Biathlon in Östersund Fehlschuss kostet DSV-Ass Schempp den Sieg
Simon Schempp hat einen glänzenden Auftakt in den Biathlon-Weltcup im Einzel erwischt, den ganz großen Coup aber verpasst: Im schwedischen Östersund landete der 27-Jährige trotz eines Schießfehlers beim 20-Kilometer-Rennen auf einem starken zweiten Rang und verpasste seinen sechsten Weltcup-Sieg nur um 27,1 Sekunden.
Einzig der überragende und am Schießstand fehlerfreie Norweger Ole Einar Björndalen (50:14,5 Minuten) war zu stark. Rang drei ging an den ebenfalls fehlerfreien Russen Alexei Wolkow (+38,2 Sekunden).
"Ich bin einfach nur happy, es gibt wenig Verbesserungspotenzial. Ich habe nicht den ersten Platz verloren, sondern den zweiten gewonnen", sagte Schempp im ZDF und lobte den 41-jährigen Björndalen für dessen grandiose Leistung: "Das ist Wahnsinn. Ich ziehe meinen Hut vor ihm."
Birnbacher landet auf Rang zwölf
Schempp nahm drei Tage nach dem zweiten Platz mit der Mixed-Staffel den Klassiker, noch immer die Königsdisziplin im Biathlon, offensiv in Angriff. Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt gehörte er in der Loipe zu den Besten, die ersten beiden Schießeinlagen absolvierte er trotz der großen Anstrengung ohne Hektik - und ohne Fehler. Erst beim dritten Anschlag ließ der Staffel-Weltmeister die erste und einzige Scheibe an diesem Tag knapp stehen.
"Naja, vorbei ist vorbei. Ein Fehler im Einzel ist trotzdem gut", sagte Schempp. Für seine letzten fünf Schüsse des Tages nahm sich Schempp wieder deutlich mehr Zeit - und das zahlte sich aus. Das DSV-Ass verfehlte kein Ziel, brannte eine grandiose letzte Runde in den Schnee und löste gleich im ersten Einzelrennen des Winters das Ticket für die WM am legendären Holmenkollen von Oslo (3. bis 13. März). Als Zwölfter gelang Andreas Birnbacher zumindest die halbe WM-Norm.
Schempp: "Haben im Sommer alles richtig gemacht"
Dass Schempp zum Auftakt des WM-Winters der mit Abstand beste Athlet des Deutschen Skiverbandes war, hatte sich in vielerlei Hinsicht schon angedeutet. Bei den hochkarätig besetzten Testwettkämpfen in Sjusjoen feierte er zwei Siege, zudem befeuerten drei Weltcupsiege der Vorsaison die Zuversicht. "Meine Leistungswerte aus dem Sommer haben sich in der Schneevorbereitung bestätigt", sagte der Gesamtweltcup-Vierte des zurückliegenden Winters, "wir haben im Sommer alles richtig gemacht".
Erik Lesser als zweiter, hoch gehandelter DSV-Skijäger konnte die Erwartungen anders als Schempp nicht erfüllen. Der Staffel- und Verfolgungsweltmeister schoss viermal daneben und wurde nur 39. "Das war ein bisschen Hass", sagte Lesser: "Wenn man gleich den ersten daneben schießt, steht man eben unter Zugzwang."