Furiose zweite Halbzeit der DFB-Elf Schürrle-Gala bei spektakulärem Auswärtssieg
Die Revanche für das verrückte 4:4 im Hinspiel ist geglückt - und es war ein ähnlich turbulentes Spiel wie vor einem Jahr in Berlin: Die deutsche Nationalmannschaft hat die WM-Qualifikation mit einem 5:3 (1:2) in Schweden abgeschlossen und fährt im kommenden Jahr als souveräner und ungeschlagener Sieger der Gruppe C nach Brasilien. Es war die große Show des Andre Schürrle, der drei Mal traf (57., 66., 76.). Die anderen Treffer für die DFB-Elf, die schon 0:2 zurücklag, erzielten Geburtstagskind Mesut Özil (45.) und Mario Götze (53.). Für Schweden waren Tobias Hysen (6., 69.) und Alexander Kacaniklic (42.) erfolgreich.
Die Schweden als Gruppenzweiter gehen in die Playoffs am 15. und 19. November, in denen noch insgesamt vier Tickets für Brasilien vergeben werden.
Bundestrainer Joachim Löw hatte nach dem 3:0-Sieg gegen Irland in Köln auf intensive Rotation verzichtet. Für den erkälteten Per Mertesacker begann Mats Hummels in der Innenverteidigung. Max Kruse kam für den gelbgesperrten Sami Khedira zum Einsatz und agierte als einzige Sturmspitze. Özil rückte an seinem 25. Geburtstag wieder auf seine angestammte Position hinter den Spitzen, Toni Kroos operierte etwas defensiver.
Erstes Gegentor nach insgesamt 320 Minuten
Ohne den gesperrten Superstar Zlatan Ibrahimovic, der mit einem Schweden-Fähnchen in der Hand auf der Tribüne saß, erwischten die Gastgeber einen Start nach Maß. Nach einem Pass von Sebastian Larsson kam Hysen frei zum Schuss und ließ Manuel Neuer keine Abwehrchance, auch weil Jerome Boateng in der Viererkette falsch stand. Es war das erste Gegentor für das DFB-Team nach 320 Minuten.
Danach bemühten sich die Gäste um Spielkontrolle, taten sich gegen früh störende Schweden aber schwer. Die erste gute Chance ergab sich durch eine Standardsituation: Nach einer Freistoßflanke von Kroos köpfte Thomas Müller den Ball an die Latte (12.).
Schweinsteiger kommt nicht rein
Anschließend bestimmte das deutsche Team zwar das Spiel, doch der dicht gestaffelte schwedische Defensiv-Verbund bereitete Özil und Co. Kopfzerbrechen. Auch einige vielversprechende Aktionen über die Außen, vor allem Marcell Jansen über links war bemüht, verpufften. Jubilar Bastian Schweinsteiger konnte dem Spiel in seinem 100. Einsatz im DFB-Trikot nicht den Stempel aufdrücken - im Gegenteil: Er agierte unglücklich und war zumeist ebenso ratlos wie seine Kollegen in der Kreativabteilung.
In der 42. Minute kam es dann noch schlimmer, als die Schweden ihre zweite gute Chance zum zweiten Tor nutzten. Wieder tat sich eine Lücke in der Viererkette auf, und Kacaniklic hatte freistehend gegen Neuer keine Probleme.
Schneller Anschluss
Immerhin gelang Özil mit seinem Schuss aus 14 Metern der schnelle Anschluss. Nach der Pause kam Mario Götze für Müller ins Spiel - und der Wechsel zahlte sich schnell aus. Einen Pass von Özil verwertete der Münchner eiskalt zum 2:2. Danach lief es für die deutsche Elf, die mit blitzschnellen Kombinationen die Löcher in der schwedischen Deckung nutzte.
Schürrle machte mit seinen ersten beiden Treffern vortreffliche Eigenwerbung für einen Stammplatz auf der hart umkämpften linken Offensivseite.
Hinten schläfrig
Doch die defensiven Schläfrigkeiten konnte das deutsche Team weiterhin nicht abstellen. Aus abseitsverdächtiger Position brachte Hysen den Gastgeber per Direktabnahme wieder heran, mit einem Kunstschuss von der Strafraumgrenze rundete Schürrle dann seine Galavorstellung ab.