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Kirschlorbeer verdrängt heimische Pflanzen: Forscher warnen


Prunus laurocerasus
Wissenschaftler warnen vor beliebter Gartenpflanze

Von t-online, jb

22.04.2025 - 07:58 UhrLesedauer: 2 Min.
imago images 0813240535Vergrößern des Bildes
Kirschlorbeer: Ein invasiver Strauch bedroht heimische Pflanzen und stört das Ökosystem. (Quelle: IMAGO/wassilis aswestopoulos/imago)
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Als immergrüner Zierstrauch wird der Kirschlorbeer gerne in Vorgärten gepflanzt. Doch teilweise wächst er auch an Orten, wo er eigentlich nicht hingehört.

Er ist wegen seines dichten, immergrünen Laubes und seiner Robustheit unter deutschen Gartenbesitzern sehr beliebt: der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). Doch das Gewächs macht zunehmend negative Schlagzeilen. Denn der Kirschlorbeer ist nicht nur eine pflegeleichte Grenzhecke. Er ist auch ein sogenannter Neophyt, breitet sich also auch außerhalb der Gärten aus, und wird somit zunehmend zur Gefahr für heimische Pflanzen.

Wissenschaftler haben nun untersucht, wie weit der Kirschlorbeer außerhalb deutscher Gärten verbreitet ist und wie weit die Verdrängung anderer Pflanzen dadurch bereits vorangeschritten ist. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachjournal "Biological Invasions".

Einige Pflanzen wuchsen im Wald

Für ihre Studie untersuchte das Forschungsteam 24 festgelegte Transekten (Vegetationslinien beziehungsweise Vegetationsgürtel) von jeweils 500 Metern Länge. In 19 dieser Flächen wurden insgesamt 277 Individuen des Kirschlorbeers gezählt – mit teils erheblicher Dichte: In besonders betroffenen Bereichen standen bis zu 63 Pflanzen auf einer einzigen Transektenlinie.

Dabei war besonders auffällig, dass die meisten Kirschlorbeeren in unmittelbarer Nähe zu den Siedlungen wuchsen. Der Großteil der Funde war innerhalb von 200 Metern zum Waldrand zu finden – und auch im Wald selbst wuchsen vereinzelt Kirschlorbeeren. Teilweise mit einem Abstand von 500 Metern zur Siedlung.

Bei den dokumentierten Kirschlorbeer-Hecken handelte es sich größtenteils um bereits ältere Exemplare. Vereinzelt waren die Pflanzen bis zu 4,8 Meter hoch, hatten einen Stammumfang von 27 Zentimetern oder/und bedeckten eine Fläche von über 50 Quadratmeter, heißt es in der Studie. Folglich gab es bei den betroffenen Flächen auch keinen für das Ökosystem oftmals so wichtigen Unterwuchs – Grund: der fehlende Lichteinfall auf den Boden.

Der immergrüne Zierstrauch verbreitete sich dabei sowohl durch seine Samen, also Blütenstände, als auch durch entsorgte Zweige, die als robuste Triebe im feuchten Waldboden neue Wurzeln ausbilden und sodann wachsen konnten.

Problematisch ist das, da sich der Kirschlorbeer als dominanter Unterwuchs durchsetzt – zulasten heimischer Pflanzen, merken die Forscher an. Sobald sich der immergrüne Strauch etabliert hat und sich ausbreitet, wird eine alternative Vegetation unterdrückt. Vor allem lichtliebende Arten und junge Sämlinge von Bäumen leiden darunter. Infogeldessen kommt es quasi zu einer Monokultur. Die dichte Wuchsform des Kirschlorbeers erschwert also nicht nur die Ausbreitung anderer Pflanzen, sondern kann auch das Gleichgewicht im Ökosystem verändern.

Ein weiteres Problem ist, dass sich die Ausbreitung des Kirschlorbeer kaum eindämmen lässt. Er weist eine hohe Fruchtbarkeit auf und kann sich auch vegetativ (ungeschlechtlich) vermehren. Aufgrund dessen sehen die Forscher in ihm das Potenzial, ein invasiver Neophyt zu werden.

Was ist ein Neophyt?

Neophyten sind Pflanzenarten, die nach der Entdeckung Amerikas (1492) absichtlich oder unabsichtlich in andere Regionen eingeführt wurden. Teilweise ist die Einführung harmlos. Teilweise kann sich die Pflanzenart als invasiver Neophyt herausstellen, der sich stark ausbreitet und heimische Arten verdrängt – zulasten des naturnahen Ökosystems.

Die Forschenden kommen daher zu einem klaren Schluss: Der Kirschlorbeer ist nicht mehr nur ein Gartenflüchtling, sondern ein fester Bestandteil der Waldflora in der Region.

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