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WM 2018: Aus für Gastgeber Russland – Kroatien steht im Halbfinale


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Letztes WM-Viertelfinale
Aus für Gastgeber Russland: Kroatien zittert sich ins Halbfinale


Aktualisiert am 08.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Kroatiens Rakitic (li.) und Subasic jubeln.Vergrößern des Bildes
Kroatiens Rakitic (li.) und Subasic jubeln. (Quelle: reuters)

Am Ende war alle Anfeuerung der Fans umsonst: Russland ist bei der WM im eigenen Land ausgeschieden. Im Viertelfinale scheitert der Gastgeber an Kroatien.

Nach über 120 Minuten war er ausgeträumt, der WM-Traum von Stanislaw Tschertschessow und seiner russischen Nationalmannschaft. Auch die Unterstützung der Anhänger im Stadion von Sotschi half nicht mehr. Die "Sbornaja" hatte Kroatien nicht mehr genug entgegenzusetzen – denn die Elf um die Mittelfeldstrategen Luka Modric und Ivan Rakitic erspielte sich letztlich abgezockt die zweite Halbfinalteilnahme ihrer WM-Geschichte.

"Im Sport gibt es nur einen Pokal. Und wir haben jetzt keine Chance mehr, diesen Pokal zu gewinnen", sagte der enttäuschte russische Coach Stanislaw Tschertschessow. "Wir haben das Land auf den Kopf gestellt, das freut uns."

"In Kroatien ist die Hölle los. Die Unterstützung in der Heimat ist unglaublich. Und wir möchten noch weitermachen", erklärte Kroatiens Ivan Rakitic: "Das ist die WM, das ist das Größte. Wir möchten am liebsten jedes Jahr eine WM haben. Jetzt genießen wir den Erfolg in der Kabine."

Es war ein harter Weg für Rakitics Team – denn Russland beeindruckte wie schon in den Partien zuvor mit viel Herz, Leidenschaft und Einsatz, machte den Kroaten lange das Leben schwer. Ließ die Fans in der Arena und Millionen Russen an den Bildschirmen hoffen. Durchlief eine wahre Achterbahnfahrt mit schneller Führung, überraschendem Ausgleich, Großchancen vorn und Notsituationen in der Abwehr. Plus Verlängerung.

Immer wieder unterbrochen von den in Drucksituationen erfahrenen Kroaten, die stets gefährlich blieben – aber auch selbst immer schwankten zwischen spielerischer Überlegenheit und Ratlosigkeit vor den aufopfernd kämpfenden Russen. Schön war das Spiel selten, aber spannend. Ein richtiger WM-Fight. Tschertschessow und sein kroatischer Trainerkollege Zlatko Dalic tigerten nervös in ihren Coaching Zonen umher. Die Verlängerung ließ sie noch über 30 weitere Minuten zittern und bangen. Dann das Elfmeterschießen. Am Ende jubelte nur Dalic. Und Russland? Verabschiedet sich mit einer letzten beachtenswerten Leistung vom Heimturnier.

So lief das Spiel:

Russland störte die Kroaten in der Anfangsphase früh und irritierte den Gegner damit sichtlich – allerdings nur kurzzeitig. Die Schaltzentrale mit den ballsicheren Stars Modric (Real Madrid) und Rakitic (FC Barcelona) sortierte sich und bekam schnell die Kontrolle über das Spiel.

Russland kam nur noch gelegentlich zu Gegenstößen, denen es allerdings an Struktur fehlte. Die Sbornaja spielte nervös und fahrig, die enthusiastischen Fans auf den Rängen schienen das Team eher zu lähmen. Stanislaw Tschertschessow missfiel das sehr, der Trainer der Russen stand dauernd an der Seitenlinie und schrie sich die Lunge aus dem Hals.

Viel mehr als eine Doppelchance von Frankfurts Pokalheld Ante Rebic (6./7. Minute) sprang für Kroatien zunächst aber nicht heraus. Mit großem läuferischen und kämpferischen Einsatz bekamen die doch arg limitierten Russen den Gegner nach gut 20 Minuten wieder etwas besser in den Griff, was der Qualität des Spiels allerdings nicht gut tat. Während sich die Teams auf dem Rasen weitgehend neutralisierten, vertrieben sich die 44.287 Fans mit La Ola die Zeit.

Kroatien verdaute den Schock schnell

Doch urplötzlich brachen auf den Tribünen alle Dämme. Nach einem Doppelpass mit Artem Dschjuba hämmerte Tscheryschew mit dem ersten russischen Torschuss den Ball aus 20 Metern am verdutzten kroatischen Torwart Danijel Subasic vorbei in den Winkel. Die Kroaten benötigten fünf Minuten, um den Schock zu verdauen - und schlugen schnell zurück. Der Ex-Münchner Mario Mandzukic nutzte eine Lücke auf der rechten russischen Deckungsseite, stieß in den Strafraum vor, chippte den Ball auf Kramaric, der problemlos einköpfte.

Nach dem Seitenwechsel stachelte Tschertschessow seine Elf weiter fast pausenlos an. Die Russen vergrößerten noch mal den Einsatz und versuchten so, ihre deutliche spielerische Unterlegenheit zu kompensieren. Und Glück hatten sie auch: Ivan Perisic (60.) traf nur den Innenpfosten.

Die Russen kamen nur vereinzelt zu Entlastung. Der eingewechselte Alexander Jerochin (72.) hatte die erste russische Chance nach der Pause, sein Kopfball bereitete Subasic aber keine Probleme. Viel mehr als Kampf kam von russischer Seite nicht mehr, das reichte den Gastgebern jedoch, um sich in die Verlängerung zu retten. Dort waren beide Mannschaften stehend K.o., doch das große Drama stand ihnen erst noch bevor.

Verwendete Quellen
  • Mit Material von sid und dpa
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