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Olympia 2022: Was Putin und Xi Jinping mit Chinas Eishockey-Team zu tun haben


Kuriosum bei Olympia
Was Putin und Xi Jinping mit diesem Eishockey-Team zu tun haben

Von t-online, sid, flv

Aktualisiert am 09.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Das Eishockey-Nationalteam: Viele der Spieler sind nicht in China geboren.Vergrößern des Bildes
Das Eishockey-Nationalteam: Viele der Spieler sind nicht in China geboren. (Quelle: VCG/imago-images-bilder)

Weil die eigenen Eishockeyspieler nicht konkurrenzfähig sind, bürgerte China kurzerhand mehr als ein Dutzend Nordamerikaner ein. Skurril: Der gesamte Olympiakader stammt von ein und demselben Klub.

Jake Chelios ist Eishockeyprofi aus den USA. Er heißt jetzt – übersetzt in Mandarin – Jieke Kailiaosi. Eine Sprache, in der er sich nicht verständigen kann. "Zwei, drei Worte" Chinesisch verstehe er, sagt Chelios und lacht: "Ich hatte sechs Jahre Spanisch in der High School und habe nichts gelernt. Da hab' ich es erst gar nicht versucht." Mit seiner Sprachbarriere befindet er sich in seinem Team bei diesen olympischen Spielen in bester Gesellschaft.

Chelios, dessen Vater Chris 2002 Eishockey-Silber mit den USA gewann, tritt bei Olympia nämlich für Gastgeber China an. Zusammen mit zwei US-Landsleuten, elf Kanadiern (teils mit chinesischen Wurzeln) und einem Russen. Sie alle wurden kurzerhand eingebürgert und bilden nun mit zehn Einheimischen die chinesische Eishockey-Nationalmannschaft. Möglich ist das, weil der Weltverband IIHF einen Nationenwechsel erlaubt, wenn ein Spieler zwei Jahre im jeweiligen Land spielt und zuvor noch nicht für sein Herkunftsland aufgelaufen ist.

Olympia-Team ist eigentlich eine Klubmannschaft

Eine Nationalmannschaft, die in Wahrheit eine Klubmannschaft ist. Denn ja, es wird noch skurriler: Alle Spieler des Olympiakaders kommen von ein und demselben Verein. Der heißt Kunlun Red Star, ist in Peking angesiedelt, tritt aber als einziger chinesischer Klub in der russischen Kontinental Hockey League (KHL) an. Alles klar soweit?

Kunlun Red Star wurde 2016 gegründet. Ein Jahr nach der Vergabe der Spiele nach Peking. Der Beitritt in die russische Liga erfolgte im Juni 2016 und wurde zur Chefsache. Russlands Präsident Wladimir Putin und sein Pendant aus China, Xi Jinping, waren höchstpersönlich bei der Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen der KHL und den Red Stars dabei.

Aus Mangel an Qualität und der Angst vor einer Blamage bei den "Heimspielen" hat sich der Gastgeber sein Team also mit einer Masseneinbürgerung aufpoliert. Eigentlich hätte China als Weltranglisten-32. sportlich nichts bei Olympia verloren gehabt.

Im September noch sagte IIHF-Präsident Luc Tardif: "Einem Team zuzusehen, das 0:15 geschlagen wird, ist für niemanden gut. Nicht für China und nicht fürs Eishockey." Doch der Olympia-Gastgeber fand eine Lösung. Und die hieß Kunlun Red Star. So testete das Team im Oktober noch gegen zwei KHL-Klubs, um seine Olympia-Tauglichkeit nachzuweisen. Die Einbürgerungen wurden überprüft und so gab der IIHF doch noch grünes Licht.

DHB-Kapitän Müller: "Was soll ich mich darüber aufregen?"

Mit vielen Siegen ist trotzdem nicht zu rechnen. Aber eben auch nicht mit hohen Klatschen. Auch weil die Stars der NHL bei Olympia fehlen. Das chinesische Team, das übrigens von Italo-Kanadier Ivano Zanatta trainiert wird, ist auch Gruppengegner Deutschlands. Am Samstag (9.40 Uhr MEZ) kommt es zum Aufeinandertreffen. DHB-Kapitän Moritz Müller sagte im Interview mit der "Sport Bild" über die chinesischen Praktiken: "Was soll ich mich darüber aufregen? Es ist, wie es ist. Klar ist, dass China ein richtig schwerer Gegner wird."

Ach ja: Auch ein chinesisches Frauen-Eishockeyteam, bisher ähnlich erfolglos wie die Herren, ist am Start. Für dieses schoss Mi Le vergangenen Donnerstag das erste Olympia-Tor seit zwölf Jahren. Die blonde 25-Jährige heißt eigentlich Hannah Miller und wurde in Kanada geboren. Jetzt spielt sie für China. Als eine von 13 Nordamerikanerinnen im Team.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
  • Sport Bild vom 9.2.2022: Die Mogel-Truppe von Olympia!
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