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Premier League: Titel-Check – Schafft es Klopp mit dem FC Liverpool?


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Start der Premier League
Das ist Klopps Plan für den Traum vom Meistertitel


Aktualisiert am 09.08.2019Lesedauer: 8 Min.
Jürgen Klopp: Er will mit dem FC Liverpool den Traum vom Meistertitel erfüllen.Vergrößern des Bildes
Jürgen Klopp: Er will mit dem FC Liverpool den Traum vom Meistertitel erfüllen. (Quelle: Geisser/imago-images-bilder)

An diesem Freitag startet die Saison in England. Gewinnen die "Reds" nach dem Triumph in der Champions League endlich auch den ersten Meistertitel seit 1990? Es wird nicht leicht – besonders wegen eines Rivalen.

Die Premier-League-Saison 2019/20 beginnt mit einem Kracher für alle Fans in Deutschland: Jürgen Klopp und der FC Liverpool spielen an diesem Freitag (21 Uhr, im Liveticker auf t-online.de) gegen Aufsteiger Norwich City mit Trainer Daniel Farke. Nach dem Champions League-Triumph im Juni (2:0 gegen Tottenham Hotspur) soll für die "Reds" der erste englische Meistertitel seit 29 Jahren her. Vergangene Saison scheiterte Liverpool nur knapp und blieb einen Punkt hinter Manchester City.

Klappt es in diesem Jahr? Die Konkurrenz hat mehr investiert – aber wer hat die besten Karten im Titelrennen? t-online.de checkt die Top-Teams:

Manchester City:

Neuzugänge: Rodri (Atlético Madrid / 70 Mio.), Joao Cancelo (Juventus Turin / 65 Mio.), Angelino (PSV Eindhoven / 12 Mio.), Pedro Porro (FC Girona / 12 Mio.), Zack Steffen (Columbus Crew / 8 Mio.)
Abgänge: Danilo (Juventus Turin / 37 Mio.), Douglas Luiz (Aston Villa / 16,8 Mio.), Fabian Delph (FC Everton / 9,5 Mio.), Manu Garcia (Sporting Gijon / 4 Mio.), Pablo Mari (Flamengo / 1,7 Mio.), Vincent Kompany (RSC Anderlecht / ablösefrei), Anthony Caceres (Sydney FC / ablösefrei), Luke Brattan (Sydney FC / ablösefrei)

Die "Citizens" verteidigten ihren Titel von 2018 und sind das Maß aller Dinge. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola hat sich punktuell weiter verstärkt und keine Abgänge größerer sportlicher Bedeutung zu verzeichnen.

Im Gegenteil: Mittelfeld-Juwel Rodri wird das mit Ilkay Gündogan, Fernandinho und Top-Talent Phil Foden ohnehin schon hochkarätig besetzte Zentrum weiter verstärken. Und Rechtsverteidiger Joao Cancelo kann Stammkraft Kyle Walker die Position streitig machen und für noch mehr Konkurrenzkampf sorgen.

Auch in diesem Jahr scheinen alle Titel in England nur über die "Sky Blues" zu führen. Aber ist das auch die Priorität des Klubs? Guardiola und der Verein träumen nach mehreren kläglich gescheiterten Versuchen vom Champions-League-Titel. Gut möglich, dass City für den Gewinn der Königsklasse in der Meisterschaft Kräfte schont. Doch wer den ehrgeizigen Perfektionen Guardiola kennt, der weiß: Versuchen werden sie das "Triple" trotzdem.

Der Katalane selbst gab sich im Vorfeld alle Mühe, Druck herauszunehmen: "Ich gehe nie mit der Vorgabe in die Saison, ich müsse einen oder zwei oder vier oder fünf Titel gewinnen. Ich denke, das ist lächerlich." Und: "Es geht immer nur darum, zu gewinnen, gut zu spielen, aus Fehlern zu lernen und im nächsten Spiel besser zu spielen. Nur so schafft man es bis in den April oder Mai."

Als Vertrauensbeweis wurde Guardiolas Vertrag in Manchester vorzeitig bis 2021 verlängert. Trotzdem: Klappt es trotz aller Liga-Dominanz erneut nicht mit dem Titel in der Königsklasse, könnte es auch für den 48-Jährigen ungemütlich werden.

FC Liverpool:

Neuzugänge: Sepp van den Berg (PEC Zwolle / 1,9 Mio. Euro), Adrian (West Ham United / ablösefrei)

Abgänge: Danny Ings (Southampton / 22,2 Mio.), Simon Mignolet (FC Brügge / 7 Mio.), Alberto Moreno (FC Villarreal / ablösefrei)

Jürgen Klopp und der FC Liverpool handeln getreu dem alten Fußball-Moto "never change a winning team", ändere kein Gewinner-Team. Nur 1,9 Mio. Euro haben die "Reds" investiert. "Kloppo" setzt ganz darauf, dass die Mannschaft weiter zusammenwächst, die Erfahrungen der vergangenen Spielzeit nutzt – und vom Triumph in der Champions League beflügelt wird. Aktuell scheint alles auf ein erneutes Kopf-an-Kopf-Rennen mit City hinauszulaufen – in Kaderbreite und -qualität sind beide Teams der Konkurrenz enteilt.

Liverpool hat sich unter Klopp bisher in jeder Saison verbessert. Die unglaubliche Bilanz: Mit der Punkteausbeute der letzten Saison (97 Zähler) wären die "Reds" in 116 der letzten 119 Spielzeiten in England Meister geworden. Spannend wird zu beobachten sein, wie der 52-Jährige und seine Spieler mit dem Erfolg in der Königsklasse umgehen – und ob sich das Team noch weiter verbessern kann.

Gerade vom Ex-Leipziger Naby Keita, dessen erste Saison in Liverpool von Verletzungen geplagt war, erwartet der Trainer viel: "Er tritt in dieser Saisonvorbereitung komplett anders auf als im letzten Jahr. Er wirkt viel sicherer, seine Körpersprache ist ganz anders." Klopp setzt auf den Charakter der Mannschaft: "Wir müssen weiter die Mannschaft sein, gegen die niemand spielen möchte", sagte der "Normal One", "nicht wegen unserer Qualität, sondern wegen der Intensität, die wir in jede Partie mitbringen."

Tottenham Hotspur:

Neuzugänge: Tanguy Ndombélé (Olympique Lyon / 60 Mio.), Ryan Sessegnon (FC Fulham / 27 Mio.), Giovani Lo Celso (Betis Sevilla / 16 Mio. Leihgebühr), Jack Clarke (Leeds United / 11 Mio.)

Abgänge: Kieran Trippier (Atlético Madrid / 22 Mio.), Vincent Janssen (CF Monterrey / 9 Mio.)

Seit der Saison 2015/16 waren die "Spurs" in der Abschlusstabelle nie schlechter als Platz vier – eine beeindruckende Leistung, denn Tottenham ist auf dem Transfermarkt seit Jahren zurückhaltender als die Konkurrenz. Im Sommer 2018 investierte der Klub keinen einzigen Euro in Neuzugänge.

Nach dem unerwarteten Einzug ins Champions-League-Finale letzte Saison wurde die Geldbörse nun doch mal geöffnet: 60 Mio. Euro für Tanguy Ndombélé – der Mittelfeldspieler ist damit der teuerste Einkauf der Klubgeschichte. Der Franzose stärkt das Zentrum und könnte dazu auch noch den abwanderungswilligen Christian Eriksen ersetzen, sollte ein Wechsel des Dänen zustandekommen. Auch Leihspieler Giovani Lo Celso, der kurz vor Ablauf der Wechselfrist in England noch verpflichtet wurde, macht die Mannschaft variabler.

Trotzdem ist der geschätzte Trainer Mauricio Pochettino unzufrieden – und stänkerte gegen die eigene Klubführung: "Ich bin nur der Boss auf dem Platz und dafür zuständig, dass meine Spieler im Kader besser werden. Vielleicht sollte der Verein meine Berufsbezeichnung ändern". Obwohl er offiziell "Team Manager" ist, hatte er bei den Transfers offenbar wenig Mitspracherecht.

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Offensiv ist Tottenham mit Harry Kane, Heung-Min Son, dem aktuell verletzten Dele Alli und auch Lucas Moura zwar weiter stark besetzt, dem Kader mangelt es gerade im Vergleich zu ManCity oder Liverpool aber an Tiefe.

Trotzdem: Schon im Audi-Cup-Finale gegen den FC Bayern (6:5 i. E.) zeigte die Mannschaft, dass sie weiter so giftig, kämpferisch und unbequem spielen kann wie in der letzten Saison. "Dieser Sieg war wichtig für uns", sagte Moura danach. Hat das Rückspiel im Champions-League-Halbfinale gegen Ajax Amsterdam, als man nach 0:1 im Hinspiel durch ein 3:2 in letzter Sekunde noch ins Finale einzog, einen Knoten platzen lassen?

FC Chelsea:

Neuzugänge: Mateo Kovacic (Real Madrid / 45 Mio.), Christian Pulisic (an Borussia Dortmund ausgeliehen)

Abgänge: Eden Hazard (Real Madrid / 100 Mio.), Ola Aina (FC Turin / 10 Mio.), Tomas Kalas (Bristol City / 9 Mio.), David Luiz (Arsenal / 8.7 Mio.), Gary Cahill (Crystal Palace / ablösefrei)

Die wichtigste Änderung an der Stamford Bridge: Klub-Legende Frank Lampard ist neuer Trainer der "Blues" – und der 41-Jährige muss direkt an die starke letzte Saison, als Chelsea Dritter wurde, anknüpfen. Dabei muss er ohne den bisherigen Top-Star Eden Hazard auskommen, der für 100 Mio. Euro zu Real Madrid gewechselt ist und eine riesige Lücke in der Offensive der Londoner hinterlässt.

Doch Lampard steht für goldenen Zeiten des Klubs (Champions-League-Sieger 2012, Europa League-Sieger 2013, drei englische Meisterschaften, vier Pokalsiege) und wird zumindest zu Beginn der Saison im Vereinsumfeld und den Fans davon profitieren – sollte es ein holpriger Start werden.

Lampard bevorzugt einen offensiven Stil und gibt Talenten Einsatzzeit, ist als Cheftrainer aber noch unerfahren. Mit Zweitligist Derby County erreichte er in seiner Debütsaison vergangenes Jahr Platz sechs. Kurios: Lampards Vorgänger Maurizio Sarri wurde Dritter der Premier League, gewann die Europa League im Endspiel gegen den Stadtrivalen Arsenal, wurde aber wegen seiner unpopulären Spielweise nach nur einem Jahr aus der englischen Hauptstadt verjagt – und trainiert nun den italienischen Rekordmeister Juventus Turin.

Ob Lampard hingegen dem Druck des Trainerjobs bei einem Top-Klub gewachsen ist? Erschwerend kommt hinzu, dass Chelsea wegen verbotener Transfers minderjähriger Spieler eine Transfersperre bis Sommer 2020 verbüßen muss. Alle "Neuzugänge" waren entweder bereits ausgeliehen und wurden vor Beginn der Sperre am 1. Juli verpflichtet oder kehren von Leihen zurück. So auch Ex-BVB-Star Christian Pulisic, der bereit im Winter für 64 Mio. Euro verpflichtet wurde, bis Saisonende aber noch an die Dortmunder ausgeliehen war. Viele Ungewissheiten – wohl zu viele, um ein ernsthafter Titelkandidat zu sein.

Manchester United:

Neuzugänge: Harry Maguire (Leicester City / 87 Mio.), Aaron Wan-Bissaka (Crystal Palace / 55 Mio.), Daniel James (Swansea City / 17 Mio.)

Abgänge: Romelu Lukaku (Inter Mailand / 65 Mio.), Antonio Valencia (LDU Quito / ablösefrei), Ander Herrera (PSG / ablösefrei)

Bleibt Paul Pogba bei den "Red Devils" – oder verlässt der französische Weltmeister das Old Trafford? Seit Wochen schon sorgen die Spekulationen um die Zukunft des Mittelfeldspielers für Schlagzeilen, die Trainer Ole Gunnar Solskjaer so gar nicht gebrauchen kann. Die Klublegende hat bei United zumindest zeitweise eine neue Euphorie entfacht: Seitdem der Norweger im letzten Dezember José Mourinho als Trainer ablöste, gab es 14 Siege aus 19 Spielen bis März, mit teils packendem, torreichen Offensivfußball.

Am Saisonende reichte es dann doch "nur" zu Platz sechs. Doch Solskjaer soll das gelingen, was den bisherigen Nachfolgern des legendären Sir Alex Ferguson – David Moyes, Louis van Gaal und Mourinho – nicht gelang: langfristig eine titelfähige Mannschaft aufbauen. Mit Harry Maguire (25) und Aaron Wan-Bissaka (21) kamen zwei junge, hochklassige Spieler für die Abwehr, einzig wichtiger Abgang war Romelu Lukaku am Deadline Day. Mit dem Belgier verließ der beste Torschütze 2018/19 (15 Treffer) den Klub – eine Last, die nun die ebenfalls jungen Marcus Rashford und Anthony Martial schultern müssen.

Solskjaer schwärmte zuletzt auch vom erst 17-jährigen Stürmer Mason Greenwood: "Er wird ganz bestimmt mehr Einsatzzeit bekommen", kündigte der Trainer an, "hundertprozentig. Wir alle genießen es, seine Entwicklung zu verfolgen. Hoffentlich macht er so weiter." Zuletzt wurde spekuliert, ob Greenwood sogar zum Auftakt im Topspiel gegen Chelsea starten könnte.

Eine Mannschaft mit spannenden jungen Spielern und einem Trainer, der offenbar genau weiß, was er tut, und dem wohl auch die nötige Zeit gegeben wird. Möglich, dass United diese Saison für die eine oder andere Überraschung gut ist.

FC Arsenal:

Neuzugänge: Nicolas Pépé (OSC Lille / 80 Mio.), William Saliba (AS St. Étienne / 30 Mio.), Kieran Tierney (Celtic Glasgow / 27 Mio.), David Luiz (FC Chelsea / 8.7 Mio.), Gabriel Martinelli (Ituano / 6,7 Mio.), Dani Ceballos (Real Madrid / ausgeliehen)

Abgänge: Krystian Bielik (Derby County / 8,2 Mio.), Laurent Koscielny (Girondins Bordeaux / 5 Mio.), David Ospina (SSC Neapel / 3,5 Mio.), Danny Welbeck (FC Watford / ablösefrei), Aaron Ramsey (Juventus Turin / ablösefrei), Stephan Lichtsteiner (vereinslos), Petr Cech (Karriereende)

Es ist das dritte Jahr in Folge ohne Champions League für die "Gunners" – und wenn es nach den Fans in Nord-London geht, soll es auch das letzte sein. Allerdings: Grund zu großem Optimismus gibt es nur wenig. Das 1:4 gegen den Stadtrivalen Chelsea im Finale der Europa League steht stellvertretend: Arsenal hat den Anschluss verloren. Zwar wurde mit dem Franzosen Nicolas Pépé ein echter Mega-Transfer getätigt, der die Offensive um Pierre-Emerick Aubameyang und Alexandre Lacazette noch gefährlicher machen wird.


Der Rest des Teams um Ex-Nationalspieler Mesut Özil, Skodran Mustafi und die Ex-Bundesligaspieler Bernd Leno, Sokratis, Sead Kolasinac, Henrikh Mkhitaryan und Granit Xhaka aber ist höchstens gehobener Durchschnitt. Besonders die Abwehr ist anfällig. Trainer Unai Emery ist dazu nicht unumstritten bei den Londonern, ein erneutes Jahr ohne Qualifikation für die Königsklasse wird er sich nicht leisten können. "Wir haben viele gute, junge Spieler, die sich noch verbessern können", sagte der Spanier in der Vorbereitung. Mehr blieb ihm auch kaum übrig.

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