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FC Bayern und Leroy Sané: Wechsel innerhalb der Bundesliga?


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Leroy Sané muss weg von Bayern
Endlich, die Erlösung


Aktualisiert am 18.11.2024Lesedauer: 1 Min.
Leroy Sané beim 7:0 gegen Bosnien-Herzegowina. Er wurde nach rund einer Stunde eingewechselt und traf kurz darauf zum 6:0. Das war sein 14. Tor im 66. Länderspiel.Vergrößern des Bildes
Leroy Sané beim 7:0 gegen Bosnien-Herzegowina. Er wurde nach rund einer Stunde eingewechselt und traf kurz darauf zum 6:0. Das war sein 14. Tor im 66. Länderspiel. (Quelle: Revierfoto/imago-images-bilder)
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Die Zukunft von Nationalspieler Leroy Sané beim FC Bayern ist ungeklärt. Derzeit scheint er wieder in Fahrt zu kommen – womöglich aber zu spät.

Der Vertrag von Leroy Sané beim FC Bayern läuft zum Sommer 2025 aus. Zwar gibt es aktuell Gerüchte um eine mögliche Vertragsverlängerung zu deutlich abgespeckten Bezügen, doch von konkreten Fortschritten der Verhandlungen ist nichts zu hören. Liegt das vielleicht an den Leistungen und Problemen des Flügelspielers in dieser Saison?

Sané hatte lange mit einer Schambein-Entzündung zu kämpfen, verpasste weite Teile der Saisonvorbereitung und kommt in dieser Spielzeit dementsprechend meist nur von der Reservebank. In elf Pflichtspielen erzielte er gerade mal drei Tore, nur einmal absolvierte er bisher die vollen 90 Minuten.

Immerhin ist seine Form ansteigend. In der Champions League überzeugte er nach seiner Einwechslung gegen Benfica Lissabon und bekam viel Lob von Trainer Vincent Kompany. Für die Spiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Bosnien-Herzegowina und Ungarn wurde er nachnominiert – und erzielte beim 7:0 gegen Bosnien als Einwechselspieler sogar ein Tor.

Die Situation wird für alle Beteiligten dadurch nicht weniger kompliziert. Sollte es nicht zeitnah zu einer Einigung über einen neuen Vertrag kommen, droht der Rekordmeister, Sané ablösefrei zu verlieren – ein Szenario, das der Verein aus finanzieller Sicht unbedingt vermeiden möchte. Mindestens genauso spannend ist allerdings die Sicht von Sané, der gerade jetzt viel Spielzeit und Vertrauen braucht. Bekommt er das bei Bayern, nachdem seine Leistungen in den vergangenen vier Jahren sehr unterschiedlich bewertet wurden? Oder:

Sollte Sané im Winter einen Abschied von Bayern forcieren?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, ein Winter-Wechsel ergibt für beide Seiten Sinn

Leroy Sané spielt seit mehr als vier Jahren für Bayern. Und ewig wandelt er zwischen Stammformation und Reserve. In dieser Saison kommt er in elf Pflichtspielen auf mickrige drei Tore. Meist kam er von der Bank. Das ist unschön für ihn und den FC Bayern.

Deshalb ergibt ein vorzeitiger Abschied sowohl für den Spieler als auch für den Rekordmeister Sinn.

Es wäre sogar die Erlösung. Endlich! Der Verein würde für einen formschwachen Spieler eine Ablöse kassieren, anstatt ihn im Sommer ablösefrei abzugeben. Und ohne den Großverdiener Sané (kassiert aktuell laut Sky bis zu 20 Millionen Euro brutto pro Jahr) würde der Klub die Kaderplanung für kommende Saison frühzeitig forcieren können. Sané müsste bei einem Wechsel Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Es würde sich aber ganz sicher lohnen.

Denn er selbst würde durch einen Transfer mehr Spielzeit bekommen und seine Karriere neu beleben – was dringend notwendig ist.

Der Wechsel zu einem ambitionierten Bundesligisten wie dem VfB Stuttgart, RB Leipzig oder Bayer Leverkusen würde ihm außerdem die Möglichkeit bieten, endlich eine führende Rolle in einer Mannschaft zu übernehmen. Mit 28 Jahren ist er jetzt im besten Fußballeralter. Bei der Star-Dichte in München klappt das auf keinen Fall. Für die Führungsrolle auf Weltklasseniveau fehlt ihm die Qualität.

Auch ein Wechsel ins Ausland, beispielsweise in die englische Premier League, könnte ihm helfen. In England spielte er bereits für Manchester City und kennt die Liga gut.

Kontra
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, Sané sollte verlängern – unabhängig vom Gehalt

Seit 2020 ist Leroy Sané beim FC Bayern, seit 2020 wird an ihm herumgemäkelt. Er pendle zwischen Bank und Startelf, seine Körpersprache lasse zu wünschen übrig, er sei ein ewiges Talent.

Die Kritik mag in Teilen zutreffend sein, aber die Fakten sprechen eine andere Sprache: In jeder seiner vier vollen Spielzeiten bei Bayern hat er wettbewerbsübergreifend eine zweistellige Anzahl an Toren und Torvorlagen geschafft – das ist eine außergewöhnliche Bilanz.

Um die fortzusetzen, sollte er weder im Winter noch im Sommer gehen, sondern ganz im Gegenteil seinen Vertrag verlängern.

Sané hatte immer wieder schwierige Phasen, Verletzungen und Durststrecken. Aber er hat auch jede überstanden und ist mit mehr Power und besseren Leistungen zurückgekommen. Dass Sané in dieser Saison erst ein Spiel über 90 Minuten gemacht und lediglich drei Tore erzielt hat, spricht nur dafür, dass seine Zeit noch kommt. Zumal sein Potenzial weiter unbestritten ist: Sein Tempo, seine Dribblings und seine Torgefahr machen ihn zu einem der besten Spieler in Europa.

Der Verein will sein Gehalt reduzieren – na und? Mit 15 statt 20 Millionen wird Sané kein Bürgergeld beantragen müssen – aber dafür weiter mit dem für ihn besten Verein um den Titel in der Champions League kämpfen können. Um den Pokal, der ihm noch fehlt. In der Stadt, in der er sich mit seiner Familie wohlfühlt. Und wahrscheinlich als Stammspieler, wenn er seine zuletzt guten Leistungen bestätigt.

 
 
 
 
 
 
 

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