Olympia-Breakdancerin Raygun nach Pleite nun Erste der Weltrangliste

Mit ihren Känguru-Sprüngen sorgte B-Girl Raygun für Lacher bei Olympia, jetzt führt sie die Bestenliste an. Das hat einen besonderen Grund.

Sie sorgte mit ihrer Breakdance-Darbietung für Aufsehen bei den Olympischen Spielen, manche verspotteten sie, andere zeigten Mitleid, nachdem sie mit null Punkten den Wettbewerb beendet hatte. Jetzt macht die Australierin Rachael Gunn – bekannt als B-Girl Raygun – erneut Schlagzeilen.

Denn der Welttanzsportverband (WDSF) hat sie auf Platz eins der besten Breakdancerinnen gesetzt, trotz ihrer Pleite in Paris. Die 37-jährige Dozentin an einer australischen Universität profitiert von besonderen Umständen bei der Erstellung der Bestenliste.

Damit sich die Athleten ganz auf Olympia konzentrieren konnten, wurden zwischen Ende 2023 und den Olympischen Spielen keine Wettbewerbe ausgetragen, die für die Weltrangliste zählten, erklärte der Verband. Das habe dazu geführt, dass manche Sportler auf die Liste kamen, obwohl sie im Jahresverlauf nur an einem Wettbewerb mitgemacht hatten. Die Weltrangliste wird basierend auf den Ergebnissen der vergangenen zwölf Monate erstellt. Punkte, die innerhalb dieses Zeitraums errungen werden, bleiben 52 Wochen lang gültig.

Zweitplatzierte gewann Bronze in Paris

Im Fall von Rachael Gunn zählte lediglich die Teilnahme an den Continental Championships Ozeanien im Oktober 2023. Bei diesen hatte sie den ersten Platz im Breakdancing erreicht, ihr wurden in der Weltrangliste 1.000 Punkte gutgeschrieben.

Allerdings hatte auch B-Girl Riko aus Japan 1.000 Punkte vorzuweisen. Sie hatte bei den Olympischen Spielen 2024 sogar Bronze gewonnen, was aber in der Weltrangliste nicht zählte. Bei einem Punktegleichstand entscheidet nach WDSF-Statuten das Ranking der Wettbewerbe, bei dem sie vergeben wurden. Und bei diesen stehen die Continental Championships über der Weltserie, bei der B-Girl Riko aufgetreten war. So wurde Raygun Erste der Weltrangliste.

Der Tanzverband fühlt sich aber offenbar selbst nicht ganz wohl mit dieser Regelung. "Die aktuelle Weltrangliste sollte in Verbindung mit den Ergebnissen der jüngsten Weltmeisterschaften interpretiert werden, um ein genaueres Bild der globalen Wettbewerbslandschaft zu erhalten", heißt es in der Erklärung der WDSF. 2023 wurde aber keine WM ausgetragen. 2022 gewann B-Girl Ami (JPN) Gold, B-Girl 671 (CHN) holte Silber, gefolgt von B-Girl Ayumi (JPN), die die Bronzemedaille gewann. Im Oktober verfallen die Punkte der Australierin gemäß den Statuten, dann werden die Karten neu gemischt.