Polizei-Skandal um Football-Star "Ich werde sterben, weil ich schwarz bin"
Den USA droht der nächste Rassismus-Skandal um Polizeigewalt gegen Afro-Amerikaner
Es geht um einen Vorfall nach dem Mega-Fight zwischen Floyd Mayweather und Conor McGregor in Las Vegas. In einer emotionalen Botschaft auf Twitter erklärt Bennett, was passiert ist:
"Auf dem Weg zurück zum Hotel hörten viele hundert Menschen etwas, das nach Schüssen klang. Wie viele andere in der Umgebung rannte ich weg und suchte nach Schutz." Was dann folgte, war blanker Horror: "Polizeibeamte der Stadt Las Vegas griffen mich heraus und richteten ihre Waffen auf mich, nur weil ich ein schwarzer Mann zur falschen Zeit am falschen Platz war."
"Ich dachte an meine Töchter"
Und: "Einer der Polizisten forderte mich auf, mich auf den Boden zu legen. Als ich mich hinlegte und seinem Befehl folgte, mich nicht zu bewegen, hielt er seine Waffe an meinen Kopf und warnte mich, dass er mir meinen 'sch... Kopf wegblasen' würde, wenn ich mich doch bewegte. [...] Dann kam ein zweiter Polizist und drückte mir mit voller Kraft sein Knie in den Rücken, ich hatte Schwierigkeiten, zu atmen. Dann schnallten sie mir die Handschellen so fest um meine Handgelenke, dass meine Finger taub wurden."
Bennetts Protokoll jener Nacht geht noch weiter: "Ich fühlte mich hilflos, als ich da in Handschellen auf dem Boden lag und mit der realen Angst konfrontiert wurde, getötet zu werden. Alles, an das ich dachte, war: 'Ich werde sterben, nur weil ich schwarz bin und meine Hautfarbe aus irgendeinem Grund eine Bedrohung ist.' Mein Leben zog vor meinen Augen vorbei, während ich an meine Töchter dachte. Würde ich jemals wieder mit ihnen spielen können? Oder sehen, wie sie selbst Kinder haben? Würde ich jemals wieder meine Frau küssen und ihr sagen können, dass ich sie liebe?"
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"Die Beamten sagten, ich solle still sein"
Das Verhalten der Beamten war laut Bennett erschreckend: "Ich fragte sie immer wieder: 'Was habe ich getan?' und erinnerte sie daran, dass ich Rechte hätte, die sie von Amts wegen respektieren müssten. Die Beamten ignorierten mein Flehen und sagten mir stattdessen, ich solle still sein." Und: "Ich saß eine Ewigkeit in einem Polizeiwagen bis ihnen offenbar klar wurde, dass ich kein Schläger, gewöhnlicher Krimineller oder einfacher Schwarzer bin, sondern Michael Bennett, ein bekannter Footballer. Als sie meine Identität bestätigt hatten, wurde ich freigelassen, ohne jegliche Rechtfertigung der missbräuchlichen Behandlung durch die Polizisten."
Bennett zog eine furchtbare Erkenntnis. "Gleichberechtigung wird in diesem Land nicht gelebt, ganz egal, wieviel Geld du verdienst, welchen Beruf du hast – wenn du nur als 'Nigger' angesehen wirst, wirst du auch dementsprechend behandelt." Er habe bereits einen Anwalt beauftragt.
Polizei von Las Vegas weist Vorwürfe zurück
Die Polizeigewerkschaft in Las Vegas hat den Vorwurf der rassistisch motivierten Polizeigewalt von NFL-Profi inzwischen zurückgewiesen. Steve Grammas, Präsident der Las Vegas Police Protective Association, erklärte in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief an NFL-Commissioner Roger Goodell, dass die Polizisten Bennett "nicht deswegen festhielten, weil er als schwarzer Mann zur falschen Zeit am falschen Ort war".
Außerdem verlangt die Gewerkschaft, dass die National Football League (NFL) Bennetts "offensichtlich falsche Anschuldigungen" der Rassenprofilierung untersucht und unter Anwendung der persönlichen Verhaltensregeln der Liga "die entsprechenden Maßnahmen" verhängt. Darüber hinaus prüft das Polizeirevier von Las Vegas, ob Bennett vor seiner Verhaftung in eine Auseinandersetzung verwickelt war.
Bereits am Mittwoch hatte Goodell jedoch betont, dass Bennett "das Beste der NFL repräsentiert - ein Anführer in seiner Mannschaft und in seiner Gemeinde".