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Fürstin Charlène von Monaco: Warum sie jetzt in Ruhe gelassen werden muss


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Ständig kritisch beäugt
Warum Fürstin Charlène jetzt in Ruhe gelassen werden muss

MeinungVon Benedikt Amara

Aktualisiert am 04.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Fürst Albert und Fürstin Charlène: Am Wochenende zeigten sie sich nach langer Zeit wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit.Vergrößern des Bildes
Fürst Albert und Fürstin Charlène: Am Wochenende zeigten sie sich nach langer Zeit wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit. (Quelle: IMAGO / Andreas Beil)

Sie gibt keine Interviews, sie gibt Anlass für Spekulationen. Jedes Detail aus dem Leben von Charlène wird ausgeschlachtet, doch der Fürstin geht es augenscheinlich nicht gut. Benedikt Amara fordert mehr Feingefühl im Umgang mit ihr.

Am Wochenende herrschte Hochkonjunktur bei Expertinnen und Experten der Körpersprache: Fürstin Charlène absolvierte einen seltenen öffentlichen Auftritt bei der FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft in Monaco. Ihre Miene laut Medienberichten: bitter. Ihre Blicke: leer. Die Fürstin habe unglücklich und nachdenklich gewirkt, fachsimpelten selbst ernannte Hobbypsychologinnen und -psychologen.

Fast täglich kommt in einem Artikel über die 44-jährige Ehefrau von Fürst Albert "die bittere Wahrheit" ans Licht, geben Experten ihre Prognosen zur Zukunft der Fürstin ab oder werden Fotos wie ihr Ostergruß mit der Familie "genauer unter die Lupe genommen". Neben Herzogin Meghan und Prinz Harry, die 2020 der britischen Königsfamilie den Rücken gekehrt haben und in die USA gezogen sind, ist Charlène der Aktienkurs der europäischen Adelsfamilien: Jede kleinste Regung wird minutiös überwacht, bewertet und eingeordnet.

Der Kurs ihrer Aktie steigt im medialen Interesse seit vergangenem Jahr. 2021 hatte die Fürstin vor allem in Südafrika verbracht – offiziell wegen einer schweren Hals-Nasen-Ohren-Infektion. Nach ihrer Rückkehr ins Fürstentum Monaco ließ sie sich wegen gesundheitlicher Probleme behandeln. Charlène leide unter "körperlicher und emotionaler Erschöpfung", verkündete Fürst Albert in einer seltenen Stellungnahme. Seine Frau selbst äußerte sich bis heute nicht zu ihrem Zustand. Auf Instagram postet sie selten etwas, Interviews gibt sie keine.

"Je weniger ich weiß, desto mehr interpretiere ich rein"

Genau das könnte das Problem sein – und der Grund für die mediale Dauerbeobachtung der Fürstin, weiß Medienpsychologe Prof. Dr. Jo Groebel, wie er t-online erklärte: "Je weniger ich von einer Situation weiß, für die ich mich interessiere, desto mehr interpretiere ich rein." Jede Geste bei einem öffentlichen Auftritt, jedes noch so kleine Detail auf einem Foto wird plötzlich herangezogen, um Licht ins Dunkel zu bringen.

Wird sie wieder gesund? Werden sie sich trennen? Was wird dann aus den Kindern? Was klingt wie der Cliffhanger einer schlechten Telenovela, ist der aktuelle Motor unzähliger Beiträge zu Fürstin Charlène. "Nichts ist spannender als eine Geschichte, von der niemand weiß, wie sie ausgeht. Das ist fast schon wie eine Mischung aus Shakespeare-Drama und einer Daily-Reality-Show", erklärt der Experte weiter. Charlène und Albert wollen ihre Privatsphäre schützen und geben kaum etwas bekannt – erreichen damit aber womöglich genau das Gegenteil: Das Interesse an ihnen wird noch größer.

Allein an ihrer Geheimniskrämerei liege das aber nicht. Neben der rein voyeuristischen Neugier spielt laut Groebel auch die sogenannte "parasoziale Interaktion" des Publikums eine Rolle: "Zu Personen, über die man ständig und ununterbrochen lesen kann, entwickelt man als Zuschauer:in, Zuhörer:in und Leser:in so etwas wie eine freundschaftliche Bindung. Obwohl man diese Person nicht kennt und diese Bindung nicht auf Gegenseitigkeit beruht, glaubt man, man sei dieser Person nah und möchte am Schicksal teilhaben."

Auch auf Prinzessin Diana warf sich die Presse

Keine Frage: Charlène dürfte bei der Hochzeit mit Albert von Monaco im Juli 2011 gewusst haben, dass die öffentliche Beobachtung der hohe Preis ihres neuen Lebens sein wird. Ein Leben, das sicherlich auch viele Privilegien mit sich bringt und durch die Presse legitimiert wird: Die Grimaldis nutzen die verhassten, aber notwendigen Medien für ihre Zwecke und brauchen sie, um ihre Existenz zu rechtfertigen. Das Spiel mit der Presse – es ist ein Spiel mit dem Feuer, das der britischen Prinzessin Diana beispielsweise zum Verhängnis wurde. 1997 wurde sie in Paris von Paparazzi verfolgt und verunglückte tödlich. Schon zuvor war sie stets Gegenstand der Medien gewesen, ihr wurde aufgelauert, Gerüchte wurden von britischen Boulevardblättern gestreut und auch ihr Look war häufig Thema.

So auch bei Charlène. Einige Medien kommentierten nicht nur deren unterkühlten Auftritt bei der FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft in Monaco am Wochenende, sondern auch ihre Frisur. Das ist, liebe Kolleginnen und Kollegen, völlig unnötig – weil altmodisch und sexistisch. Dann müsste doch auch unbedingt über das schütter werdende Haar ihres Mannes gesprochen werden. Aber das ist eine andere Geschichte ...

Fest steht: Medien und Fans sollten Charlène, die – ohne sich an Spekulationen beteiligen zu wollen – anscheinend nicht vollkommen gesund ist, Zeit für ihre Genesung geben. Ohne böswillige Unterstellungen und absurde Mutmaßungen. Wir müssen Charlène dringend in Ruhe lassen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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