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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auf Jahre unschlagbar? Messi ist da – warum die Fußballwelt vor Paris St. Germain zittert
Lionel Messi ist da. Der argentinische Superstar wechselt zu Paris St. Germain, schon am Mittwoch soll er vorgestellt werden. Doch was bedeutet der Transfer – ist PSG auf einmal unschlagbar?
Es ist ein Wechsel, der so vor einer Woche noch unvorstellbar gewesen wäre. Ja, Lionel Messis Vertrag beim FC Barcelona war ausgelaufen. Aber die werden sich doch irgendwie auf eine Verlängerung einigen. Dachte man.
Messi ist 34 Jahre alt, 21 Jahre in dem Verein, der ihm alles bedeutet – was soll da schon groß schiefgehen? Inzwischen weiß man: Alles vorbei, Messi ist Barca-Geschichte.
Und während sie in Barcelona schon Plakate abreißen, Bilder übermalen, feiern sie 1000 Kilometer nördlich eine Party in Paris. Denn ab sofort trägt Lionel Messi das Trikot von Paris St. Germain. Am Mittwoch soll er offiziell vorgestellt werden, einen Tag vorher postete der Klub ein Video bei Twitter: "Neuer Diamant in Paris." Der Diamant ist Messi.
Wer bisher glaubte, Paris hat eine starke Mannschaft – mit dem Super-Super-Superstar aus Argentinien ist noch mal alles anders. Zusammen mit seinem Kumpel und alten Weggefährten aus Barca-Zeiten, Neymar, und mit Kylian Mbappé bildet Messi ab sofort ein Trio, welches kommende Gegner schon jetzt in Angst und Schrecken versetzen dürfte. Manche Medien sprechen deswegen schon von den "Los Galacticos", angelehnt an die Mannschaft von Real Madrid aus den frühen 2000er Jahren, mit Superstars wie Ronaldo, Luis Figo und Zinedine Zidane – damals das Beste, was die Fußballwelt zu bieten hatte.
Geniales Offensiv-Trio
Was also ist drin für PSG? Ist der französische Topklub für die nächsten Jahre unschlagbar? Messi soll einen Vertrag für zwei Jahre unterschreiben, mit Option für eine weitere Saison. Neben dem erwähnten Offensiv-Trio hat PSG unter anderem noch zwei italienische Europameister, Gianluigi Donnarumma und Marco Verratti, sowie die ehemalige Real-Ikone Sergio Ramos im Kader.
Donnarumma und Ramos (beide ablösefrei) kamen diesen Sommer, dazu holte Paris den Ex-Dortmunder Achraf Hakimi (60 Mio. Euro Ablöse von Inter Mailand) sowie Liverpools Giorginio Wijnaldum (ablösefrei). Spieler, die den Kader eh schon massiv gestärkt haben. Und nun kommt auch noch Messi.
PSG will seit Jahren nichts sehnlicher, als endlich den Champions-League-Titel zu gewinnen. In den letzten Jahren war man schon nah dran. Aber: Auf die Finalniederlage 2020 gegen den FC Bayern folgte das Halbfinal-Aus 2021 gegen Manchester City. Doch nichts anderes wollen die Besitzer aus Katar. Die Meisterschaft oder der französische Pokal werden beiläufig eingesackt und kurz gefeiert, aber wirklich bejubeln tut das dann keiner mehr.
Pochettino ist gefordert
Die größte Aufgabe wartet jetzt auf Trainer Mauricio Pochettino. Er muss es schaffen, aus all den Stars eine Mannschaft zu formen. "So sehr ich alle Spieler schätze, die bei Paris Saint-Germain auflaufen", sagte Bayern Münchens Vorstandschef Oliver Kahn kurz bevor die Einigung Messis mit PSG laut Medien bekannt wurde, "es wird sich zeigen müssen, ob das dann auch eine Mannschaft ist, ein Team ist, ob sich alles zusammenfügt."
Interessant wird zu sehen sein, wie das offensive Zusammenspiel des kongenialen Trios funktioniert. Neymar und Messi kennen sich aus Barca-Zeiten, sollten die beiden sofort wieder zueinanderfinden, die Wege und Räume des anderen verinnerlichen, dann wäre das schon mal ein Meilenstein. Dann müsste nur noch Mbappé, sollte er denn wirklich in Paris bleiben (sein Vertrag läuft 2022 aus, Real Madrid hat Interesse), eingebunden werden. Hier ist aber auch wieder von Vorteil, dass der Weltmeister von 2018 und Neymar schon lange zusammenspielen.
Als Mittelfeld-Absicherung kann Mauricio Pochettino auch auf ein Weltklasse-Trio zurückgreifen: Verratti, Wijnaldum und Kapitän Marquinhos. Gerade Verratti versteht es hervorragend, Defensive und Offensive zu verbinden. Als Schaltzentrale des PSG-Spiels. Eine ganze wichtige Rolle dürfte auch auf Hakimi zukommen. Er ist dafür da, Messi auf der rechten Seiten den Rücken freizuhalten und als weitere Anspielstation in der Offensive zu dienen. Presnel Kimpembe, Ramos und Juan Bernat (auf Neymars linker Seite) würden die defensive Absicherung übernehmen. Im Tor steht mit Donnarumma der Spieler der EM 2021.
Greift am Ende ein Rädchen in das andere, dann wird es für die anderen europäischen Topklubs verdammt schwer, die PSG-Maschine zu stoppen. Nur zur Erinnerung: Zweimal ist Paris in den letzten zwei Jahren ganz knapp gescheitert, den ersehnten Champions-League-Titel zu gewinnen. Da war aber Messi noch nicht da. Er könnte genau der Spieler sein, der der Mannschaft und dem Klub noch gefehlt hat, um den großen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.
- Mit der Nachrichtenagentur dpa