Wegen Aussagen zur Ukraine Kroaten-Star verwarnt – und Betreuer entlassen
Kroatiens Torschütze Domagoj Vida und ein Team-Betreuer haben nach dem Einzug ins WM-Halbfinale ein politisches Statement abgegeben. Das passt den Organisatoren nicht.
Der kroatische Nationalspieler Domagoj Vida hat bei der WM in Russland mit Äußerungen zur Ukraine für Wirbel gesorgt und ist von der Fifa verwarnt worden. Der ebenfalls beteiligte Teambetreuer Ognjen Vukojevic ist sogar entlassen worden. Ihm sei auch die Akkreditierung für die WM, bei der die Kroaten am Mittwoch (20.00 Uhr/ZDF und Sky) im Halbfinale gegen England spielen, entzogen worden. "Der kroatische Fußballverband entschuldigt sich auf diese Weise bei der russischen Öffentlichkeit für das Vorgehen einer seiner Betreuer", heißt es zur Begründung.
Vida: "Ehre für die Ukraine"
In einem Video hatte der 29 Jahre alte Torschütze Vida kurz nach dem Viertelfinal-Sieg gegen Russland gejubelt: "Ehre für die Ukraine!" Vukojevic ergänzte: "Das ist ein Sieg für Dynamo und für die Ukraine."
Die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine sind seit der Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim 2014 und der Unterstützung der prorussischen Separatisten in der Ostukraine zerrüttet. In dem Konflikt sind nach UN-Angaben mehr als 10.000 Menschen getötet worden. Offiziell gilt ein Waffenstillstand, der aber von beiden Seiten verletzt wird.
Ausrede: "Das war ein Witz"
Vida, der bis Ende 2017 vier Jahre lang für den ukrainischen Erstligisten Dynamo Kiew spielte, betonte später, es handle sich bei dem Video um einen Witz. "Das hat gar nichts mit Politik zu tun", sagte der Ex-Leverkusener dem russischen Sportportal "sports.ru".
Der kroatische Verband HNS wollte bei einer Pressekonferenz mit Nationaltrainer Zlatko Dalic am Sonntag keine Fragen mehr zu diesem Thema beantworten. Es gebe nichts über die offizielle Mitteilung hinaus zu sagen. Die Fifa-Disziplinarkommission reagierte auf Vidas Aktion mit einer Verwarnung. Für den Torschützen beim Sieg im Elfmeterschießen hat dies keine unmittelbaren Konsequenzen. Nur im Wiederholungsfall müsste er striktere Sanktionen befürchten.
"Nicht die Absicht, jemanden zu kränken"
"Ich bedauere, dass einige Medienvertreter unsere Kommunikation auf diese Art interpretiert haben", wird Vida nun in dem Statement des kroatischen Verbandes zitiert. "Das war definitiv kein politisches Statement, sondern ein einfaches Dankeschön für die ganze Unterstützung aus der Ukraine, wo Vukojevic und ich einige Jahre verbracht haben. Wir hatten nicht die Absicht, jemanden zu kränken."
- dpa