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FC Bayern | Lena Oberdorf vor Wechsel: Die Wachablösung


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DFB-Star vor spektakulärem Wechsel
Vormachtstellung in Gefahr


Aktualisiert am 13.02.2024Lesedauer: 4 Min.
Lena Oberdorf steht wohl vor einem Wechsel vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern.Vergrößern des Bildes
Lena Oberdorf steht wohl vor einem Wechsel vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern. (Quelle: IMAGO/H. Langer)
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Nationalspielerin Lena Oberdorf steht vor einem sensationellen Wechsel innerhalb der Bundesliga. Die künftigen Kräfteverhältnisse werden damit zementiert.

Über Jahre waren der 1. FFC Frankfurt und Turbine Potsdam im deutschen Frauenfußball das Nonplusultra. Doch die beiden Traditionsvereine sind mittlerweile zu einer Randnotiz verkommen. Der 1. FFC fusionierte vor dreieinhalb Jahren mit der großen Eintracht aus Frankfurt. Turbine stieg in der vergangenen Saison ab und spielt aktuell in der 2. Bundesliga.

Der letzte Ligatitel der Brandenburgerinnen liegt derweil fast zwölf Jahre zurück, der der Frankfurterinnen sogar noch länger. Seitdem machen zwei andere Vereine die Meisterschaft Saison für Saison unter sich aus: der VfL Wolfsburg und der FC Bayern.

Dabei haben sich die Niedersächsinnen in dieser Zeit zum internationalen Aushängeschild des deutschen Frauenfußballs entwickelt. Seit 2015 gewannen sie jedes Jahr den DFB-Pokal, holten außerdem zweimal die Champions League und standen vier weitere Male im Endspiel der Königsklasse.

Doch die Vormachtstellung des VW-Klubs in Deutschland scheint nachhaltig in Gefahr zu sein. Denn der FC Bayern steht vor der Verpflichtung einer Schlüsselspielerin des Wolfsburger Kaders. Die Münchnerinnen stehen damit kurz davor, den Dauerrivalen nicht nur einzuholen, sondern auf lange Sicht hinter sich zu lassen.

Oberdorf vor Wechsel: VfL verliert "aggressive Leaderin"

Am Montag machte nämlich das Gerücht die Runde, dass Lena Oberdorf in der Dauerfehde der zwei Topteams um die Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga ab Sommer doch tatsächlich die Seiten wechseln könnte. Zunächst hatte das Portal "Soccerdonna" über den Deal berichtet, später bestätigte auch "Sportbild" den wohl bevorstehenden Transfer. Der FC Bayern könne demnach eine Ausstiegsklausel in Oberdorfs bis 2025 laufendem Vertrag nutzen und die deutsche Nationalspielerin für 200.000 bis 250.000 Euro aus Wolfsburg loseisen.

Für den VfL wäre der Verlust von Oberdorf ein schwerer Schlag. Zwar haben die "Wölfinnen" mit Freiburgs Janina Minge bereits einen Ersatz verpflichtet, doch der mögliche Abgang der Stammspielerin ist damit keinesfalls eins zu eins zu kompensieren.

Oberdorf ist mit gerade einmal 22 Jahren eine der unumstrittenen Anführerinnen auf dem Platz: beim VfL, aber auch im DFB-Team. Ex-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bezeichnete sie auch mal als "aggressive Leaderin". Nachvollziehbar, denn die Zweikampfstärke Oberdorfs sucht in der Liga wohl ihresgleichen – tendenziell sogar auf der ganzen Welt.

"Lena hat schon in jungen Jahren eine physische Präsenz, einen Willen, aber auch eine Intuition, im richtigen Moment in die Zweikämpfe zu gehen und Zeichen zu setzen", betonte Voss-Tecklenburg in der Dokumentation "Born For This" im Rahmen der EM 2022. Die Spielerin selbst erklärte einmal: "Ich liebe es, wenn es physisch zur Sache geht, wenn es im Zweikampf auch mal knallt."

"Ruhrpott-Mentalität": Oberdorfs vielversprechende Anfänge

Dass Oberdorf als Abräumerin eine absolute Ausnahmekönnerin ist, bestätigt eine ehemalige Mitspielerin. Irini Ioannidou lief zwischen 2010 und 2021 für die SGS Essen in der Bundesliga auf. Dort stand auch Oberdorf zwischen 2018 und 2020 unter Vertrag.

"Als Lena mit 16 zu uns kam, war sie von der Statur her schon unfassbar robust", so Ioannidou im Gespräch mit t-online. "Man hat auf jeden Fall sofort gemerkt, dass sie vorher mit Jungs zusammengespielt hat." Diese Robustheit, gepaart mit ihrer Zweikampfstärke, sei Oberdorfs großer Trumpf.

Nicht lange danach kam für die junge Akteurin der Anruf von der früheren Bundestrainerin. Oberdorf ist seitdem nicht mehr aus der DFB-Elf wegzudenken. "Ich hab eigentlich direkt nach den ersten paar Wochen in Essen gesagt: Lena wird zu 100 Prozent Nationalspielerin. Für mich war das irgendwie klar", sagt Ioannidou.

Was die frühere Bundesligaspielerin besonders am in Nordrhein-Westfalen geborenen DFB-Star beeindruckt: "Sie hat die Ruhrpott-Mentalität. Das heißt: Sie gibt niemals auf und geht immer über ihre Grenzen." Der Schritt nach Wolfsburg 2020 sei richtig für Oberdorf gewesen. "Sie hat sich gut entwickelt, was ja nicht immer der Fall ist, wenn man als junges Mädchen zu einem Top-Verein wechselt."

Identifikation: Oberdorf für Magull ein "adäquater Ersatz"

Nun also wohl der Wechsel nach München. "An einer Person darf man nicht den Erfolg eines Vereins festmachen, aber Lena würde dem FC Bayern guttun, nicht nur spielerisch, sondern auch als Identifikationsfigur." Was Ioannidou meint: Mit Lina Magull hat eines der Gesichter des Klubs die Münchenerinnen im Winter gen Italien verlassen. "Lena wäre auch in dieser Hinsicht ein adäquater Ersatz."

Während der FC Bayern mit Oberdorf also eine Identifikationsfigur und an sportlicher Qualität dazugewinnt, scheint der VfL Wolfsburg eine Menge zu verlieren. Hängt der amtierende Meister den Klub aus Niedersachsen nun also auf allen Ebenen ab? "Die Bayern sind dabei, mehr und mehr in den Erfolg zu investieren. Natürlich wollen sie eines Tages eine Wachablösung durchführen. Der Anspruch steigt von Jahr zu Jahr", so Ioannidou. Die Zeichen auf einen Machtwechsel im deutschen Frauenfußball scheinen sich zu verdichten.

Bayern auf dem Weg zur Spitze: erst Stanway, jetzt Oberdorf

Dass Ioannidou mit ihrer Annahme einer Wachablösung durchaus richtig liegt, zeigt derweil auch die Entwicklung der vergangenen Monate. Der Meistertitel in der vergangenen Saison ging nach München. Auch, weil der Klub mit der englischen Europameisterin Georgia Stanway einen absoluten Topstar der EM 2022 in die bayrische Landeshauptstadt lotste.

Doch damit nicht genug: Im vergangenen Sommer untermauerten die Verpflichtungen der internationalen Spitzenspielerinnen Pernille Harder und Magdalena Eriksson die Ambitionen des FC Bayern. Der Klub zog in die Gruppenphase der Champions League ein, während der VfL diese sensationell gegen Paris FC verpasste. Zwar schieden die Münchenerinnen in der Vorrunde knapp aus, doch das Anspruchsdenken in der Frauenfußballabteilung des Klubs scheint sich mittlerweile an das der Herren angeglichen zu haben: Der FC Bayern will die Nummer eins in Deutschland sein.

Das Hinspiel in der Bundesliga entschieden die Bayern übrigens mit 2:1 für sich, sie waren jedoch deutlich überlegen und hätten höher gewinnen müssen. Einziger Hoffnungsschimmer für Wolfsburg: Der Anschlusstreffer von Lena Oberdorf. Auch das verdeutlicht, wie sehr die Nationalspielerin ihrem Klub künftig fehlen wird. Ihr anstehender Wechsel dürfte das Kräfteverhältnis zwischen Bayern und Wolfsburg wohl endgültig auseinanderrücken und auf Jahre zementieren.

Verwendete Quellen
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