Die besten Momente des deutschen Handballs
Handball auf dem Feld - die Älteren werden sich erinnern. 1936 in Berlin ist Feldhandball sogar olympisch. 100.000 Zuschauer sind dabei, als Deutschland gegen Österreich (Spielszene) 10:6 gewinnt und Gold holt. 1938 holen die Deutschen auf dem Feld und in der erstmals in der Halle ausgetragenen WM den Titel.
Heinrich, genannt Hein Dahlinger, ist der Mann des deutschen Handballs in den 50er Jahren. Er räumt nicht nur zahlreiche Titel mit dem THW Kiel ab, sondern wird mit der Nationalmannschaft 1952 und 1955 Feldhandball-Weltmeister, 1954 dazu Vize-Weltmeister in der Halle.
Walter Schädlich (Mitte, hier im Halbfinale gegen die Tschechoslowakei) wird mit Deutschland im eigenen Land Weltmeister 1955. Im Endspiel heißt es 25:13 gegen die Schweiz.
Bei der WM 1959 nimmt ein gemeinsames Team von Spielern aus der Bundesrepublik und der DDR teil. Der Weltmeister heißt erneut Deutschland (weiße Trikots). Hier eine Szene aus dem Finale gegen Rumänien.
Vier Jahre später gehen die Bundesrepublik und die DDR getrennt an den Start. Beide gewinnen ihre Gruppen ungefährdet, im Finale unterliegt die BRD der DDR 7:14. 1966 gibt es die Revanche: Gespielt wird in einer Gruppe "Jeder gegen Jeden", das Spiel West gegen Ost endet Unentschieden, doch die Bundesrepublik hat das bessere Torverhältnis. Es ist die siebte und letzte WM unter freiem Himmel.
Heiß her geht es im Viertelfinale der WM 1970. Letztlich dürfen DDR-Nationalspieler Peter Randt und seine Mitspieler jubeln, sie schlagen die Bundesrepublik 18:17 nach Verlängerung. Die DDR wird - wie auch 1974 - WM-Zweiter.
Olympia-Qualifikation 1976: Wieder heißt es West gegen Ost. Mitten im Kalten Krieg brodeln in München und Karl-Marx-Stadt die Hallen. Das Hinspiel gewinnt die BRD sensationell 17:14, im zweiten Spiel (hier kommt Wolfgang Böhme gegen Joachim Deckarm zum Wurf) reicht ein 8:11 zur Qualifikation. Held des Spiels ist Torwart Manfred Hofmann, der in letzter Sekunde den Siebenmeter von Hans Engel hält.
Hätten Sie den deutschen Spieler am Ball erkannt? Wenn ja, sicher am Schnauzer: Heiner Brand. Er und seine Teamkollegen sorgen 1978 für den größten Erfolg seit 1938. Sie holen unter Trainer Vlado Stenzel in Dänemark den WM-Titel. Im Endspiel wird die Sowjetunion hauchdünn 20:19 bezwungen. Bester Werfer des Finals ist Deckarm mit sechs Toren.
Grenzenloser Jubel bei den Spielern der DDR und Trainer Paul Tiedemann (li.). Sie holen bei den Olympischen Spielen 1980 durch ein dramatisches 23:22 nach Verlängerung gegen Gastgeber UdSSR die Goldmedaille.
1980 hatten mehrere westliche Staaten Olympia boykottiert, vier Jahre später in Los Angeles fehlen die Sowjetunion und 18 weitere Länder. Die eigentlich nicht qualifizierte Bundesrepublik rückt daher beim Handball-Turnier nach und unterliegt erst im Finale Jugoslawien 17:18. Der Lohn: Silber für Jochen Fraatz, Arnulf Meffle, Dirk Rauin (v. li.) und Kollegen.
Bei der WM 1986 treffen beide deutsche Mannschaften in der Hauptrunde aufeinander. Die DDR (mit der Nr. 10 Frank-Michael Wahl, am Ball Andreas Dörhöfer) setzt sich deutlich mit 24:15 durch, wird letztlich Dritter. Das DHB-Team landet auf Rang sieben.
Nach mehreren mageren Jahren macht - das inzwischen vereinigte - deutsche Team (im Bild Christian Schwarzer gegen Japan) bei der WM 1995 mal wieder auf sich aufmerksam. Erst im Halbfinale ist gegen Frankreich Endstation, nach dem abschließenden 20:26 gegen Schweden wird es am Ende Platz vier.
Die "Brand-Faust" ist seit dem Spiel gegen Norwegen 2009 berühmt. Aber schon hier bei der EM 1998 präsentiert sie der Bundestrainer, diesmal aber aus freudigem Anlass. Deutschland spielt ein starkes Turnier, belegt den dritten Platz.
2002 sind Stefan Kretzschmar (vorn) und Co. so gut wie Europameister. Im Endspiel in und gegen Schweden führen sie 26:25. Ausgleich durch Staffan Olsson, noch wenige Sekunden. Deutschland spielt schnelle Mitte, Florian Kehrmann wirft den Ball bei 59:59 Minuten ins leere schwedische Tor. Doch die Schiedsrichter verweigern dem Treffer die Anerkennung. In der Verlängerung siegen die Gastgeber 33:31. Deutschland bleibt Silber und die Gewissheit, sich viel Respekt erworben zu haben.
Ein Jahr später steht Florian Kehrmann (Nr. 19) mit Deutschland erneut im Finale, diesmal bei der Weltmeisterschaft. Am Ende wird es wieder Silber: Im Endspiel gewinnt Kroatien 34:31.
Final-Niederlage 2002, Final-Niederlage 2003...Final-Sieg 2004. Gegen Gastgeber Slowenien setzen sich die Deutschen (am Ball Daniel Stephan) die europäische Krone auf.
Was für ein Handball-Krimi: Deutschland und Spanien (hier Volker Zerbe gegen Jon Belaustegui, re.) gehen 2004 im Olympia-Viertelfinale bis ins Siebenmeterwerfen. Da gewinnt Deutschland. Nach dem Halbfinal-Erfolg gegen Russland winkt der ganz große Coup, aber wieder steht Kroatien im Weg.
Heim-WM 2007: Deutschland ist zum dritten Mal nach 1938 und 1978 Weltmeister (die Erfolge auf dem Feld nicht eingerechnet). Das muss gefeiert werden, findet nicht nur Torwart Johannes Bitter, mit Plastikkrone und angeklebtem Heiner-Brand-Bart. Im Finale wird Polen 29:24 geschlagen, dramatischer war aber das Halbfinale: Nach zweimaliger Verlängerung stand es 32:31 gegen Frankreich.