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Berliner "Tatort": Ein Geheimdienst innerhalb des BND – gibt es das?


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Der "Tatort"-Faktencheck
Ein Geheimdienst innerhalb des BND – gibt es das?

Barbara Schaefer

Aktualisiert am 19.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Rubin und Karow (Meret Becker und Mark Waschke) begeben sich auf die Spuren des Drehbuchautors, um Licht ins Dunkel von "Meta" zu bringen.Vergrößern des Bildes
Rubin und Karow (Meret Becker und Mark Waschke) begeben sich auf die Spuren des Drehbuchautors, um Licht ins Dunkel von "Meta" zu bringen. (Quelle: rbb/Reiner Bajo)

Film im Film im Film – der Berlin-"Tatort" spielt zur Berlinale-Zeit, und eine Filmpremiere dort sorgt für Verwirrung. Bringt sie die Lösung für die Suche nach dem Mörder einer jungen Prostituierten? Dahinter soll der BND stecken – kann das überhaupt sein?

Schon die klassische "Tatort"-Auftaktsequenz spielt auf der Berlinale, und im Verlauf der Handlung mischen sich die Stränge immer wieder. Kommissar Robert Karow verstrickt sich immer tiefer in die Meta-Ebenen, Mark Waschke gibt ihn weiter als Kotzbrocken, der viel Nackheit und Sixpack zeigt. Kollegin Rubin versucht, einen klaren Kopf zu bewahren, Meret Becker spielt sie schön rotzig.

Eine junge Prostituierte wurde ermordet, der Kommissar bekommt ihren abgeschnittenen Finger zugeschickt, die Leiche liegt in Formalin konserviert in einem Lagerhaus. Das passiert sowohl im Berlinale-Film, als auch im realen Leben dieses Berliner "Tatorts". Zufall? Das Geständnis des Mörders als Kino-Drehbuch? Und alles im Auftrag des Bundesnachrichtendienstes?

Geschickt werden auch noch Szenen von "Taxi Driver" (Regie: Sebastian Marka) eingebaut, alles endet in wüstem Geballere, die Kommissare teilen sich ein Krankenzimmer, und so ganz aufgeklärt wird der Fall nicht. Denn es soll ja, vielleicht, der Geheimdienst darin verwickelt sein: die Organisation Gehlen, "der Vorläufer des BND".

Schwachsinn? Verschwörungstheorie? Düstere Realität? t-online hat nachgefragt.

Faktencheck

Fragen an Dr. Marianne Zepp, Referentin für Zeitgeschichte bei der Heinrich Böll Stiftung.

Im Drehbuch steht: "Nach dem 2. Weltkrieg haben die Amerikaner Nazis eingesetzt, um unter der Führung des ehemaligen Nazi-Generals Gehlen einen neuen Geheimdienst aufzubauen, der die deutsche Bevölkerung bespitzeln sollte." – Stimmt das?

Dr. Marianne Zepp: Das kann man so nicht sagen. Die Organisation Gehlen wurde aufgebaut unter der Ägide der Amerikaner, das ja. Aber die Rekrutierung erfolgte durch die Deutschen selber. Die Zeit der Besatzungsmacht war ja vorbei, ab 1949 hatte Deutschland wieder seine Souveränität. Dass Nazis dabei waren, wurde geduldet. Es gibt den Ausspruch eines amerikanischen Generals. "Es ist mir egal, ob sie Ziegen gefickt haben, Hauptsache sie ermitteln gegen die Kommunisten." Vorrangig ging es um die Beobachtung des Auslandes im Kalten Krieg, aber: Ja, es wurden auch Deutsche bespitzelt. Vor allem ging es gegen vier Personengruppen:

  • gegen Kommunisten
  • gegen Pazifisten
  • gegen Neutralisten
  • und auch gegen die Sozialdemokratie. Da war das prominenteste Opfer der Bespitzelung Willy Brandt.

Sprich: Es wurden nicht bewusst Nazis ausgewählt, aber geduldet.

Aus der Organisation Gehlen wurde später der BDN – richtig?

Ja, das stimmt.

"Aber die Organisation Gehlen wurde nie aufgelöst." – Stimmt auch das?

Nein, das klingt nach einer Verschwörungstheorie, da ist nichts dran.

Laut Drehbuch heißt es: "Die Organisation Gehlen ist die schwarze Seite der Macht, zuständige für schmutzigen Geschäfte, von denen niemand etwas weiß und an die niemand glaubt." Gibt es so eine Geheimorganisation innerhalb des BND tatsächlich?

Das ist Phantasie. Davon ist nichts bekannt und das lässt sich mit Fakten nicht belegen.

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