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MDR und "Mittagsmagazin": Sollten vom Casting nur Ausgewählte wissen?


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Details zum Wirbel um ARD-Moderatoren
Wie der MDR auf eine neue Enthüllung reagiert


04.07.2023Lesedauer: 3 Min.
ARD-Anstalt sorgt für Wirbel: Der MDR hat Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said nicht für das neue "Mittagsmagazin" vorgesehen.Vergrößern des Bildes
ARD-Anstalt verursacht Wirbel: Der MDR hat Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said nicht für das neue "Mittagsmagazin" vorgesehen. (Quelle: rbb/Gundula Krause/Montage: t-online)
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Zwei Tweets, viel Aufregung: Die ARD-Moderatoren Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said haben das am Wochenende geschafft. Zwei Tage später ist immer noch vieles unklar.

Es sind wortgleiche Statements, veröffentlicht zum selben Zeitpunkt: Am vergangenen Samstag machten die Moderatoren Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said exakt um 12.53 Uhr ihr Aus beim "Mittagsmagazin" publik. "Wie ihr wisst, zieht das ARD-MIMA 2024 nach Leipzig. Ich werde die Sendung dann leider nicht mehr moderieren", schrieben beide auf ihren Twitter-Profilen.

Bundesweite Erregung lösten dann folgende Nachsätze aus: "Laut MDR-Chefredakteurin soll die künftige Moderation einen ostdeutschen Hintergrund haben. Das muss ich so akzeptieren." t-online berichtete als eines der ersten Medien über den Fall, konfrontierte den MDR mit den Aussagen. Der Sender wich aus. Für Fragen nach der Moderation nehme man sich "ausreichend Zeit", der Sender wolle "entsprechend informieren, wenn es so weit ist". Außerdem verweist der MDR auf seine "vielfältigen Moderatorinnen und Moderatoren".

MDR-Casting ohne zwei bisherige RBB-Moderatoren

Kailouli und Abdulaziz-Said werden mit keiner Silbe erwähnt. Eine Bestätigung, dass die beiden künftig nicht mehr das gemeinsam von ZDF und ARD produzierte Format präsentieren werden, gibt es nicht. Auch wer ab 2024, wenn das "Mittagsmagazin" vom RBB zum MDR wechselt, stattdessen zum Gesicht der Sendung wird, verrät der Sender nicht. In einer Antwort an t-online heißt es lediglich, dass dem MDR die Sichtbarkeit von "Persönlichkeiten mit Verankerung in Ostdeutschland" wichtig sei – den genauen Wortlaut lesen Sie hier.

Was der Sender bislang nicht öffentlich gemacht hat: Wie er bereits hinter den Kulissen an der Neuausrichtung des Programms arbeitet. Wie t-online erfuhr, hat der MDR vor wenigen Tagen in Leipzig ein Casting durchgeführt. Moderatorinnen und Moderatoren wurden geladen, um sich für die "Mittagsmagazin"-Moderation vorzustellen. Wer allerdings nicht eingeladen war: Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said.

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Der MDR bestätigt die Recherche von t-online, nutzt allerdings eine andere Wortwahl. In einer Antwort des Senders heißt es am Dienstagmittag: "Beim 'Mittagsmagazin' des RBB gibt es derzeit vier Moderatorinnen und Moderatoren, beim MDR werden es ab 2024 weniger sein." Dieser Auswahlprozess laufe nach t-online-Informationen gerade. In wenigen Monaten muss das Personalkarussell zum Stoppen kommen und Klarheit herrschen.

"Sie haben sich nicht beim MDR beworben"

Warum für die künftige Ausrichtung der Sendung nicht auch die bisherigen RBB-Moderatoren Kailouli und Abdulaziz-Said infrage kommen, beantwortet der MDR so: "Die beiden jetzt in der Öffentlichkeit genannten Moderatoren haben sich nicht beim MDR beworben." Eine Aussage, die durchaus aufhorchen lässt. Schließlich könnte es umgedreht auch nach branchenüblichen Regeln heißen: Warum wurden die Moderatoren denn nicht eingeladen?

Bei solchen TV-Sendungen und größeren Fernsehproduktionen wird normalerweise keine Stellenausschreibung im Internet geschaltet, und deutsche Moderationstalente reichen reihenweise ihre Bewerbungsmappen ein. Ein Sender führt eine Vorauswahl durch – und lädt dann unter Umständen mehrere potenzielle Kandidaten zu einem Casting ein.

Möglich, dass dies beim MDR in diesem Fall anders war. Nur: Was ist, wenn in ein paar Monaten die künftigen "Mittagsmagazin"-Moderatoren feststehen und wieder Fragen aufkommen? Sollte zum Beispiel Susann Reichenbach, die aktuell so wie Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said Teil des RBB-Teams ist, den Job bekommen, könnten Zuschauer den Eindruck bekommen, es sei alles beim Alten. Es wird schon eine gute Kommunikationsarbeit erfordern, um zu erklären, wie die Wahl zustande kam.

Zu ihren Tweets stehen Kailouli und Abdulaziz-Said weiterhin

Am Dienstag heißt es noch zu t-online: "Der MDR startet gemeinsam mit dem ZDF ab Januar ein auf zwei Stunden erweitertes 'Mittagsmagazin' mit einem weiterentwickelten publizistischen Konzept." Es solle "mehr Vielfalt und Tiefgang" geboten werden. Die Grimme-Preisträgerin und "Strg_F"-Moderatorin Nadia Kailouli sowie ihr Kollege Aimen Abdulaziz-Said kommen dafür offenbar nicht infrage.

Beide bisherigen "Mittagsmagazin"-Moderatoren wollen auf Anfrage von t-online nicht mehr über die MDR-Entscheidung sprechen. Nur so viel, da sind sich beide einig: Zu ihrem jeweils am Samstag veröffentlichten Statement stehen sie weiterhin, Wort für Wort.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Anfrage beim MDR
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