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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Großes Sorry" nach Tätlichkeit Rotsünder Sané droht lange Sperre
Das Länderspiel in Wien verläuft für Leroy Sané zuerst spielerisch enttäuschend – dann kommt es zu einem noch traurigeren Tiefpunkt.
Als liefe es für die deutsche Nationalmannschaft aktuell nicht schon schlecht genug – jetzt kommen auch noch peinliche Ausraster hinzu. Die DFB-Stars schaffen sich die Probleme selbst. Und: Die Nerven liegen offenbar blank bei vielen Nationalspielern.
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Im Spiel der Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann in Österreich kam es am Dienstagabend zu einem Eklat. Kurz nach Beginn der 2. Halbzeit sah DFB-Angreifer Leroy Sané die Rote Karte – wegen einer eindeutigen Tätlichkeit.
Was war passiert?
Die 49. Minute im Ernst-Happel-Stadion: Sané und Gegenspieler Phillipp Mwene gehen auf der linken Seite in der Hälfte der Österreicher in den Zweikampf, Sané foult den Verteidiger vom FSV Mainz 05, der gerät ins Stolpern, geht zu Boden – Sané wiederum stolpert im Lauf über seinen Gegenspieler. Mwene springt direkt wieder auf, geht den Deutschen an, weil er von diesem im Fallen wohl nochmals berührt wurde.
Und Sané? Der steht ebenfalls wieder auf, beide kommen sich in ihrer Wut näher. Im Gerangel holt der Bayern-Star aus und schlägt Mwene voll ins Gesicht. Dieser fällt direkt wieder zu Boden, von allen Seiten stürmen Mitspieler der beiden heran, wollen beruhigen, deeskalieren. Schiedsrichter Slavko Vinčić zieht sofort die Rote Karte.
Sané ist jedoch kaum zu beruhigen, muss von Teamkollege Jonathan Tah weggezogen werden. Immer wieder versucht Sané, noch einmal auf Mwene zuzugehen, Tah hält ihn ab. Kurios: Als Sané letztlich dann doch den Platz verlässt, versucht sogar Österreich-Star Marko Arnautović, den 27-Jährigen von der Bank aus zu beruhigen – dabei ist Arnautović selbst für sein Temperament bekannt.
Sané geht in die Kabine. Für denkwürdige Szenen hat der in der Bundesliga für den FC Bayern so stark aufgelegte Angreifer (18 Pflichtspiele, 9 Tore, 7 Vorlagen) dieses Mal bei der Nationalmannschaft gesorgt – allerdings nicht mit einem Tor.
Sané entschuldigt sich bei Team und Fans
Nach dem Spiel habe sich Sané, der in seinem 402. Pflichtspiel seine erste Rote Karte sah, bei der Mannschaft entschuldigt. "Was ich generell gut finde", wie Nagelsmann sagte. "Am Ende muss Leroy so clever sein, dass er es nicht macht und eine Rote Karte in die andere Richtung provoziert", ergänzte der Bundestrainer zur Szene mit Mwene, der nach dem Gerangel die Gelbe Karte bekam.
Bei X (ehemals Twitter) schrieb Sané: "Ein Abend zum Vergessen in Wien. Ich habe mich für die Aktion bei meinen Mannschaftskollegen in der Kabine entschuldigt. Das darf mir bei aller Emotion und bei allem Ehrgeiz nicht passieren, gerade in unserer aktuellen Situation. Ein großes Sorry auch an unsere Fans. Wir haben viel Arbeit vor uns, damit 2024 ein erfolgreiches Jahr für uns wird."
Dem Bayern-Star drohen nun mindestens drei Spiele Sperre, wenn man die Fifa-Regularien heranzieht. Diese sehen für "Tätlichkeiten, einschließlich Ellbogenschlag, Boxen, Treten, Beißen, Spucken oder Schlagen" gegen alle Beteiligten außer die Schiedsrichter eine Mindestsperre von drei Partien oder für "eine angemessene Zeitspanne" vor.
- Eigene Beobachtung