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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Bitterer Rückschlag Vielleicht ist das sein größtes Glück
Manuel Neuers Zeit beim DFB ist vorbei, endlich wurde Marc-André ter Stegen zur Nummer eins. Nun verletzt er sich schwer. Die Folgen könnten gravierend sein.
Der 21. August 2024 muss ein historischer Tag für Marc-André ter Stegen gewesen sein. An jenem Mittwoch verkündete Manuel Neuer, seine Karriere im Nationalteam nach 124 Spielen zu beenden. Nur wenige Tage später bestätigte Bundestrainer Julian Nagelsmann dann das, was alle ohnehin schon wussten: Ter Stegen ist die neue deutsche Nummer eins, im September stand er gegen Ungarn und die Niederlande zwischen den Pfosten.
Am vergangenen Sonntag dann der Schock für den Kapitän des FC Barcelona. Patellasehnenriss im rechten Knie, neun Monate Pause, Saison-Aus. Es ist ein gewaltiger Rückschlag für den Torhüter, der schwerwiegende Folgen haben könnte.
Für ter Stegen könnte es noch schlimmer kommen
Ter Stegen ist ein herausragender Torhüter. Ohne Neuer vor der Nase käme der bereits 32-Jährige locker schon jetzt auf 100 Länderspiele. Dass es bislang "nur" 42 sind, hängt mit der bitteren Geschichte zusammen, jahrelang vergeblich um die Nummer eins gekämpft zu haben. Dass er sich ausgerechnet jetzt, keine zwei Wochen nach seinen ersten zwei Einsätzen als unangefochtener Stammtorhüter des DFB, verletzt, wiegt umso schwerer.
Das DFB-Tor wird nun vorerst jemand anderes hüten müssen. Und für ter Stegen könnte es noch schlimmer kommen. Denn dass der gebürtige Gladbacher wieder sein absolutes Topniveau als Torwart erreicht, ist aufgrund der Schwere der Verletzung alles andere als sicher.
Mit Alexander Nübel (27 Jahre) vom VfB Stuttgart stand und steht zudem ein jüngerer Torwart in der Warteschlange, der perspektivisch ohnehin dafür angedacht war, neuer Stammkeeper beim DFB zu werden. Nübel wird versuchen, seine Chance zu nutzen. Wenn es für ter Stegen maximal bitter läuft, wird dieser ihm in einem Jahr den Rang abgelaufen haben – und er selbst wäre wieder nur die Nummer zwei. Es wäre der tragische Tiefpunkt einer außergewöhnlichen Karriere.
Dass es bis zur WM in den USA, Kanada und Mexiko noch fast zwei Jahre dauert, ist trotz der schlimmen Verletzung ter Stegens möglicherweise sein größtes Glück. Denn vielleicht gelingt es ihm ja doch noch – wie zuletzt seinem Rivalen Neuer – sich zurückzukämpfen und im Sommer 2026 im Tor zu stehen. Es wäre ihm allemal zu wünschen.