Skandale bei EM-Quali-Spielen Diese Strafen gegen die Türkei und Bulgarien sind möglich
Militärgrüße in Paris und Affenlaute in Sofia – die Uefa ermittelt nun gegen Verbände und Spieler beider Nationalmannschaften. Doch welche Strafen sind überhaupt möglich? Ein Überblick über mögliche Sanktionen der Uefa.
Die Fußball-Welt hat einen EM-Quali-Spieltag voller Skandale hinter sich: Die türkischen Spieler zeigten gegen Albanien und Frankreich den Militärgruß. Sie grüßten damit die türkischen Truppen, die gerade bei der Militäroffensive in Nordsyrien im Gefecht sind. Politische Äußerungen sind laut Uefa-Regularien verboten – der europäische Dachverband will nun ermitteln.
Aber damit nicht genug: Bei dem Quali-Spiel Bulgarien gegen England in Sofia beleidigten die bulgarischen Fans die dunkelhäutigen englischen Spieler Raheem Sterling, Marcus Rashford oder Tyrone Mings mit Affenlauten, zeigten auf der Tribüne sogar den Hitlergruß. Auch hier will die Uefa nun einschreiten. Doch mit welchen Strafen für die Türkei und Bulgarien ist zu rechnen?
Strafen bei politischen Äußerungen
Ein ähnlicher Fall aus der Vergangenheit: Bei der WM 2018 zeigten der Schweizer Ex-Bayern-Star Xherdan Shaqiri und sein Teamkollege Granit Xhaka im Gruppenspiel gegen Serbien die Doppeladler-Geste. Beide Spieler haben albanische Wurzeln und wollten so die serbischen Fans auf den Rängen provozieren. Die Folge: Geldstrafen von rund 10.000 Euro und eine Verwarnung der Fifa gegen die Spieler.
Bei dem Vorfall der türkischen Mannschaft ist das Thema hochaktuell: Zur Stunde sind Truppen des Landes in der Militäroperation "Friedensquelle" gegen die Kurdenmiliz in Nordsyrien im Einsatz. Die Strafe könnte durchaus höher ausfallen als bei Shaqiri und Xhaka. Denn nach der Verurteilung des Militärgrußes im Spiel gegen Albanien durch die Uefa zeigten die Türken den gleichen Gruß wenige Tage später noch einmal.
Strafen bei rassistischen Vorfällen
Ob bei Quali-Spielen oder auf Vereinsebene – rassistische Vorfälle auf den Rängen hat es in den letzten Jahren in ganz Europa immer wieder gegeben. Oft verurteilte die Uefa die Vereine oder nationalen Fußballverbände zu Geldstrafen in Höhe von bis zu 70.000 Euro, verhängte dazu oft Geisterspiele unter Ausschluss der Fans.
Auch den DFB erreichte die Rassismus-Debatte. Nach dem Heimspiel gegen Serbien im März schilderte der Journalist André Voigt, der mit seiner Familie im Wolfsburger Stadion saß, wie Leroy Sané und Ilkay Gündogan von angetrunkenen Stadionbesuchern hinter ihm beleidigt wurden. "Wenn Leroy Sané am Ball war, war vom Neger oder Affenmenschen die Rede, Gündogan war auf einmal der Türke", so der Voigt in einem Video nach dem Spiel, das anschließend auf Twitter viral ging.
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Die Folge: Die Übeltäter stellten sich nach dem großen Medien-Aufschrei einige Tage später der Polizei. Der DFB sprach Stadionverbote gegen die drei aus, erstattete Anzeige und setzte damit ein Zeichen gegen Rassismus in deutschen Stadien.
Wie geht es weiter?
Sowohl bei dem Vorfall der Türkei als auch dem in Bulgarien gibt es ausreichend Bild- und Videomaterial, um die Täter zu ermitteln. Die Strafen könnten sich im Falle der Türkei gegen Spieler und den Verband richten. Bei den Bulgaren werden höchstwahrscheinlich Verband und Fans zur Verantwortung gezogen werden.
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Die Uefa wird vermutlich erst in den kommenden Tagen mitteilen, ob nach den Vorkommnissen Verfahren gegen die betroffenen Verbände eingeleitet werden. Auf SID-Anfrage gab sie bekannt, "erst die offiziellen Spielberichte zu analysieren und dann über etwaige Maßnahmen zu entscheiden".
- Nachrichtenagentur sid
- Eigene Recherche