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Zum journalistischen Leitbild von t-online.WM-Gruppe B Mit Glück und viel Mühe: Spanien siegt gegen Iran
Spanien hat mit viel Mühe seine Pflichtaufgabe erfüllt, gegen den Iran gewonnen und damit die Weichen auf Achtelfinalkurs gestellt. Dennoch gibt es bei den Iberern nur bedingten Grund zum Jubeln.
Das war ein hartes Stück Arbeit. Die spanische Nationalmannschaft hat mit 1:0 gegen den Iran gewonnen, den ersten Sieg bei dieser Weltmeisterschaft eingefahren und damit den Achtelfinaleinzug in eigener Hand.
Allerdings offenbarte der Weltmeister von 2010, dass er noch nicht in der Verfassung ist, der ihn zu einem ernstzunehmenden Titelkandidaten macht. Zwar kam das Team von Interimscoach Fernando Hierro mit viel Ballbesitz daher und agierte mit viel Ruhe im Spielaufbau – es mangelte aber an spielerischen Ideen und Durchschlagskraft.
Positiv aus spanischer Sicht ist, dass die Mannschaft die Wirrungen rund um die Trainerentlassung von Julen Lopetegui zwei Tage vor WM-Beginn aus psychologischer Sicht offenbar gut weggesteckt hat. Das Team präsentierte sich als Einheit und trat auch kämpferisch ansprechend auf.
Der Iran fällt mit der Niederlage zwar auf den dritten Tabellenplatz in Gruppe B zurück, hat aber noch alle Chancen aufs Achtelfinale. Portugal und Spanien führen die Gruppe mit je vier Punkten an, der Iran hat nur einen Zähler weniger und würde mit einem Sieg über Portugal (Montag, ab 20 Uhr im Liveticker bei t-online.de) in die Runde der letzten 16 einziehen. Nach dem disziplinierten Auftritt gegen Spanien ist dies dem Team von Trainer Carlos Queiroz auch zuzutrauen.
Hierro war nach dem knappen Sieg gegen die Iraner erleichtert. "Es war erwartet schwer. Ein kompliziertes Spiel. Wir haben viele Schwierigkeiten gegen dieses starke Team gehabt und mussten hart arbeiten", sagte Spaniens neuer Trainer in der ARD.
So lief das Spiel:
Das Spiel vor 42.718 Zuschauern in Kasan war für die Spanier alles andere als ein Vergnügen. Griffen sie an, standen die Iraner nicht selten hinten mit sechs Mann auf einer Linie, davor sicherten dann noch drei Sechser ab. Das Bemühen, dieses bewegliche Dickicht an Beinen mit Pässen zu durchdringen, glich einem Handballspiel. Die Spanier spielten um den Strafraum herum, warteten auf eine Lücke, fanden aber kaum eine.
Gefahr brachten Standards, bei denen neben dem bulligen Stürmer Diego Costa, zweifacher Torschütze beim 3:3 gegen Portugal, stets die kopfballstarken Innenverteidiger Sergio Ramos und Gerard Pique in den Strafraum rückten und versuchten, sich dort wenigstens die Lufthoheit zu erobern. Pique bestritt als fünfter der noch mitspielenden Weltmeister von 2010 sein 100. Länderspiel. Die anderen: Ramos, Sergio Busquets, Andres Iniesta und David Silva.
Iran-Fans dominieren auf den Rängen
Hierro hatte nach dem Remis gegen Portugal und dessen Dreifach-Torschützen Cristiano Ronaldo zwei Änderungen vorgenommen: Der wiedergenesene Dani Carvajal besetzte wie gewohnt die rechte Außenbahn, für Koke kam der offensivere Lucas Vasquez – und doch dauerte es bis zur 30. Minute, ehe die Spanier nach einer Kopfballvorlage und einem Drehschuss von Silva die erste Chancen hatten.
Es blieb in der ersten Halbzeit bei diesem einen Schuss aufs Tor – bei 72 Prozent Ballbesitz für die Spanier. Danach wurde es ein wenig unterhaltsamer, auch zur Freude der etwa 15.000 Iraner im Stadion, die einen Schuss von Karim Ansarifard ans Außennetz bereits im Tor gesehen hatten. In der 54. Minute fiel der Führungstreffer. Ramin Reazeian schoss bei einem Abwehrversuch das Bein von Costa an, der Ball prallte zum dritten Turniertreffer des Angreifers ins Tor. Zudem hatte Spanien kurz darauf Glück, dass nach einer Video-Überprüfung der Treffer von Saeid Ezatolahi wegen Abseits nicht anerkannt wurde (62): Schwer zu erkennen, aber zweifelsfrei richtig entschieden. Spanien blieb auch nach seinem Führungstreffer überlegen, offenbarte aber auch einige Schwächen bei iranischen Kontern.
- Mit Material von sid