Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Auch eine Konstellation mit Klopp möglich Spielt Müller bald mit Reus zusammen?

Thomas Müller in die MLS? Bei diesen Klubs in Amerika könnte die Bayern-Legende am Ende landen.
Das Aus von Thomas Müller beim FC Bayern ist seit vergangenem Samstag beschlossene Sache. Doch die Abschiedsworte des 35-Jährigen ließen durchblicken, dass er noch nicht in den Ruhestand gehen möchte.
Wahrscheinlicher ist, dass Müller wohl das erste Mal in seiner Karriere für einen anderen Klub als den FC Bayern spielen wird. Besonders mit der Major League Soccer, der Profiliga in den Vereinigten Staaten, wird Müller in Verbindung gebracht. Doch wo könnte er landen?
Los Angeles
Mit Blick auf die zwei Klubs in der "City of Angels" lassen sich direkt interessante Verbindungen herstellen. Bei Galaxy, dem Vorjahresmeister, spielt aktuell Marco Reus, wenngleich nicht als Stammspieler unter Cheftrainer Greg Vanney.
Der Ex-Nationalspieler wechselte im letzten August vom BVB nach Los Angeles. Seine Bilanz: 14 Pflichtspiele, ein Tor. Am Ende brauchte er aber nur vier Monate, um in den USA seinen ersten Meistertitel in seiner Karriere zu feiern. "Für mich ist es riesig, die Trophäe zu gewinnen! Einfach wunderbar", sagte Reus. "Es ist ein unglaubliches Gefühl. Wir sind überglücklich, dass wir es am Ende geschafft haben."
Galaxy ist allerdings bislang in sieben Ligapartien in dieser Saison sieglos und aktuell Letzter in der Western Conference. Ob es am Ende wirklich zu einem Wiedersehen von Reus und Thomas Müller kommt?
Im Mittelfeld der Conference befindet sich unterdessen Los Angeles FC, trainiert vom Ex-Hannoveraner Steve Cherundolo. Im Sturm agiert bei LAFC der frühere französische Nationalspieler Olivier Giroud. Eine wirkliche zweite Sturmposition gäbe es im System nicht. Einzig die Verbindung zum FC Bayern macht mit Blick auf den zweiten Klub aus L.A. die Sache spannend. Seit geraumer Zeit betreiben Bayern und LAFC ein gemeinsames Joint Venture namens Red&Gold Football.
Minnesota United FC
Bei diesem Klub aus Saint Paul, Minnesota, wäre der "cultural fit" groß. Minnesota hat einen starken deutschen Einfluss und liegt im Norden, wo es im Winter ordentlich schneit – fast schon bayrische Zustände. Das Team von Eric Ramsay, dem 33-jährigen walisischen Cheftrainer, spielt in der Regel mit zwei Stürmern im 5-3-2-System.
Müller könnte neben dem recht robusten Kelvin Yeboah, der im Jahr 2023 für 13 Spiele das Trikot des FC Augsburg in der Bundesliga übergestülpt hatte, aufgeboten werden. Über ein ausgeklügeltes Ballbesitzsystem verfügt Minnesota jedoch, wie viele MLS-Teams, nicht. Gegen eine Müller-Verpflichtung könnte sprechen, dass Minnesota zuletzt mehr und mehr auf Verpflichtungen auf der Basis von Daten und Analytics gesetzt hat. Ein 35-Jähriger mit nachlassenden athletischen Fähigkeiten würde da nicht unbedingt ins Bild passen.
Philadelphia Union
Auch dieses Team setzt in aller Regel auf zwei Angreifer, jedoch in einem 4-4-2, womit es eine Rolle für Müller geben könnte. Zudem hält Cheftrainer Bradley Carnell viel von Ballbesitz und durchdachtem Positionsspiel. An sich eine optimale Destination für den Spielertyp Müller, der nicht ohne Grund über die Jahre hinweg den Spitznamen "Raumdeuter" erhielt.
Einziges Problem bei Philadelphia ist, dass Eigentümer Jay Sugarman ungern tief in die Tasche greift und zusammen mit Sportdirektor Ernst Tanner lieber auf billige Lösungen setzt.
New York Red Bulls
Mit dieser Organisation wurde Müller schon in Verbindung gebracht. Sicherlich könnte es, ob der Antipathie gegen den Energy-Drink-Produzenten im deutschen Fußball, einigen Gegenwind für Müller geben, sollte er dorthin wechseln. Er würde aber auf alte Bekannte aus der Bundesliga und sogar vom FC Bayern treffen.
Cheftrainer ist der Ex-Mainzer Sandro Schwarz, im offensiven Mittelfeld spielt der langjährige Leipziger Emil Forsberg und im Angriff agiert Eric Maxim Choupo-Moting, mit welchem Müller selbst von 2020 bis 2024 zusammenspielte. Eine wirkliche Position im 4-2-3-1 gibt es auf den ersten Blick für ihn nicht, aber Forsberg könnte sicherlich von der Zehn ein Stück nach außen rücken und Platz für Müller machen. Nicht zu vergessen ist: Bei Red Bull ist mittlerweile Jürgen Klopp als "Head of Global Soccer" tätig und könnte sicherlich eine wichtige Rolle einnehmen, sollte es zu Verhandlungen kommen.
Übrigens: Thomas Müller wäre bei Weitem nicht der erste Deutsche in der Major League Soccer. Marco Reus, der aktuell bei LA Galaxy aktiv ist, wurde bereits erwähnt. Neben ihm sind 20 weitere Deutsche, darunter der ehemalige Stuttgart-Verteidiger Timo Baumgartl und der frühere U21-Nationalstürmer Cedric Teuchert, in der Liga unterwegs. Der Ex-Herthaner Hany Mukhtar, der seit 2020 für Nashville spielt, wurde 2022 zum MVP, dem wertvollsten Spieler der Liga, gekrönt und stand in den vergangenen Jahren stets im All-Star-Team der Liga.
Bereits in der Anfangszeit der 1996 gegründeten Liga gab es einen prominenten Ex-Bayern, der den Sprung in die USA unternahm: Lothar Matthäus. Der Rekordnationalspieler verabschiedete sich 2000 von den Bayern und absolvierte 16 Spiele für die MetroStars, die heute New York Red Bulls heißen.
In der jüngeren Vergangenheit verschlug es mehrere Ex-Nationalspieler in die MLS. Torsten Frings spielte von 2011 bis 2012 für Toronto FC, Arne Friedrich 2012 und 2013 für Chicago Fire und Bastian Schweinsteiger von 2017 bis 2019 ebenfalls für Chicago. Schweinsteiger sprach in der Vergangenheit sehr wohlwollend über seine Zeit in der Windy City. Friedrich ist bis heute eng mit den Vereinigten Staaten verbunden.
Auch Beckenbauer hinterließ seine Fußabdrücke
Noch vor der Existenz der MLS gab es andere Münchener, die einmal das Abenteuer USA wagten. Franz Beckenbauer spielte Ende der Siebzigerjahre an der Seite von Pelé für New York Cosmos in der North American Soccer League, wobei das Starensemble dreimal den Soccer Bowl gewinnen konnte. Beckenbauer kehrte nach einem zweijährigen Intermezzo beim Hamburger SV 1983 noch mal zu Cosmos zurück, bevor er seine Karriere beendete.
Etwa zur gleichen Zeit absolvierte Gerd Müller drei Spielzeiten für die Fort Lauderdale Strikers und setzte dort seine Torejagd bis zu seinem Karriereende 1981 fort. 1980 erreichte Müller mit den Strikers das Finale, den Soccer Bowl, musste sich jedoch Cosmos geschlagen geben. Auf der Gegenseite stand Hubert Birkenmeier im Tor, Beckenbauer in der Abwehr und Hennes Weisweiler als Chefcoach an der Seitenlinie.
- Eigene Recherche