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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Frauen-Revolution im Wrestling Sie ist aktuell der größte Star der WWE
Ronda Rousey steht stellvertretend für die immer rasantere Entwicklung der "Women‘s Division" des größten Wrestling-Veranstalters der Welt – obwohl sie bisher noch nie ein Match bestritten hat.
Es ist der nächste Höhepunkt der "Women’s Revolution" beim US-Veranstalter World Wrestling Entertainment (WWE): Bei WrestleMania 34 in New Orleans, der größten Wrestling-Show des Jahres, wird Ronda Rousey im April zusammen mit WWE-Legende Kurt Angle in einem "Mixed-Match" auf Stephanie McMahon und ihren populären Ehemann Paul "Triple H" Levesque treffen.
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Es ist ein bewährtes Rezept, nun endlich in der weiblichen Variante: Starke, furchtlose Einzelkämpferin (Rousey) gegen tyrannischen Boss (WWE-Chefin McMahon). Das Konzept funktioniert bereits seit den 90ern, als der endlose Kampf gegen McMahons Vater Vince McMahon "Stone Cold" Steve Austin zum größten Wrestling-Star aller Zeiten machte – und der WWE volle Kassen bescherte.
Naturgewalt in der UFC
Die Männerdomäne Wrestling wird damit weiter radikal verändert. Rousey – und nicht die angestammten männlichen WWE-Stars – bestimmt seit ihrem ersten Auftritt im Januar die Schlagzeilen und Diskussionen bei Fans und Experten. Dabei hat sie noch kein einziges Match bestritten.
Aber: Sie ist schon vor ihrem Debüt ein Star! Die 31-Jährige war über Jahre die bestimmende Figur der Frauen-Division der UFC (Ultimate Fighting Championship). Sie pflügte wie eine Naturgewalt durch die Konkurrenz, brach alle möglichen Rekorde und verdiente Millionen mit Werbeverträgen, Film- und Fernsehauftritten. Mit frechen Sprüchen und unbändigem Selbstbewusstsein erarbeitete sie sich dazu den Spitznamen "Rowdy", den ihr ihr Wrestling-Idol Roddy Piper übergab.
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Rousey begeistert die Fans mit Glaubwürdigkeit
Und: Rousey verkörpert den neuen, zeitgemäßen Frauen-Typ in der WWE: Stark, selbstbewusst, den muskelbepackten Männern mindestens ebenbürtig. Lange Jahre wurden dort Wrestlerinnen als "Divas" verniedlicht, die Matches waren mehr knapp bekleidete Fleischbeschau denn echte "Sport-Unterhaltung" – da die damalige Personalabteilung lieber auf Models ohne athletische Fähigkeiten setzte. "2015 gab es ein Frauen-Match, das nur 30 Sekunden dauerte. Daraufhin starteten Fans auf Twitter den Hashtag 'Gebt den Frauen eine Chance', der ein überwältigendes Echo fand. Das öffnete uns die Augen," erinnerte sich McMahon kürzlich im Interview mit t-online.de.
Rousey bringt nun genau das mit, was lange gefehlt hat: Sie ist eine hoch talentierte Athletin – und aufgrund ihrer furiosen UFC-Auftritte glaubwürdig in der Rolle als "unaufhaltsame Kampfmaschine". Wenn die ehemalige Judoka (Olympia-Bronze 2008) zum Ring läuft und dabei ihren unnachahmlich bösen Blick aufsetzt, sind die Fans begeistert. Bei einer ihrer ersten Shows nach der Vertragsunterzeichnung warf sie Levesque – einen Mann – durch einen Tisch.
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Dass Rousey dazu vom sonst extrem kritischen Publikum Zeit zur Akklimatisierung gegeben wird, zeigte sich, als sie nun bei ersten Auftritten am Mikrofon noch etwas unsicher wirkte, sich verhaspelte – und die Fans sie mit wohlwollendem Applaus unterstützten. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sich ein WWE-Star hämische Zwischenrufe und Pfiffe der kritischen Hardcore-Fans hätte gefallen lassen müssen, doch Rousey wurden die ersten Stolperer verziehen. Mittlerweile hat sich ihre Aufregung gelegt, sie wirkte zuletzt deutlich souveräner und lockerer.
Frauen-Matches werden immer wichtiger
Auch die übrige aktuelle "Women’s Division" bekommt immer mehr Platz in den wöchentlichen Shows der WWE: Wrestlerinnen wie die populäre Japanerin Asuka, die frühere Basketballspielerin Nia Jax, die Ex-Bodybuilderin Alexa Bliss oder die hochtalentierte Charlotte – Tochter von Wrestling-Ikone Ric Flair – bestechen durch sportliches Können, haben sich ihren Status über Jahre erarbeitet. Mittlerweile sind Frauen-Matches immer häufiger unter den Haupt-Attraktionen der Shows.
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"Das hier geht an all die unglaublich starken, couragierten und talentierten Frauen der WWE, die weiter jede Gelegenheit nutzen, allen anderen die Show zu stehlen", twitterte McMahon vor ein paar Tagen – als Verantwortliche eines Milliarden-Konzerns.
Bei "WrestleMania 34" am 8. April wird sie wieder die tyrannische Chefin spielen – gegen Ronda Rousey.
- eigene Recherche