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Schon mehr Fans als vergangene Saison: Rekordzahlen für Frauen-Bundesliga


Schon mehr Fans als vergangene Saison
Rekordzahlen für Frauen-Bundesliga

Von dpa, t-online
07.11.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 1014854297Vergrößern des Bildes
Mehr als 23.000 Fans kamen zum Bundesliga-Auftakt zwischen Frankfurt und Bayern. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Ulrich Scherba)

In knapp zehn Jahren könnte – nach einer Studie – die Bundesliga der Frauen im besten Fall sechsmal so viel erwirtschaften wie jetzt. Eine Aufstockung ist aber noch kein Thema.

Kann die Frauen-Bundesliga nach der EM-Euphorie goldenen Zeiten entgegensehen? Fakt ist, dass die Zuschauerzahlen in die Höhe schießen. An den ersten sieben Spieltagen kamen nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes schon 119.286 Fans – mehr als in der gesamten vergangenen Saison nach 22 Spieltagen (108.483). Eine am Montag vorgestellte Studie des DFB sieht zudem eine vielversprechende wirtschaftliche Perspektive für das Oberhaus um Meister VfL Wolfsburg, das seit seiner Eingleisigkeit 1997 eher ein Dornröschen-Dasein fristete.

Bisher sind die zwölf Teams meist ein Zuschussbetrieb unter dem Dach eines Männervereins. In der Studie "Neue Perspektiven. Die wirtschaftliche Zukunft der Frauen-Bundesliga", die der DFB zusammen mit der Sportmarketing-Agentur "Two Circles" erstellt hat, heißt es: "Im optimistischen Szenario für die Saison 2031/32 ('High Case') wird der kommerzielle Wert der Frauen-Bundesliga auf 130 Millionen Euro geschätzt. Derzeit erwirtschaften die Klubs weniger als 20 Millionen Euro pro Saison."

Rekordkulisse zum Saisonauftakt

Bis dahin sollen auch durchschnittlich 7.500 Zuschauer zu den Spielen in die Stadien strömen. 2021/2022 waren es nur 841 – und dann kam im Juli die Europameisterschaft in England, wo die DFB-Frauen für Rekordeinschaltquoten sorgten und erst im Endspiel vom Gastgeber-Team gestoppt wurden. Zum Bundesliga-Auftakt danach gab es bei Eintracht FrankfurtFC Bayern München gleich mal eine Rekordkulisse von 23.200 Fans. 2.840 ist der aktuelle Zuschauerschnitt, so hoch war er noch nie.

Schon werden erste Rufe nach einer Aufstockung der Liga laut, doch DFB-Marketing-Chef Holger Blask mahnt, dass man erst einmal die Wettbewerbsfähigkeit steigern müsse. Dafür hatte der Verband schon vor dem EM-Turnier die "Strategie Frauen im Fußball FF27" vorgelegt. "Die EM war ein voller Erfolg. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich dieser Aufwind im Frauen-Fußball nun auch auf Deutschland nachhaltig übertragen lässt. Hier braucht es alle - die Fans, den DFB, die Landesverbände, die Clubs", sagte Blask. Schließlich hatte der Verband in der Vergangenheit schon zwei WM-Titel, einen Olympiasieg und acht EM-Titel nicht spürbar nutzen können.

"Interesse am Frauen-Fußball derzeit so groß wie nie zuvor"

Für die Studie wurden in einer bevölkerungsrepräsentativen Marktforschung 2015 Menschen befragt. Demnach verfolgen von den 40 Millionen Fußball-Interessierten in Deutschland knapp die Hälfte nur Männer-Fußball, davon haben 58 Prozent den Frauen-Fußball "noch nie wirklich wahrgenommen". Das will der DFB ändern und sieht darin ein beträchtliches, noch ungenutztes Fan-Potenzial.

"Die Daten, die unserer Agentur aus verschiedenen Märkten in Europa und Nordamerika vorliegen, deuten darauf hin, dass der Frauen-Fußball die am schnellsten wachsende Sportart der kommenden zehn Jahre werden kann", sagte die beauftragte Marketing-Expertin Bettina Baer von "Two Circles". "Das Interesse am Frauen-Fußball ist derzeit so groß wie nie zuvor." Für Ex-Nationalspielerin Doris Fitschen, Gesamtkoordinatorin Frauen im Fußball beim DFB, zeigt die Studie: "Diese Investitionen lohnen sich nicht nur, um gesellschaftspolitisch ein Statement zu setzen, sondern weil mittelfristig die wirtschaftlichen Potenziale absolut vorhanden sind."

Der DFB hat nun Pläne und Modelle entwickelt, um den Frauen-Fußball mehr in die Clubs zu integrieren und die Vermarktung zielgerichteter voranzutreiben. Der neue, ab 2023 gültige TV-Vertrag mit Montagspielen und mehr Partien im frei empfangbaren Fernsehen soll dabei helfen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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