Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Superstar in die Bundesliga? Mit ihm kann der BVB nur besser werden

Der brasilianische Fußballer Neymar will wohl zurück nach Europa. Ist er vielleicht "das Besondere", was dem BVB fehlt?
Neymar kämpft um seine Karriere – und scheint beim FC Santos in Brasilien langsam zu früherer Stärke zurückzufinden. In neun Spielen gelangen ihm bereits sechs Torbeteiligungen, davon drei Tore. Deshalb lässt er offenbar aktuell ausloten, ob es für ihn eine Chance gibt, nach Europa zurückzukehren. Sein Vertrag läuft nur bis Ende Juni dieses Jahres.
Der Offensivkünstler wird laut Medienberichten von seinem Berater Pini Zahavi bei verschiedenen europäischen Topklubs ins Gespräch gebracht oder gar offensiv angeboten. Sowohl der FC Bayern als auch der FC Barcelona sollen bereits abgesagt haben. Beide Vereine brauchen ihn sportlich wohl nicht.
Ist das vielleicht eine Chance für Vereine, die sich eher eine Kategorie tiefer befinden – vielleicht sogar aus der Bundesliga?
Auch wenn es bisher keine Hinweise gibt, dass Neymar auch bei anderen Klubs in Deutschland angeboten wurde: In der Offensive von Borussia Dortmund bahnt sich ein größerer Umbruch an. Zum einen muss der BVB nach dem nächsten herben Rückschlag gegen den FC Augsburg (0:1) dringend Änderungen im Kader vornehmen. Zum anderen werden Karim Adeyemi und Jamie Gittens immer wieder mit Topklubs in Verbindung gebracht – und würden bei einem Abgang jeweils eine große Lücke reißen. Eine, die Neymar füllen könnte?
Sportmoderator Thomas Wagner sagte am Sonntag im "Doppelpass" bei Sport 1: "Es fehlt auch das Besondere. Du hattest früher einen Aubameyang, Bellingham, Sancho, Haaland. Ich sehe aktuell keinen besonderen Spieler."
Besonders ist Neymar in jedem Fall. Aber wie gut ist der Brasilianer noch? In den vergangenen Jahren machte er vor allem durch Verletzungen und Skandale auf sich aufmerksam. Allerdings wurde er zuletzt nach 17 Monaten Abstinenz wieder für die brasilianische Nationalmannschaft nominiert.
Sollte Borussia Dortmund über eine Verpflichtung von Neymar nachdenken?

Ja, Neymar wäre ein Gewinn für den BVB
Er ist zwar 33 Jahre alt, aber er ist immer noch Neymar. Der Neymar, für den Paris einst 222 Mio. Euro Ablöse bezahlt hat. Borussia Dortmund hatte in den vergangenen Jahren keine Chance, einen solchen Spieler zu verpflichten. Jetzt ist sie womöglich da.
Der Brasilianer bringt alles mit, was dem BVB fehlt: Erfahrung auf höchstem Niveau, außergewöhnliche Technik, Torgefahr und die Fähigkeit, Spiele im Alleingang zu entscheiden. In den vergangenen Jahren hat Dortmund auf Talente gesetzt – mit wechselhaftem Erfolg. Neymar wäre das Gegenteil. Das wäre überraschend, mutig und mindestens einen Versuch wert. Sein Trikot wäre ein Verkaufsschlager. Er würde die Zuschauer nur so ins Stadion ziehen.
Gerade jetzt, wo die Zukunft von Karim Adeyemi und Jamie Gittens unklar ist, braucht der BVB eine Lösung auf den Flügeln. Finanziell ist das kein Ding der Unmöglichkeit: Neymar wäre ablösefrei, sein Gehalt ließe sich über Sponsoren und Vermarktung refinanzieren. Zumal das Geld für ihn zweitrangig ist. Er will spielen – und das in Europa auf hohem Niveau.
Natürlich gibt es Risiken. Er könnte sich erneut verletzen oder neben dem Platz über die Stränge schlagen. Allerdings ist der BVB in dieser Saison völlig am Boden: schlechter kann er nicht werden – und im Gegensatz dazu mit einem gesunden Neymar nur besser. Und attraktiver.

Nein, Neymar würde Dortmund mehr schaden als helfen
Der Name klingt verlockend, aber der BVB sollte die Finger von Neymar lassen. Dieser Transfer würde mehr Probleme bringen als Lösungen.
Neymar ist längst nicht mehr der Spieler, der er einmal war. Statt sportlicher Höchstleistungen machte er in den vergangenen Jahren vor allem mit Verletzungen, Eskapaden und Skandalen Schlagzeilen. Seit seinem Wechsel nach Saudi-Arabien hat er keine Rolle mehr auf der großen Fußballbühne gespielt. Warum sollte er ausgerechnet in Dortmund noch einmal auf Topniveau zurückkehren?
Dazu kommt das Finanzielle. Neymar mag ablösefrei sein, aber sein Gehalt wäre trotzdem gigantisch. Der Spieler möchte schließlich seine ganze Entourage mitfinanzieren. Selbst mit externen Geldquellen müsste der BVB seine gesamte Gehaltsstruktur sprengen – für einen Spieler, bei dem unklar ist, wie oft er überhaupt auf dem Platz stehen wird.
Sportlich macht es ebenfalls wenig Sinn. Dortmund setzt auf hungrige Talente, die sich entwickeln und den Verein später für viel Geld verlassen. Neymar passt nicht in dieses Konzept. Er wäre ein kurzfristiges Spektakel, aber kein nachhaltiger Erfolgsgarant.
Borussia Dortmund braucht keine alternde Diva. Der Verein sollte in einen zukunftsfähigen Kader investieren – und nicht in einen Spieler, der längst über seinen Zenit hinaus ist.
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