Biathlon-WM 2012 - Staffel der Damen Andrea Henkel bringt das Gold ins Ziel
Jubel in Ruhpolding: Die Biathlon-Staffel der deutschen Damen hat ihren WM-Titel verteidigt. In der Besetzung Tina Bachmann, Magdalena Neuner, Miriam Gössner und Andrea Henkel brauchte das DSV-Quartett für die 4x6 Kilometer 1:09:33,00 Stunden. Die Französinnen folgten mit einem Rückstand von 28,5 Sekunden. Im Kampf um Brionze verwies Norwegen (39,5 Sekunden zurück) Weißrussland um ganze 1,7 Sekunden auf den vierten Platz.
Nach Neuners Erfolg im Sprint am zweiten Tag der Titelkämpfe war es das zweite Gold für Deutschland und für Neuner die vierte Medaille bei den Heim-Wettkämpfen. Insgesamt hat die 25-Jährige in ihrer zu Ende gehenden Karriere zwölf Goldmedaillen bei der WM eingeheimst.
Ein Sieg für Lena
In ihrem vorletzten WM-Rennen patzte "Super-Lena", doch die Teamkolleginnen waren für die da. Neuner lieferte überraschend die schwächste Leistung ab und musste trotz sechs Nachladern am Schießstand sogar ein Mal in die Strafrunde. "Magdalena Neuner hat schon so viele Staffeln für uns gewonnen, heute haben es eben die anderen für sie gewonnen", sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang: "Das macht uns viel Mut für die Zukunft."
Bachmann bewahrt die Ruhe
Gut erholt von ihrem enttäuschenden 48. Platz im Einzel zeigte sich Startläuferin Bachmann. Die ehemalige Vizeweltmeisterin im Klassiker benötigte im Liegendschießen zwar einen Nachlader, schoss im stehenden Anschlag dann aber schnell und fehlerfrei. "Mich freut die Leistung, denn ich war schon aufgeregt, als ich gehört habe, dass ich starten soll. Ich bin stolz auf mich, wie ruhig ich geblieben bin", sagte Bachmann. Die 25-Jährige übernahm auf der Strecke die zwischenzeitliche Führung und übergab als Zweite mit nur 0,6 Sekunden Rückstand auf Frankreich an Neuner.
Das Druckablassventil klemmt
Die 25-Jährige hatte zuletzt meist die Rolle der Schlussläuferin des DSV-Teams inne, doch die Trainer wollten vor 28.000 Zuschauern in der ausverkauften Chiemgau Arena eine neue taktische Variante versuchen. Neuner sollte früh im Rennen eine Lücke reißen, um ihren Teamkolleginnen der Druck zu nehmen. Doch das misslang. Bereits bei ihrem ersten Schießen benötigte Deutschlands Sportlerin des Jahres drei Extrapatronen und verhinderte nur knapp den Besuch in der Strafrunde.
Eine Strafrunde ist nicht zu vermeiden
In diese musste Neuner dann im Anschluss an das Stehendschießen einmal, nachdem sie vier Fehler geschossen hatte und diese durch ihre drei Nachlader nicht mehr ausbügeln konnte. Im vorletzten WM-Rennen ihrer Karriere übergab Neuner, die in Ruhpolding bereits drei Medaillen gewonnen hatte, mit 10,4 Sekunden Rückstand auf die Slowakei an Position drei. "Es war nicht das Schießergebnis, das ich mir erhofft hatte. Es ist ein komisches Gefühl, denn ich habe hier im Training liegend noch gar keinen Fehler geschossen", sagte Neuner: "Umso länger man beim Schießen steht, umso schwerer wird es, weil man den Puls spürt. Am Ende ist es mit den zehn Sekunden Rückstand noch gut gelaufen."
Gössner macht Sturz schnell wett
Gössner hielt nach einem Extraschuss im liegenden Anschlag zunächst Position drei, kam dann in ihrer zweiten Runde kurz ins Straucheln und stürzte ("Ich wollte mich vor den Trainern verneigen"), ehe sie nach einem weiteren Nachlader erneut die Führung übernahm.
17,5 Sekunden Vorsprung vor der letzten Läuferin
Die 21-Jährige schickte Schlussläuferin Henkel nach einer starken Laufleistung mit 17,5 Sekunden Vorsprung auf Frankreich an Position eins auf die letzten Kilometer. "Beim Rennen war ich überhaupt nicht nervös. Ich wollte mein eigenes Rennen laufen, das ist mir gelungen. Ich habe mich sicher gefühlt", sagte Gössner: "Das war wirklich gut."
Souveräne Henkel
Henkel machte es nicht schlechter und verteidigte den Vorsprung auf den letzten drei Runden souverän. Die 34-jährige Grande Dame des deutschen Teams zeigte keinerlei Nerven und sicherte sich ihren achten Weltmeistertitel. "Es war eine Meisterleistung von ihr", sagte Müssiggang.