t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportMehr SportTennis

Australian Open: Deutsche Eva Lys gelingt faustdicke Überraschung


Tennismärchen
Fünf Minuten vor dem Match erfuhr die Deutsche, dass sie spielt


14.01.2025 - 09:15 UhrLesedauer: 3 Min.
Die Deutsche Eva Lys bei den Australian Open 2025.Vergrößern des Bildes
Die Deutsche Eva Lys bei den Australian Open 2025. (Quelle: IMAGO/Juergen Hasenkopf)
News folgen

Dicke Überraschung: Die erst 23-jährige Deutsche Eva Lys saß eigentlich schon im Flieger nach Hause. Doch dann durfte sie doch noch bei den Australian Open antreten. Und wie.

Aus Melbourne berichtet Christoph Cöln

Eigentlich hätte Kimberley Birrell gegen die Nummer dreizehn der Setzliste bei den Australian Open spielen sollen. Doch Anna Kalinskaja zog verletzungsbedingt zurück und so trat die Lokalmatadorin Birrell gegen eine bis dato nur Fachleuten bekannte Qualifikantin an: die Deutsche Eva Lys.

Lys rangierte vor dem Turnier in Melbourne auf Platz 128 der Damen-Weltrangliste. Aufgrund des Rückzugs von Kalinskaja rückte die 23-jährige Hamburgerin allerdings als Lucky Loser ins Hauptfeld des Turniers. Dabei hatte sie sich gar nicht auf ein Spiel, sondern auf den Rückflug nach Deutschland vorbereitet.

Zweites Mal in der Hauptrunde eines Grand Slam

"Mein Flug war für morgen früh gebucht", sagte Lys nach ihrem Match gegen Birrell. "Ich habe fünf Minuten, bevor es losging, erfahren, dass ich das Match spielen werde." Die fünf Minuten waren wohl sprichwörtlich, aber die Unbekümmertheit der in der Ukraine geborenen und in Deutschland aufgewachsenen Lys sollte sich auszahlen. "Ich hatte nicht viel Hoffnung, aber so viele Leute haben mir gesagt, dass ich positiv bleiben soll – und ich bin glücklich, hier geblieben zu sein."

Es war nach den US Open im Jahr 2023 erst das zweite Mal, dass die junge Deutsche ins Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers eingezogen war.

Auch deshalb war für die australischen Experten eigentlich klar, dass es für Birrell besser gar nicht hätte kommen können. Anstatt gegen eine top gesetzte Gegnerin, durfte sie unerwartet gegen einen Lucky Loser antreten. Doch da hatte sie nicht mit der Spiellaune der Deutschen gerechnet. Denn die trat nicht etwa auf einem der Außenplätze an, sondern in der Kia Arena, eine der vier großen Arenen bei dem Grand-Slam-Turnier. Die beeindruckende Kulisse störte sie offenbar wenig. Dafür aber die Australierin, die mit den Erwartungen des Heimpublikums nicht gut zurechtkam.

Lys kann weiteres Tennismärchen schreiben

Während Birrell mit ihrem Aufschlag haderte, zahlreiche Doppelfehler produzierte und auch die richtige Länge in ihren Schlägen vermissen ließ, strotzte Lys nur vor Selbstbewusstsein und spielte stark auf. Letztlich zog die 23-Jährige durch ein 6:2, 6:2 gegen Birrell erstmals in die zweite Runde der Australian Open ein. In der nächsten Runde wartet nun die Französin Varvara Gracheva auf Lys. Die Deutsche ist nach ihrem beeindruckenden Auftritt am Dienstag auch dort nicht chancenlos.

"Ich bin einfach nur happy", sagte Lys, die mit einem Dauerlächeln spielte: "Ich habe Fehler gemacht, aber ich war dennoch glücklich, auf dem Platz zu stehen. Das war definitiv der Schlüssel." Mit vier Breaks gewann Lys den ersten Satz, auch eine Toiletten-Pause brachte Birrell nicht den erhofften Fokus. Lys agierte weiter mutig und gewann nach nur 70 Minuten das Match. Am Spielfeldrand staunte auch Bundestrainer Torben Beltz über den famosen Auftritt.

Lys hatte in der letzten Qualifikations-Runde durch eine Dreisatz-Niederlage gegen die Australierin Destanee Aiava den Sprung ins Hauptfeld eigentlich knapp verpasst. "Das war schon unglaublich. Dass es so knapp ist, ist nicht sehr häufig", sagte Tennisbundestrainer Beltz und berichtete: "Das Aufwärmen war nicht professionell, das Essen war nicht professionell. Wir haben ein bisschen Sushi besorgt und ihr auf den Platz gegeben. Das war chaotisch."

Für Lys blieb ein simples Fazit: "Tennis ist ein mentaler Sport. Wenn du null Erwartungen hast und dich nur freust, dass du ein Match spielen darfst, macht es das einfacher", sagte sie. Mit dieser Einstellung könnte sie auch in der zweiten Runde noch ein weiteres Tennismärchen schreiben.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und sid

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom