Viertelfinale der Handball-WM Deutschland scheitert an Gastgeber Katar
Der Medaillentraum ist geplatzt: Deutschland ist im Viertelfinale der Handball-WM in einem Krimi an Gastgeber Katar gescheitert, am Ende hieß es 24:26 (14:18). So bleiben für das DHB-Team nur die Spiele um die Plätze fünf bis acht. Der nächste Gegner ist Kroatien. Katar trifft im Halbfinale auf Polen.
"Es war ein sehr schweres Spiel. Wir waren immer hinten dran und haben Chancen liegen gelassen. Es war sicherlich etwas mehr drin. Die Enttäuschung ist einfach groß jetzt", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Sky-Mikrofon. Der Isländer wollte sich mit dem nächsten Spiel gegen Kroatien noch nicht beschäftigen und übte stattdessen Selbstkritik. "Ich hätte früher auf 6:0 umstellen müssen", sagte er zur deutschen Abwehrtaktik. "Wir hatten die Chance, etwas ganz Großes zu erreichen und dann das schlechteste Spiel bei dieser WM abgeliefert. Das ist ganz bitter. Wir haben zu viele Fehler gemacht und zu viele Chancen liegen lassen", sagte der enttäuschte Kapitän Uwe Gensheimer.
Zwei Mal hatte das deutsche Team bisher bei einer Weltmeisterschaft gegen Katar gespielt: 40:17 im Jahr 2003 und 40:15 zwei Jahre später. Aber inzwischen ist der Gegner kein Prügelknabe mehr, sondern ein zusammengekauftes Ensemble internationaler Stars.
Stets in Rückstand
Und gegen diese sehr aggressiv spielenden Stars tat sich das DHB-Team vor 14.500 Zuschauern in der Lusail Multipurpose Hall sehr schwer. Zwar erzielte Steffen Weinhold das erste Tor der Begegnung, aber danach lag man stets zurück. In der 13. Minute waren es erstmals drei Treffer (3:6), fünf Minuten später schon fünf (6:11).
Die deutsche Mannschaft war vor allem in der Abwehr bei weitem nicht so stark wie im Achtelfinale gegen Ägypten. Immer wieder fand Katar Lücken, zudem hatte Torwart Carsten Lichtlein diesmal keinen Glanztag. Für ihn kam früh Silvio Heinevetter. Auch vorne lief es nicht rund, es fehlte an Beweglichkeit. Und es wurden zwei Siebenmeter vergeben.
Zwischenspurt vor der Pause
In der 27. Minute stand es sogar 9:16, aber ein kleiner Zwischenspurt und ein Treffer von Gensheimer eine Sekunde vor der Halbzeitpause sorgten dafür, dass der Rückstand zur Pause nur noch vier Tore betrug. Der deutsche Kapitän war mit fünf Treffern der beste Torschütze seines Teams.
Nach dem Wechsel ging die Aufholjagd weiter. Katar machte zunehmend technische Fehler, Heinevetter wurde immer besser. Deutschland kam zwischenzeitlich auf ein Tor heran (19:20/39.), doch der Ausgleich wollte nicht gelingen. Zudem gab es einige kuriose Pfiffe der mazedonischen Schiedsrichter Gjorgji Nachevski und Slave Nikolov zu Ungunsten des DHB-Teams. Das kritisierte Heinevetter auch direkt nach dem Spiel: "Wir sind immer noch Gäste hier in dem Land. Man muss dann aufpassen, was man sagt. Jeder, der das Spiel gesehen hat, und etwas Ahnung hat vom Handball, der weiß, was ich denke."
Es war ein harter Kampf bis zum Schluss. Doch es reichte nicht mehr. Zum einen aufgrund überhasteter Abschlüsse und zum anderen weil Katars Keeper Danijel Saric die letzten zwei Versuche von Patrick Groetzki hielt.