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Nations League: Wahnsinn im Wembley – Deutschland punktet spät gegen England


Wildes Unentschieden gegen England
Wahnsinn im Wembley: Deutschland punktet spät

Von t-online, dpa, BZU

Aktualisiert am 26.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Ilkay Gündogan (l.) erzielte das 1:0: Deutschland erlebte einen dramatischen Abend in England.Vergrößern des Bildes
Ilkay Gündogan (l.) erzielte das 1:0: Deutschland erlebte einen dramatischen Abend in England. (Quelle: Kirsty Wigglesworth)

In der 70. Minute lag Deutschland noch mit 2:0 in Führung. Dann drehte England plötzlich das Spiel und war auf Siegkurs. Aber nur bis kurz vor Schluss.

Deutschland hat gegen England einen dramatischen Abend erlebt. Im Wembley-Stadion holte das Team von Trainer Hansi Flick in der Nations League ein 3:3 gegen die "Three Lions". Dabei stand es zur Pause noch 0:0.

Doch im zweiten Durchgang drehte zuerst Deutschland auf und ging mit 2:0 in Führung, ehe England die Partie drehte und kurz vor Schluss in Führung lag. Dann schlug jedoch Kai Havertz nach einem Torwartfehler zu und erzielte noch den Ausgleich.

So lief das Spiel

58 Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen Japan sah es danach aus, als würde Flick die Wiedergutmachung gelingen. Ilkay Gündogan per Foulelfmeter (53. Minute) und Kai Havertz (67.) sorgten vor 78 949 Zuschauern für eine klare Führung. Doch England bestrafte die folgenden Abwehrfehler und drehte durch Luke Shaw (72.), Mason Mount (75.) und Harry Kane (83., Foulelfmeter) das Blatt, bevor Havertz doch noch der Ausgleich gelang (87.).

Der Bundestrainer entlässt seine WM-Kandidaten nun mit einem mauen Gefühl in einen intensiven Oktober mit Bundesliga und Champions League. Es gibt noch sehr viel zu tun.

Bevor der Ball rollte, gab es erst einmal eine Schweigeminute für die jüngst gestorbene Königin Elizabeth II. – und selten war es in einem Fußballstadion derart leise wie dieses Mal in Wembley. Viel lauter wurde es aber auch danach nicht. Denn die Gastgeber konnten zunächst wenig Begeisterung entfachen, die Unsicherheiten waren nach den jüngsten Negativerlebnissen mit dem Abstieg aus der Nations League bei den "Three Lions" spürbar.

Die deutsche Mannschaft agierte etwas aktiver, attackierte früher und war nach der Ungarn-Pleite deutlich fokussierter. Man habe ein bisschen was gut zu machen, hatte Flick betont: "Ich erwarte, dass die Mannschaft Präsenz zeigt, dass sie Dominanz und Selbstvertrauen im Spiel hat."

Kimmich scheitert knapp

Das große Risiko scheuten aber beide Mannschaften. Die optische Überlegenheit des DFB-Teams brachte lange nichts ein. Dabei hatte Flick seine Offensive umgestellt. Thomas Müller, Timo Werner und Serge Gnabry mussten auf die Bank, dafür kamen Jamal Musiala und Kai Havertz neben dem nach vorne gezogenen Jonas Hofmann neu ins Team.

Vor allem von Musiala hatte sich Flick mehr Offensivkraft erhofft. Doch der Heimkehrer – der 19-Jährige spielte einst in Englands Nachwuchsmannschaften – wurde von den Gastgebern quasi in Manndeckung genommen und kam so in der Zentrale kaum zur Entfaltung. Die einzige deutsche Torchance in den ersten 45 Minuten resultierte aus einem Distanschuss von Joshua Kimmich knapp neben das Tor (45.+2).

Da waren die Engländer mit ihrem schnellen Umschaltspiel schon gefährlicher. Vor allem Raheem Sterling hatte die Riesenchance zur Führung, als er Nico Schlotterbeck gekonnt aussteigen ließ, dann aber an dem glänzend parierenden Marc-André ter Stegen scheiterte (25.). Schlotterbeck war für den gesperrten Antonio Rüdiger in die Innenverteidigung neben seinem Dortmunder Kollegen Niklas Süle gerückt. Eine weitere gute Gelegenheit besaß Harry Kane im Anschluss an eine Ecke, als er den Ball knapp neben das Tor setzte (27.). Da wäre ter Stegen geschlagen gewesen.

Die Umstellungen gehen auf

Die Führung bekam das DFB-Team aber eher von den Gastgebern in Person von Harry Maguire serviert. Der Verteidiger, der einst für 87 Millionen Euro zu Rekordmeister Manchester United gewechselt war, leistete sich einen schlimmen Fehlpass auf Musiala und trat dem Münchner anschließend beim Klärungsversuch auch noch gegen das Schienbein. Der VAR meldete sich, es gab zurecht Elfmeter. Gündogan verwandelte sicher, sein sechstes Tor beim sechsten Strafstoß.

Das Tor gab dem viermaligen Weltmeister Sicherheit. Auch die Umstellung - Havertz übernahm die Position von Musiala, der nun über außen viel wirkungsvoller war – machte sich bezahlt. Plötzlich erspielte sich Deutschland gegen die immer unsicherer agierenden Gastgeber Chancen. Dabei hätte Werner bei zwei Großchancen etwas für sein nicht gerade übersteigertes Selbstvertrauen tun können (59. und 62.).

Dafür glänzte Werner als Vorbereiter. Nachdem sich der völlig indisponierte Maguire in der gegnerischen Hälfte verdribbelte, ging es schnell. Über Musiala und Werner kam der Ball zu Havertz, der den Ball gekonnt vom Sechzehner ins obere Toreck schießt.

Doch wie zerbrechlich das deutsche Gefüge derzeit ist, zeigte sich im Anschluss. Erst wurde Shaw beim Anschlusstor auf der linken englischen Seite sträflich allein gelassen. Dann spazierte Bukayo Saka ungehindert durch das deutsche Mittelfeld und legte dem ebenfalls eingewechselten Mount zum Ausgleichstreffer auf. Und es kam noch schlimmer: Nach einem Foul von Schlotterbeck an den BVB-Kollegen Jude Bellingham gab es Elfmeter, den Kane ganz sicher verwandelte. In elf Minuten hatte Deutschland alles verspielt, ehe Havertz nach einem Torwartfehler doch noch den Punkt rettete.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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