Suspendierung aufgehoben Russische Anti-Doping-Agentur begnadigt
Der Beschluss hatte sich im Vorfeld angedeutet, auch wenn er heftig kritisiert wurde. Die russische Anti-Doping-Agentur wurde wieder voll anerkannt – wenn auch unter einer Auflage.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA wie erwartet wieder aufgenommen. Den entsprechenden und weltweit kritisierten Beschluss der Exekutive gab die WADA nach ihrer Sitzung auf den Seychellen bekannt.
Abstimmung fiel eindeutig aus
"Heute hat das Exekutivkomitee der WADA mit großer Mehrheit entschieden, die RUSADA unter strikten Voraussetzungen wieder aufzunehmen", teilte WADA-Chef Craig Reedie nach der Sitzung mit. Die Exekutive soll mit 9:2 Stimmen für eine Wiederaufnahme gestimmt haben.
Mit einer Bedingung: Wenn der Zugang zum Moskauer Analyselabor und den dortigen Doping-Daten und -Proben bis zum 30. Juni 2019 nicht gewährt wird, wird die Entscheidung revidiert.
"Noch viel Arbeit"
Die russische Regierung begrüßte die Wiederzulassung der nationalen Anti-Doping-Agentur. "Russland bekräftigt seine Treue zum Prinzip des sauberen Sports", sagte die für Sport zuständige Vizeregierungschefin Olga Golodez in Moskau.
In Russland sei viel daran gearbeitet worden, "um transparente und verständliche Regeln im Kampf gegen Doping zu schaffen", sagte Golodez der Agentur Interfax zufolge. Nun komme es darauf an, dass die einzelnen russischen Verbände wieder zugelassen werden, vor allem die Leichtathleten, sagte der Abgeordnete und Sportpolitiker Dmitri Swischtschow. "Da steht der RUSADA und dem Sportministerium noch viel Arbeit bevor."
"Falsches Signal"
Die Nationale Anti-Doping-Agentur hält die Wiederzulassung der RUSADA hingegen für falsch. "Die Entscheidung der WADA, die russische Anti-Doping Agentur zum jetzigen Zeitpunkt als compliant, also regelkonform arbeitend, einzustufen, ist ein herber Rückschlag für uns", sagte die NADA- Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann. "Die Entscheidung setzt ein falsches Signal."
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Wegen der Suspendierung im November 2015 waren russische Leichtathleten und Behindertensportler aus ihren Weltverbänden IAAF beziehungsweise IPC ausgeschlossen. Sie durften 2016 nicht an den Olympischen und Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro teilnehmen.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Russland, das bei den Winterspielen 2018 wegen des Staatsdopingskandals nicht unter eigener Flagge starten durfte, unmittelbar nach den Wettkämpfen in Pyeongchang ohne Auflagen wieder mit allen Rechten ausgestattet.
- sid, dpa