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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Lindenstraße"-Star verlor drei Kinder Moritz A. Sachs über männliche Sicht bei Fehlgeburten
Frauen sprechen sehr selten über die schreckliche Erfahrung, die sie machen, wenn sie eine Fehlgeburt erleiden. Noch seltener tun dies allerdings Männer. Moritz A. Sachs ist einer der wenigen Prominenten, der sich zu dem Thema äußert.
Seit fast 20 Jahren ist Moritz A. Sachs mit seiner Frau Sabine Lindlar zusammen. 2018 gaben sie sich das Jawort. In dieser Zeit wurden die beiden zu engen Vertrauten. Auch, weil sie viel zusammen durchmachen mussten. Dreimal war Lindlar schwanger. Dreimal verlor sie ihr Kind noch im Bauch.
Sachs machte sein persönliches Schicksal öffentlich, sprach Jahre später in Interviews darüber. Den ehemaligen "Lindenstraße"-Star stört es, dass das Thema Fehlgeburten mit einem Tabu behaftet ist. "Es kommt tatsächlich selten in der Öffentlichkeit vor", sagt er in einem Gespräch mit t-online. Dabei sei es, "durchaus ein Thema, das nach vorne gehört".
"Auch wir Väter haben einen schweren Verlust zu verkraften"
Vor allem ein Aspekt bei Fehlgeburten werde seinem Empfinden nach fast gänzlich ausgespart. Die männliche Sichtweise auf dieses Thema. Er habe sich in vielen Punkten gut aufgehoben gefühlt vom Ärzteteam, sagt Sachs. Dennoch bemerkte er: "Leider kommt man an dieser Stelle aber als Mann etwas zu kurz. Bei allen Schmerzen und dem Körperlichen, was zu Fehlgeburten für Frauen leider dazu gehört und das uns Männern erspart bleibt, so sind doch auch wir Väter (oder eben verhinderte Väter) und haben einen schweren Verlust zu verkraften."
Natürlich geht es bei einer ärztlichen Versorgung zuerst einmal um das körperliche Wohl der Frau. Sachs habe sich dabei aber ausgeschlossen gefühlt: "Gerade weil man nur daneben sitzt, nur zuschauen und nichts tun kann, habe ich persönlich es als besonders schrecklich empfunden", so der Schauspieler.
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"Es ist tröstlich, nicht allein zu sein"
Zuletzt gingen gleich mehrere Prominente mit dem Thema Fehlgeburt an die Öffentlichkeit. Herzogin Meghan, Fiona Erdmann oder Mirja du Mont machten ihre Erlebnisse öffentlich. Sachs findet das hilfreich. "Wenn es einem selbst hilft und dem Thema zu Aufmerksamkeit verhilft, ist es gut und sinnvoll. Man wünscht es ganz sicher niemandem, aber es ist auch tröstlich, nicht allein zu sein."
Der Verlust selbst, meint Sachs, überlagere alles andere. 2015 erlebten er und seine Frau die dritte Fehlgeburt. Das Baby ließen sie am Rhein bestatten. Dort kommen sie oft gemeinsam vorbei. Die beiden leben bis heute kinderlos.
- Interview mit Moritz A. Sachs