? 1,4 Millionen Euro versickern dafür in der Programmkasse.

Auch beim Sport hält sich der Sender bedeckt und spricht lediglich davon, im Zeitraum von 2017 bis 2020 einen Sportrechte-Gesamtetat von circa 256 Millionen Euro zur Verfügung zu haben. Ihre 19 Sportmoderatoren und -Moderatorinnen erhielten demnach eine Vergütung von insgesamt 2,33 Millionen Euro. Pro Kopf entspricht das einem Jahresverdienst von 122.631 Euro. Zum Vergleich: WDR-Intendant Tom Buhrow kommt auf ein jährliches Grundeinkommen von 391.000 Euro – ein herkömmlicher Redakteur kann monatlich nach Tarifvertrag bis zu 10.405 Euro verdienen.

Informationsanteil von 40 Prozent kostet wenig im Ersten

Zum eingangs zitierten "besten und glaubwürdigsten Programm im deutschen Fernsehen" tragen diese Aspekte wohl nur am Rande bei. Magazine und Reportageformate, die jährlich rund 4,6 Millionen Euro aufbrauchen, zählen vermutlich schon eher. Laut Senderangaben hat Das Erste einen Informationsanteil von 40 Prozent im Programm und doch kostet er in Summe deutlich weniger Geld als der Bereich Fiction und Unterhaltung. Eine "Tagesschau"-Ausgabe wird beispielsweise für 27.300 Euro auf Sendung gebracht, das Wirtschaftsmagazin "Plusminus" für 57.600 Euro.

Täglich eine "Tagesschau" um 20 Uhr, 365 Tage im Jahr, würde mit 9,9 Millionen Euro nur einen Bruchteil der knapp 80 Millionen Euro verbrauchen, die "Tatort" und "Polizeiruf 110" im Jahr an Kosten verschlingen. Welchen dieser Bereiche die Befragten in der Umfrage als das "wichtigste, am wenigsten verzichtbare Fernsehprogramm" ausmachten, schreibt die ARD in ihrem Transparenzbericht nicht.

Verwendete Quellen
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