Mitten aus dem Kriegsgebiet Junge ARD-Reporterin begeistert Millionenpublikum
Wer ist diese Frau, die seit Tagen fast ohne Pause aus Israel berichtet? Sophie von der Tann ist erst 32 Jahre jung – und hat schon jetzt eine steile Karriere vorzuweisen.
Unermüdlich berichtet sie derzeit aus dem Kriegsgebiet Israel. Vor zerbombten Autos, zwischen Trümmerhaufen, die früher mal Wohnhäuser waren, und unter freiem Himmel, während Bombenalarm ertönt und Raketenbeschuss zu hören ist: Sophie von der Tann ist das Gesicht der Stunde in der ARD. Mit gerade mal 32 Jahren* wird sie für Sendungen wie die "Tagesschau" oder die "Tagesthemen" live ins Fernsehen geschaltet, ist bei den Öffentlich-Rechtlichen sowohl im "Morgenmagazin" als auch beim Informationskanal Phoenix präsent. Sie ist als Korrespondentin vor Ort in Israel und Gaza, schildert ihre Eindrücke, ordnet ein.
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War sie bis vor wenigen Tagen noch kaum einem Fernsehzuschauer ein Begriff, dürfte sich dies spätestens mit dem Angriff der terroristischen Hamas auf Israel am vergangenen Samstag geändert haben. Sogar das ZDF hat Sophie von der Tann bereits um Hilfe gebeten – und sie als Expertin in der Kindersendung "logo!" zur Lage vor Ort befragt.
Ein Lebenslauf wie aus dem Bilderbuch
"Die Situation hier im Süden von Israel ist ziemlich gefährlich, deshalb habe ich auch so einen Helm auf", erklärt die Reporterin in möglichst einfacher, auch für Kinder gut verständlicher Sprache und zeigt dabei auf ihre Schutzausrüstung, zu der auch eine kugelsichere Weste gehört. "Die Menschen haben Angst, die Kinder sind gerade nicht in der Schule", sagt von der Tann.
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Aber wer ist diese Frau, die in so jungen Jahren senderübergreifend mit Expertise glänzt und offenbar unerschrocken aus einem Kriegsgebiet berichtet? Sophia von der Tann mag jung sein, doch sie begann schon früh, sich für den Job als Reporterin zu qualifizieren – und hat heute einen Lebenslauf wie aus dem Bilderbuch vorzuweisen.
Sie lernte bei einer Pulitzer-Preis-Gewinnerin
Mit 16 Jahren absolviert sie ein Praktikum beim ZDF in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington. Nach ihrem Abitur studiert sie an der Münchner LMU, wechselt dann an die renommierte Oxford-Universität in England. Dort schließt Sophie von der Tann einen Bachelor in Theologie, Orientalistik und Internationaler Geschichte ab. Für ihren Master geht es anschließend zur nächsten Elite-Schmiede: an die Columbia-Universität in New York. Unter anderem Pulitzer-Preis-Gewinnerin Lisa Pollak wird dort zu ihrer Lehrmeisterin: Aus von der Tanns Linkedin-Profil geht hervor, dass sie Pollaks "Kurs 'Story-Telling für die Ohren' absolviert" hat.
Ihr Master-Abschluss führt sie wieder zurück nach London: Im Bereich internationaler Geschichte promovierte sie im Jahr 2016 zu dem Thema "Entwicklung und Verbreitung des Begriffs 'jüdisch-christliche Tradition' im Deutschland der Nachkriegszeit". Direkt im Anschluss folgt ihr journalistisches Volontariat: Beim Bayerischen Rundfunk lernt sie für zwei Jahre das Handwerk in München, macht Abstecher unter anderem ins Hauptstadtbüro in Berlin – und ins ARD-Studio Tel Aviv.
Ein Ort, den sie inzwischen bestens kennt. Denn nach Israel verschlägt es sie schon sehr bald nach ihrem Volontariat schon wieder. Erst ist es nur eine Zwischenstation als Kurzzeit-Korrespondentin für die ARD im Jahr 2019, seit 2021 ist sie offiziell für den Sender in Tel Aviv stationiert. Seit nunmehr zwei Jahren und drei Monaten berichtet sie aus Israel über "Nachrichten, Politik, Kultur und Kunst", wie sie es selbst auf ihrem Linkedin-Profil beschreibt.
"Ganz starke Berichterstattung in der ARD"
Noch an anderer Stelle schreibt sie über ihren Job in Nahost: bei der ARD selbst. Dort heißt es von Sophie von der Tann: "Häufig habe ich gehört: Wer nach Israel und in die Palästinensischen Gebiete als Journalistin kommt, ist danach verwirrter als vorher. So vielschichtig ist das Leben, sind die Perspektiven, die Probleme. Mich reizt genau das. Ich möchte mich verwirren lassen, entdecken, hinterfragen, lernen." Genau das tut sie auch seit Ausbruchs des Kriegs am 7. Oktober. Ob in Luftschutzbunkern als Live-Reporterin, bei Off-Kommentaren für Berichte mitten aus dem zerbombten Gaza oder für politische Einordnungen der Lage: Sophie von der Tann ist omnipräsent auf den Kanälen der ARD.
Die Fernsehquoten der jüngsten Tage allein zu den Sondersendungen im Ersten zeigen: Ein Millionenpublikum schaut dabei zu, wenn die 32-Jährige von vor Ort berichtet. Und dem Publikum ist nicht verborgen geblieben, wie neu dieses Gesicht auf der Mattscheibe wirkt – und wie souverän Sophie von der Tann dabei ihren Job erledigt. "Ganz starke Berichterstattung in der ARD" oder "Liebe Sophie, du bist eine großartige Journalistin. Vielen Dank für deine mutige Berichterstattung von beiden Seiten", heißt es über sie nun lobend in den sozialen Medien.
*In einer früheren Version des Artikels hieß es, Sophie von der Tann sei 31 Jahre alt. Richtig ist allerdings 32, dies stellte die Reporterin selbst am Freitag mit einem Kommentar auf Twitter richtig.
- Eigene Beobachtungen in der ARD
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