Bruch der Halswirbelsäule Stabhochspringerin nach Trainingsunfall querschnittsgelähmt
Österreichs Stabhochsprung-Hoffnung Kira Grünberg ist nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmt. Die 21-Jährige stürzte bei einem Übungssprung in einer Innsbrucker Halle. Im Krankenhaus dann die schockierende Diagnose: Bruch der Halswirbelsäule.
Grünberg war nach dem Sturz sofort in eine Innsbrucker Klinik gebracht und operiert worden. "Es wurde ein Bruch der Halswirbelsäule festgestellt. Nachdem bereits vor der Operation eine Querschnittslähmung diagnostiziert wurde, musste die Patientin zur Stabilisierung der Halswirbelsäule und zur Vermeidung weiterer Schäden sofort von einem Team der Unfallchirurgie operiert werden", teilte der Österreichische Leichtathletik-Verband (ÖLV) mit.
Grünbergs Manager Thomas Herzog sagte der österreichischen Nachrichtenagentur APA, "der Erhalt der Lebensfunktionen" sei primäres Ziel der OP gewesen. Was die Diagnose der Querschnittslähmung betreffe, sei "von keinem positiveren Verlauf" auszugehen. Das impliziere das Karriereende. "Der Weg, der auf Kira wartet, ist ein anderer, langer, schwieriger", sagte Herzog.
Keine 100-prozentige Sicherheit
Einmal mehr wurde auf tragische Weise deutlich, wie gefährlich der Stabhochsprung ist. "100-prozentige Sicherheit kann es beim Stabhochsprung leider nie geben. Das ist ein Sport, zu dem eine Risikokomponente gehört", sagte Herbert Czingon, Teilzeittrainer Grünbergs und früherer Bundestrainer der deutschen Leichtathleten.
Ein Helm zum Schutz, wie ihn aktuell in Deutschland nur Nachwuchshoffnung Lilian Schnitzerling trägt, hätte bei Grünberg "vermutlich nicht geholfen", glaubt Czingon. "Vielleicht führt dieser furchtbare Fall zu der Entwicklung, die Härte oder die Beschaffenheit des Einstiegskastens zu überdenken."
Hilfe von Hambüchen
Die 21-jährige Grünberg ist mit übersprungenen 4,45 Metern Österreichs Stabhochsprung-Rekordhalterin. Um höher zu springen, war Grünberg auch ungewöhnliche Wege gegangen. So hatte etwa der deutsche Turner Fabian Hambüchen im Vorjahr für sie einen sprungspezifischen Trainingsplan entwickelt. "Er hat mir drei A4-Zettel mit Übungen aufgeschrieben. Im Rumpf bin ich noch sehr weich beim Absprung, darauf fokussiere ich besonders", hatte Grünberg damals gesagt.
Behörden untersuchen Halle
Wie die "Kronen Zeitung" berichtet, ereignete sich der Vorfall in der Innsbrucker WUB-Halle. Grünberg hatte wohl zu wenig Tiefe im Sprung und stürzte kopfüber in den Einstich-Kasten. Der Unfall rief auch die Behörden auf den Plan. Die Halle wurde nach dem Vorfall auf eventuelle Sicherheitsmängel untersucht.
Ex-Bundestrainer Czingon betont: "Die Regeln zur Sicherheit sind beim Stabhochsprung immer wieder verändert worden." Die Anlagen seien heute "im Schnitt viel, viel sicherer als vor 20 Jahren." Czingon sagt aber auch: "Wir sind alle dazu aufgerufen, in dieser Sicherheitsdiskussion nie locker zu lassen.