Videobeweis in Champions League Uefa-Präsident kritisiert "mangelnden Respekt"
Die Uefa verspricht sich viel von der Einführung des Videobeweises in der Champions League, warnt jedoch auch vor zu hohen Erwartungen – und äußert Kritik an den Vereinen.
Heute starten die 16 verbliebenen Teilnehmer in die K.o.-Runde der Champions League. Neben dem FC Bayern sind aus deutscher Sicht noch Borussia Dortmund und Schalke 04 vertreten. Eine aus der Bundesliga bekannte Neuerung, auf die sich alle Teams einstellen müssen, ist der Videobeweis. Damit ist klar: Tore wie das legendäre, wenn auch irreguläre 3:2 von Dortmunds Felipe Santana gegen Malaga, wird es in dieser Form nicht mehr geben.
Ceferin verwundert über geringe Beteiligung
Dazu kommt: der Videobeweis scheint die Vereine kaum zu interessieren. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin warf unter anderem den Trainern von Bayern München und Borussia Dortmund sowie von acht weiteren Spitzenklubs in der vergangenen Woche "mangelnden Respekt" vor. Der Grund: Sie hatten den letzten Workshop vor der Einführung des Videobeweises in der Champions League einfach geschwänzt.
"Wenn sie sich über die Schiedsrichter beschweren, hätten sie sich wenigstens anhören sollen, was die Experten zu sagen haben", sagte Ceferin. Immerhin erwähnte der Slowene fast lobend, dass unter anderem Paris-Trainer Thomas Tuchel und Schalke-Coach Domenico Tedesco am 4. Februar pflichtbewusst zur Schulung nach Frankfurt am Main gereist waren. Jürgen Klopp war entschuldigt, der FC Liverpool spielte am gleichen Tag bei West Ham United.
Die aber, die sich hatten vertreten lassen, "haben keine Entschuldigung mehr", sagte Ceferin, sollte es in den Achtelfinal-Spielen zu Unklarheiten kommen. Nach monatelanger Vorbereitung sieht sich die UEFA zwar gut vorbereitet auf die Premiere des "VAR" (Video Assistant Referee) in der Königsklasse. Schiedsrichter-Chef Roberto Rosetti warnte dennoch vor zu hohen Erwartungen.
"Der VAR ist nicht perfekt", sagte der frühere Weltklasse-Referee am vergangenen Mittwoch: "Hinter dem Bildschirm sitzt immer ein Mensch, das ist klar. Wir müssen weiter daran arbeiten, die falschen Entscheidungen zu reduzieren." Auf die zusätzlichen Torrichter, deren Sinn in den vergangenen Spielzeiten oft infrage gestellt worden war, verzichtet die UEFA im wichtigsten Europapokal künftig.
Dachverband setzt auf mobile Arbeitsplätze vor Ort
Die (Verhaltens-)Regeln für den VAR in der Champions League beruhen auf dem auch für die Bundesliga maßgebenden Protokoll des International Football Association Board (IFAB). Der größte Unterschied ist, dass es bei der UEFA keinen zentralen "Videokeller" gibt. Wegen der technischen Voraussetzungen durch verschiedene TV-Signale und der Tatsache, dass längst nicht alle europäischen Ligen den Videobeweis nutzen, setzt der Dachverband auf mobile Arbeitsplätze vor Ort.
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"Wir haben in den letzten Monaten technische Tests durchgeführt, die erfolgreich verlaufen sind, und die Schiedsrichter entsprechend geschult", sagte Rosetti: "Danach haben wir das System bei einzelnen Spielen getestet und die letzten operativen Vorbereitungen vorgenommen. Jetzt sind wir bereit."
- Mit Material der Nachrichtenagenturen sid und dpa