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Brände in Kalifornien: Flammenhölle von Malibu trifft auch Promis


Brände in Kalifornien
Flammenhölle von Malibu trifft auch Promis

Von dpa
Aktualisiert am 12.11.2018Lesedauer: 4 Min.
Uschi Obermaier in Topanga Canyon, östlich von Malibu.Vergrößern des Bildes
Uschi Obermaier in Topanga Canyon, östlich von Malibu. (Quelle: Uschi Obermaier/Archiv./dpa)
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Malibu (dpa) - Wie Zehntausende Menschen in Südkalifornien hat auch Uschi Obermaier die Flucht vor den Flammen ergriffen.

"Heute habe ich wirklich richtig Angst, denn die Feuer sind schon nah, und dazu kommen die Santa-Ana-Winde mit bis zu 60 Meilen pro Stunde", erzählt die gebürtige Münchnerin im Telefon-Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Gewöhnlich lebt sie in den Hügeln des Topanga Canyon, östlich von Malibu. Doch die gesamte Region ist evakuiert, das Ex-Model hat mit seinem Hund bei einer Freundin in sicherer Entfernung Unterschlupf gefunden.

Die 72-Jährige bangt um ihr Haus am Rand der Santa-Monica-Berge. Seit 15 Jahren lebt sie dort, mitten in der Natur, aber auch "mitten in einer gefährlichen Windschneise", sagt Obermaier, eines der bekanntesten Gesichter der 1968er Bewegung in Deutschland. Feuer hat sie in dem dürregeplagten Staat schon häufig erlebt. "Doch die Brände sind eindeutig schlimmer geworden".

Nach einem Ausflug war sie am Freitag in ihr Haus zurückgekommen. Da türmten sich bereits dicke Rauchwolken hinter dem Canyon auf. "Da sinkt dir schon mal das Herz in die Knie", erzählt Obermaier am Sonntag (Ortszeit). Die Ampeln gingen nicht mehr, auch im Haus kein Strom, kein Telefon. Nur mit ihrem Hund und ein paar Anziehsachen machte sie sofort kehrt, wie sie erzählt. Wie viele andere bangt die Wahlkalifornierin nun um ihr Zuhause.

Für manche sind die schlimmsten Befürchtungen bereits wahr geworden - es sind dramatische Bilder, die das Flammenmeer und das Ausmaß der Zerstörung in mehreren Regionen zeigen. Besonders tragisch ist es für die Kleinstadt Paradise im Norden des Bundesstaates. Dort zerstörte das Feuer seit Donnerstag mehr als 6000 Häuser. In Paradise und in Malibu starben mindestens 31 Menschen in den Flammen.

Rund um Malibu wütete das sogenannte "Woolsey"-Feuer und trieb zahlreiche Prominente in die Flucht. Auch Thomas Gottschalk (68) und seine Frau Thea sind betroffen: Sein Haus sei zerstört, sagte der Entertainer der dpa am Sonntag auf Anfrage. "Ich kann dazu gar nichts sagen, weil mir die Worte fehlen", sagte Gottschalk der "Bild"-Zeitung vom Montag. "Ich hatte das Gedicht 'Der Panther' in der Handschrift von Rainer Maria Rilke an der Wand hängen. Das ist ebenso in Flammen aufgegangen wie das Treppenhaus, durch das meine Kinder immer getobt sind."

Seine Nachbarin, die US-Sängerin Miley Cyrus (25), ist ebenfalls betroffen. "Mein Haus steht nicht mehr, aber die Erinnerungen bleiben, die ich mit Familie und Freunden geteilt habe", schrieb sie auf Twitter. Bestsellerautorin Cornelia Funke hat wegen der verheerenden Brände ihre Farm in Malibu verlassen, wie sie auf ihrer Homepage schrieb. Ein Freund und seine Kollegen passten demnach auf das Haus und die Scheune auf.

Mit einem Foto von sich vor qualmenden Trümmern und einem ausgebrannten Auto gab Hollywood-Star Gerard Butler (48, "300") seinen Verlust kund. "Herzzerreißende Zeit in ganz Kalifornien", schrieb er und dankte gleichzeitig den Feuerwehrleuten für deren unermüdlichen Einsatz.

"Wir haben unser Haus verloren", schrieb "Doctor Strange"-Regisseur Scott Derrickson bereits am Freitag auf Twitter, aber er sei mit seiner Familie dem "Inferno" entkommen. Am Sonntag postete er ein Foto von wenigen Habseligkeiten, die er in der Asche "völlig intakt" vorgefunden habe, darunter eine Pflanzenschale, ein Plastikspielzeug und ein verrußtes Glas.

Seine beiden Söhne treffe der Verlust ihrer Sachen schwerer, schrieb Derrickson bei dem Kurznachrichtendienst. Der deutsche Regisseur Wim Wenders, ein Freund der Familie, habe seinem 15-jährigen Sohn Trost zugesprochen: "Halte an deinen Erinnerungen fest; die kann niemand verbrennen."

Auch Sänger Robin Thicke und der kanadische Rocker Neil Young schrieben in sozialen Medien über den Verlust ihrer Häuser. Andere teilten dagegen erleichtert mit, dass sie von den Flammen verschont wurden. "Wir hatten sehr, sehr viel Glück", freute sich die TV-Persönlichkeit Caitlyn Jenner am Sonntag in einem Video auf Instagram. Die Hügel um sie herum seien alle schwarz verbrannt, doch ihr Haus in Malibu stehe noch, inmitten der Zerstörung.

Sängerin Barbra Streisand, langjährige Hausbesitzerin in dem Promi-Ort, dankte am Sonntag in einem Tweet allen Feuerwehrleuten, "die ihr Leben in Zeiten wie diesen aufs Spiel setzen". Ob ihre Villa noch steht, schrieb sie nicht. Nach einem Bericht des Fernsehsenders CBS fielen auch mehrere Filmsets dem Feuer zum Opfer.

Das Ausmaß und die Wucht der Feuer sei nur schwer vorstellbar, meint Obermaier. Bis zum Meer hätten sich die Flammen vorgefressen, auf der Küstenstraße sei glühende Asche geflogen. Die Bedrohung durch Feuer halte nun das ganze Jahr über an. "Früher gab es eine Feuersaison, die von September bis Dezember dauerte, nun haben wir ständig Brände", klagt Obermaier. Der Klimawandel mit anhaltenden Dürren verschärfe die Situation.

Sie habe Kalifornien lange geliebt, doch aus vielen Gründen - "nicht nur wegen der Feuer und wegen Donald Trump" - wolle sie nun wegziehen. Sie habe sich ein Haus an der Algarve-Küste in Portugal gesucht, erzählt die 72-Jährige. Doch Malibu wird auch die jüngste Brandkatastrophe überleben, glaubt Obermaier. "Die Leute bauen ihre Häuser alle wieder auf."

Das war zumindest in der Vergangenheit immer der Fall. Auch 1993, nach einem der schlimmsten Brände im Umland von Malibu, als drei Menschen ums Leben gekommen waren. Damals brannten knapp 300 Häuser ab, darunter die Villen der Schauspieler Sean Penn und Ali McGraw.

Das Surferparadies ist nach wie vor ein Magnet für Prominente: Sängerin und Schauspielerin Lady Gaga, Regisseur und Oscar-Preisträger Guillermo del Toro, Reality-Star Kim Kardashian, Tom Hanks, Martin Sheen, Orlando Bloom sind nur einige der berühmten Namen. "Es ist ja auch ein wunderschöner Platz", sagt Obermaier. "Und Sicherheit gibt es nirgendwo mehr."

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