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"Sisi"-Star Dominique Devenport: "Verliebtsein außerhalb der Beziehung ist leider ein Tabu"


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"Sisi"-Star Dominique Devenport
"Verliebtsein außerhalb der Beziehung ist leider ein Tabu"

InterviewVon Katharina Weiß

Aktualisiert am 27.12.2022Lesedauer: 6 Min.
Dominique Devenport: Sie spielt Sisi in der gleichnamigen RTL-Serie.Vergrößern des Bildes
Dominique Devenport: Sie spielt Sisi in der gleichnamigen RTL-Serie. (Quelle: RTL)

In der neuen "Sisi"-Staffel geht es um eine knisternde Ménage à trois. Wie blicken die drei Hauptdarsteller auf diese Wendungen der Leidenschaft?

So sexy waren die Habsburger selten: Wie schon im vergangenen Jahr wird RTL auch diese Saison sechs neue Folgen von "Sisi" rund um Weihnachten ausstrahlen. Statt lieblicher 50er-Jahre-Romanze freuen sich Fans der Serie auf jede Menge erotisches Knistern und spannungsgeladene Machtkämpfe.

Denn neben der Geburt eines Thronfolgers und diversen Auseinandersetzungen mit dem preußischen Bismarck rückt vor allem eine Dreiecksbeziehung in den Fokus. t-online sprach mit den Hauptdarstellern Dominique Devenport, Jannik Schümann und Giovanni Funiati über weibliche Lust, Weihnachtsrituale und spektakuläre Schlachtszenen.

t-online: In der historischen Betrachtung wird Sisi häufig als beinahe asexuell dargestellt. In der zweiten RTL-"Sisi"-Staffel keimt jedoch Begehren in ihr auf. Welche Rolle spielt weibliche Lust in der kontemporären Darstellung der berühmten Kaiserin?

Dominique Devenport: Ich habe auch über ihre scheinbare Asexualität gelesen – eine spannende Thematik, die leider bis heute kaum behandelt wird, geschweige denn im Zusammenhang mit der Kaiserin. Ich glaube, in unserer Geschichte dient Sex dazu, von dem alten Sisi-Ideal als immer lächelnde Märchenprinzessin ohne Begehren und ohne Lust abzukommen. Sexualität, das schließt auch Asexualität mit ein, setzt eine Auseinandersetzung mit sich selbst und seinen Wünschen voraus und ist deshalb meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil einer Geschichte, insbesondere einer Liebesgeschichte.

Giovanni Funiati: Sisi war vielleicht nicht asexuell, die weibliche Lust zu der Zeit war aber ein großes Tabu. Deshalb finde ich den Gegensatz spannend. Es ist natürlich alles subjektiv und Geschmacksache, aber da unsere Serie ein fiktionales Produkt und keine Dokuserie ist, finde ich interessant, wenn sich Fakten mit Fantasie vermischen.

Wer Sisi eine Affäre andichten möchte, muss sich meistens für einen von zwei Handlungssträngen entscheiden: Entweder sie verliebt sich in den melancholischen Märchenkönig Ludwig II. aus Bayern – oder Amors Pfeil trifft sie in der Begegnung mit dem leidenschaftlichen Aktivisten Andrássy. Die Serie entscheidet sich für Option Nummer zwei – was sagt das über die Dynamik des Storytellings aus?

Jannik Schümann: Wir wollen gar nicht unbedingt erzählen, dass sich Sisi in Andrássy verliebt und sich im Laufe der zweiten Staffel zwischen Franz und Andrássy entscheiden muss. Uns geht es vielmehr darum, dass Sisi mit einem ähnlichen freien Leben konfrontiert wird, wie sie es von früher aus Possenhofen kennt. Andrássy ist demnach eher die Personifizierung der Freiheit außerhalb des goldenen Käfigs der Hofburg mit all ihren Verpflichtungen – für die Franz steht.

Dominique Devenport: Genau, es geht um eine viel größere Entscheidung, die Sisi für sich treffen muss: Beide Männer stehen jeweils für eine Seite in Sisi. Ich glaube, dass sie sich selbst in Andrássy erkennt. Er ist ein Rebell, der leidenschaftlich für seine Ideale und seine Werte kämpft, und der sie an ihre ungezwungene Kindheit erinnert. Sisi wird in der zweiten Staffel mit sich selbst konfrontiert und muss über ihre Zukunft entscheiden.

Die Kaiserin steht zwischen dem ungarischen Politiker und ihrem kaiserlichen Gemahl. Wenn Sie an Sisis Stelle wären: Welcher Serien-Liebhaber würde Ihr Herz eher erobern?

Jannik Schümann: Ich glaube, es wäre komisch, wenn ich mich selbst betrügen und "Andrássy" sagen würde.

Giovanni Funiati: Wenn ich an Sisis Stelle wäre, würde ich natürlich Andrássy wählen. Spaß beiseite, diese Entscheidung überlasse ich lieber unseren Zuschauern.

Die Ménage à trois ist ein faszinierendes Erzählinstrument. Welche popkulturellen oder historischen Dreiecksbeziehungen begeistern auch privat?

Giovanni Funiati: Mir persönlich gefällt die Geschichte über die zwei Piratinnen Anne Bonny und Mary Read, die im 18. Jahrhundert als Männer verkleidet auf dem Schiff des Piraten Jack Rackham anheuern – und sich verlieben.

Jannik Schümann: Ich will, dass Sisi, Franz und Andrássy ab jetzt nur noch in einem Atemzug mit Brad Pitt, Jennifer Aniston und Angelina Jolie genannt werden!

Habt Sie selber schonmal erlebt, in mehr als eine Person verliebt zu sein?

Giovanni Funiati: Nein, mir ist das bis jetzt noch nie passiert.

Dominique Devenport: In unserer Gesellschaft ist Verliebtsein außerhalb einer Beziehung leider ein Tabu. Aus irgendeinem Grund erachten wir die monogame Zweierbeziehung als moralisch korrekt und unantastbar, scheinbar darf ein Mensch nur Gefühle für einen anderen Menschen haben. Eine Ansicht, die ich nicht verstehe.

Welche der Fähigkeiten, die im Film gezeigt werden, haben Sie sich auch im echten Leben angeeignet?

Jannik Schümann: Ich durfte für die Dreharbeiten das Reiten lernen. Dafür war ich zwei Mal die Woche in Brandenburg auf einem Reiterhof und habe die Liebe zu Pferden für mich komplett neu kennengelernt. Zwei Monate später waren wir schon in den lettischen Wäldern galoppieren. Das war mein absolutes Highlight und ein großartiges Freiheitsgefühl!

Giovanni Funiati: Zudem haben wir Ungarisch-Unterricht genommen und uns die verschiedenen Tanz- und Kampf-Choreografien angeeignet.

Die spektakulären Drehorte und Kostüme sind auch in den neuen Folgen wieder eine Augenweide. Welche Momente vom Set sind Ihnen besonders prägnant in Erinnerung geblieben?

Dominique Devenport: In der zweiten Staffel hatte ich das Glück, mit Sisi ein paar wildere Momente durchzuleben. Unter anderem durfte ich im Meer schwimmen – was super viel Spaß gemacht hat, aber angesichts der langen Haare und des schweren Kleides gar nicht so einfach war. Schwimmen konnte ich tatsächlich meist nur ein paar Sekunden lang, danach wurde ich von meiner eigenen Haarpracht eingewickelt.

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Giovanni Funiati: Als wir die Küstenszene in "Biarritz" gedreht haben, musste ich immer wieder ins Meer rennen, um Sisi zu helfen. Jedes Mal waren meine Stiefel so voller Wasser, dass ich kaum noch aus den Wellen herauslaufen konnte. Vor jedem Take musste ich mir erstmal die Stiefel ausziehen und literweise das Wasser ausschütten.

Jannik Schümann: Für mich waren die spektakulärsten Drehtage die Schlachtszenen. Dafür haben wir zwei Wochen im Voraus mit dem besten Stuntteam aller Zeiten – Filmpferde – zusammenarbeiten dürfen und ich hatte großartige Unterstützung von litauischen Stuntmännern. Jeder Teil der Kampf-Choreografie musste sitzen, damit man nicht aus Versehen die Faust ins Gesicht bekommt. Wir sind in der Zeit wirklich sehr zusammengewachsen und haben an den Drehtagen komplett am selben Strang gezogen.

Wer letztes Jahr die erste Staffel zur Weihnachtszeit geschaut hat, kann dieses Jahr mit Staffel Nummer zwei eine Tradition daraus machen. Was sind Ihre liebsten Festtagstraditionen?

Giovanni Funiati: Für mich ist Weihnachten der einzige Moment im Jahr, wo die ganze Familie zusammenkommt. Es ist für mich ganz besonders, weil alle ein bisschen überall verstreut sind. In vier verschiedenen Ländern und zwei Kontinenten! Es klappt auch nicht mehr jedes Jahr, so wie früher, aber wir versuchen es immer wieder.

Dominique Devenport: Ich fahre gerne über Weihnachten in die Schweiz. Ich liebe Weihnachtstraditionen, gerade wenn es um Filme geht: "Drei Nüsse für Aschenbrödel", "Tatsächlich... Liebe", "A Christmas Carol" – diese Filme schaue ich jedes Jahr. Auch höre ich jedes Jahr dieselbe Weihnachts-CD, die schon in meiner Kindheit um diese Zeit bei uns zu Hause lief.

Jannik Schümann: Ich liebe Weihnachten, vor allem weil der Tag jedes Jahr absolut gleich abläuft: Ich schmücke den Tannenbaum meiner Nachbarn, weil unser Wohnzimmer ab dem 23. Dezember abends zugesperrt und erst um 17 Uhr für uns geöffnet wird. Dann findet die Bescherung statt – immer nach drei Geschenken wird ein Lied gesungen – und im Anschluss wird Raclette gegessen. Der Fernseher bleibt am 24. Dezember tatsächlich ausgeschaltet.

Mit 2022 geht mal wieder ein bewegtes Jahr zu Ende. Wenn Sie ehrlich Bilanz ziehen: Welche Täler und Höhenflüge habt ihr in den vergangenen Monaten hinter euch gebracht?

Giovanni Funiati: Ich glaube, dass die drei letzten Jahre – und vor allem 2022 – für sehr viele Menschen viel mehr Täler als Höhenflüge bereitgehalten hat. Trotzdem wünsche ich mir, dass weiterhin Hoffnung besteht und mit dem Ende dieses absurden Jahres das nächste vielleicht schon wieder anders anfängt. Dennoch bin ich für vieles total dankbar und weiß nach diesem Jahr umso mehr, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, das tun zu dürfen, was man liebt.

Jannik Schümann: Die politische Situation in der Ukraine und im Iran haben, denke ich, bei uns allen tiefe Narben hinterlassen. Dennoch habe ich in den letzten Monaten auch sehr besondere Momente erlebt. Ich durfte dieses Jahr viel arbeiten und habe tolle Kolleginnen kennengelernt, mit denen ich vor und auch hinter Kamera eine schöne Zeit verbracht habe.

Wagen wir einen Ausblick: Was steht 2023 bei Ihnen an?

Dominique Devenport: 2023 ist gerade noch sehr offen, erstmal werde ich "Davos" zu Ende drehen, aber ansonsten steht noch nicht viel fest. Ich freue mich darauf, ich mag es nicht, wenn die Zukunft bereits voll geplant ist, sondern lasse mich lieber von spontanen Ereignissen überraschen.

Jannik Schümann: Ich hoffe doch, dass ich ab April wieder in den Rigaer Kinostudios in der Wiener Hofburg stehe und die dritte Staffel von "Sisi" drehe. Erst einmal genieße ich aber die Ruhe und plane einen Urlaub mit meinem Freund.

Am Dienstag, den 27. Dezember ab 20.15 Uhr zeigt RTL die ersten drei Folgen der zweiten Staffel von "Sisi". Die anderen drei Episoden werden am Mittwoch zur Primetime ausgestrahlt. Die komplette Staffel ist bereits bei RTL+ verfügbar.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Jannik Schümann, Dominique Devenport und Giovanni Funiati
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